Beiträge von McChris

    Hallo Tina,
    erstmal meinen Respekt dafür, dass Ihr das schon 2 Jahre - wenn auch in unterschiedlichen Intensitäten - mitmacht und dennoch zu Eurer Hündin haltet.

    Vielleicht wäre es eine Methode, mit dem Stubenreinheits-Training noch mal ganz von vorne anzufangen?
    Selbst mein behinderter Yorkie, der es durch eine Nervenverletzung gar nicht merkt, wenn er mal einen Haufen machen muss, ist durch Regelmäßigkeit beim Füttern und Gassi stubenrein geworden, deshalb könnte ich mir vorstellen, dass Eure Hündin irgendetwas bisher fehl-verknüpft hat. Seine "Höhle" sauber zu halten, steckt ja eigentlich in jedem Hund drin - auch wenn es ihnen in ihrer Vergangenheit in Spanien vielleicht abgewöhnt wurde.
    Wenn Du schreibst "sie vergißt es abends im Garten", vielleicht braucht sie abends zum Haufen machen mehr Bewegung - meine Rüden können im Garten nur Pieseln, für größeres müssen sie ein wenig mehr Bewegung gehabt haben...
    Manchmal helfen auch verschobene Futterzeiten - wenn Ihr z. B. feststellt, dass es eine "Häufchen-Häufung" zu bestimmten Tageszeiten gibt, kann man die vorhergehende Fütterung mal um ein, zwei Stunden verschieben und so evtl. Besserung erzielen.

    Und manchmal sind einfach "falsche" Reiniger schuld - die meisten Reinigungsmittel enthalten Ammoniak und DAS kann einen Hund erstrecht animieren, die damit gereinigte Fläche als "Klo" anzusehen...

    Und dann - das kann ich aber aus Deiner Beschreibung nicht entnehmen - gibt es durchaus noch eine "Psycho-Komponente", z. B. in Form von Protesthaufen. Wenn Du schreibst, sie ist eh nicht ganz einfach, gibt es da vielleicht irgendwelche Zusammenhänge?

    LG und ich drück Euch die Daumen, dass Ihr eine Lösung findet,
    Chris

    Hallo Gangerl,
    wenn ich das richtig verstanden habe, soll ein Geschirr eingesetzt werden, um Zug am Hals zu vermeiden?

    Wenn ich´s falsch verstanden hab, korrigier mich bitte!

    Wenn man nun ein Geschirr einsetzt, in dem ja durchaus verständlichen Wunsch während der Leinenführigkeit-Übungsphase bei Zug an der Leine den Hals zu schonen, ist das ein löblicher Ansatz, der nur leider ausser Acht läßt, dass auch der Zug an Brustgeschirren (außer bei speziellen Geschirren für den Zug-Hunde-Sport) ebenfalls Probleme im gesundheitlichen Bereich machen kann - je nach Lage und Sitz des Geschirres sind dann statt der Halswirbelsäule einfach nur andere Abschnitte der Wirbelsäule betroffen, ebenfalls können die gelenkartigen Verbindungen zwischen Brustbein und Rippen durch dauerhaften Druck sehr schmerzhaft werden...

    Und dann gibt es bei allem Üben und dran gewöhnen tatsächlich auch einfach Hunde, die das sehr begrenzende Tragegefühl eines Geschirres schlicht und einfach nicht mögen - so wie manche Menschen keinen Gürtel "haben" können oder sich mit Krawatte immer halb erwürgt vorkommen....

    Bei solchen Hunden IST dann das Halsband Mittel der Wahl - um den unerwünschten Zug abzuschalten, muss man sich dann halt andere Strategien einfallen lassen (Halti, Balance-Leine, etc.)

    LG, Chris

    Hi,
    also unser ist ein 670 Liter-Modell und soll dafür da sein, die Haufen von 5 Hunden aufzunehmen.

    Durch unsere Landwirtschaft ist es so, dass die Hunde keine Gassi-Spaziergänge machen, sondern sich im "Hundegarten" lösen können und spazierengegangen oder "schuften" draußen gegangen wird dann halt fast den ganzen Tag über... Aber die Haufen fallen direkt in Hofumgebung an und da sammeln sie wir mit einem "Mistboy" aus der Pferdehaltung ein.

    Anfangs haben wir die Hundehaufen immer auf den normalen Mist geworfen.

    Das war aber beim Umsetzen/Aufladen nicht immer schön, weil in Mist rumstapfen doch noch was anderes ist, als in Hundehaufen rumstapfen....

    Also hatten wir einen offenen Holzkomposter eingeführt - bis uns dann auffiel, dass oben drauf ja auch immer frische Kacke liegt... Musste man also, um den Kompost unten drunter wegzufahren auch wieder in frischen Hundehaufen rumwühlen...

    Und deshalb sind wir dann nun auf den Thermokomposter gekommen - weil man da unten bequem den Humus rausnehmen kann, ohne oben mit der Nase im frische-Haufen-Aroma zu hängen....

    Was das Dampfen angeht - das liegt tatsächlich am Pferdemist, der ein s. g. "heißer" Mist ist (rasche Erwärmung und Hitzeentwicklung). Schweinemist und HUndehaufen sind eher "kalter" Mist, der sich nicht so schnell erhitzt, bzw. dazu mehr "betüddelt" werden muss...

    Ich persönlich finde die Heißrotte aber auch zur Vernichtung von Krankheitskeimen und Wurmeiern sinnvoll, bei uns gibt es für den "normalen" Mist erst eine Runde Heißrotte auf den Mistmieten und dann kümmern sich spezielle KOmpostwürmer um den (schon arg zusammengeschrumpften) Rest...

    Nach einem Jahr hat man so aus einer Riesenmiete aus Pferde- und Schweinemist eines Jahres wertvollen Humus zur Düngung - da der in seiner Düngewirkung noch zu stark für Weideland wäre (wir wirtschaften in Richtung kräuterreiche Magerwiese), kommen dann noch zig Kürbis-Pflanzen auf die Mieten, die als Starkzehrer noch einiges von der sonst zu heftigen Düngewirkung "klauen".

    Kompost ist etwas faszinierendes, find ich....

    LG, Chris

    Hallo,
    ich habe mich vor Jahren vom wunderbaren Wesen der Doggen verzaubern lassen und seitdem ist immer eine Dogge bei uns gewesen - dennoch haben wir aber auch andere Hunde der unterschiedlichsten Rassen/Mixe in unserer Hundegruppe, weil beim Wiederbesetzen einer frei gewordenen Hundestelle (wenn einer der Hunde gestorben ist) die Belange der Hundegruppe im Vordergrund stehen und dann erst meine persönlichen Vorlieben...

    Wir haben also jeweils überlegt, was für ein Hund vom Wesen, Alter, Geschlecht her in unsere Hundegruppe paßt und dann danach ausgesucht - weil das Durschnittsalter unsere Gruppe schon mehr im mittleren bis oberen Bereich liegt, läuft es in solch einem Fall auf die Adoption eines älteren Hundes aus dem Tierschutz heraus - für uns bisher dreimal eine wunderbare Bereicherung.

    Wir überlegen also sehr genau, WER wirklich zu uns allen passen könnte und lassen Äußerlichkeiten bei Seite... Alle unsere Hunde waren und sind ganz eigene Individuen und wir möchten keinen von ihnen missen...

    LG, Chris

    Und wieder hallo Apollo,
    Ihr habt mit Eurer wohnlichen Lage einen sehr großen Vorteil - nämlich den, dass Ihr das Umwelttraining ganz dosiert durchführen könnt, denn Ihr habt ja die Wahl, welche "Dosis" an Menschenleben Ihr dem kleinen Hermes präsentieren wollt.

    Ich würde zwei "Arbeitsschienen" vorschlagen: Immer dann, wenn es darum geht, Hermes einer Portion neuen Dingen auszusetzen (Besuche in der Stadt), würde ich jetzt erst mal für einige Zeit die größere Hündin mitnehmen - die scheint ja recht souverän zu sein, auch wenn sie selbst noch ein Junghund ist und hilft Euch, Hermes den Eindruck zu vermitteln, dass das alles ok ist.... Übungen mit Hermes alleine würde ich für einige Zeit in der "ruhigeren" Umgebung der Olivenhaine machen...

    Wenn Ihr zum "Stadttraining" aufbrecht, wäre es genial, wenn Ihr die Möglichkeit hättet, Hermes erst mal in einem ruhigen Randbezirk (falls es sowas gibt) da ranzuführen... Und selbst das erst noch in kleinen Zeitportionen...

    Denn man kann ja die Umweltreize "häppchenweise" in leicht verdauliche Portionen zerstückeln.... Beim Autotraining z. B. zunächst in größerer Entfernung von der Straße an einer ruhigen Straße nur für einige Minuten und in ganz kleinen Schritten die Dauer des Umweltreizes vergrößern, die Entfernung zum Reiz (Abstand von der Straße) vermindern und die Intensität des Reizes (wenig- oder vielbefahrene Straße) steigern.... Wenn ich einen dieser drei Punkte erschwere, gehe ich dafür bei einem anderen der drei Punkte einen kleinen Schritt zurück... Also, wenn ich z. B. nach ein wenig Üben direkt an der Straße stehen will, nehm ich zunächst eine wenig-befahrene Straße, auch wenn ich mich der vielbefahrenen Straße schon nähern konnte.... Und irgendwann ist man dann in allen drei Punkten am höchsten "Schwierigkeitslevel" angekommen....

    Bei einem normalen Welpen kann man da natürlich ein wenig robuster vorgehen - der vertraut seinen Menschen fast automatisch, wenn sie keine eklatanten Fehler machen. Ihr müßt das Vertrauen, das Hermes in seiner wichtigsten Lebensphase verlorengegangen ist, erst in kleinen Schritten aufbauen...

    Und dazu gehört auch der Punkt, den ich gestern schon angesprochen habe:
    Wie vermittel ich als Mensch meinem Hund Sicherheit?
    Indem man selbst ruhig und gelassen ist.
    Indem man dem Hund, auch und besonders dem ängstlichen Hund klare Grenzen und Regeln zeigt und diese sanft, aber dennoch bestimmt durchsetzt. (Da bietet sich Euer Couch-Beispiel an - Hermes darf auf die Couch, aber nur, wenn Ihr es ihm erlaubt)
    Indem man einem ängstlichen/unsicheren Hund im Moment der Angst ein Alternativverhalten zeigt (einen Hund, der Weglaufen will, weil er es nicht anders gelernt hat, z. B. vormachen, dass man ja auch einen Bogen um etwas machen kann)
    Indem man ihm anfangs überdeutlich bewußt macht, dass man seinen Angstauslöser erkannt hat, diesen aber für unbedeutend einschätzt. (Angenommen, irgendetwas fällt um, ein Gartengerät, z. B., Hund erschreckt sich und will in sein Meideverhalten verfallen, dann kann man den "pösen Pesenstiel" ganz betont ansehen, damit Hund das auch mitkriegt, vielleicht auch ein, zwei Schritte drauf zu machen und dann wieder das berühmte "Ach das ist nix" im wegwerfenden Ton sagen und eine fröhliche Aktion (Spielen, Knuddeln) folgen lassen....
    Indem man dem Hund anfangs die Verantwortung für die Entscheidung "Gefahr oder nicht?" abnimmt.... Die Betonung liegt auf anfangs, denn wenn man das immer tut, bleibt der Hund in seinem Stadium der anerzogenen Hilflosigkeit gefangen, das wollen wir ja schon gar nicht...
    Indem man dem Hund aktiv vormacht, wie man sich den vermeintlichen "Schrecknissen der Welt" annähern kann - langsam und in kleinen Schritten, indem der Mensch sich der über die Wiese wehenden Plastiktüte nähert, sie untersucht und dann vielleicht sogar mit fröhlichen Lauten damit rumspielt....Irgendwann traut der Hund sich dann, näher zu kommen...Und dann wird gelobt, was das Zeug hält...
    Indem man den Hund sanft aber bestimmt, auch mal kleine Ängste "aushalten" lernen läßt...

    Indem man NIEMALS beruhigend auf den Hund einredet, während er sich ängstlich zeigt...
    Indem man nicht, wie so oft vorgeschlagen, die Angst des Hundes ignoriert - dann fühlt er sich erst Recht verantwortlich, schließlich "merkt" der Hundeführer ja noch nicht mal, dass beide aus der Sicht des HUndes gerade in großer Gefahr schweben....
    Und das Wichtigste - indem man den Eiertanz schafft, die Ängste seines Hundes für ihn merklich wahrzunehmen, aber durch angemessene Reaktionen darauf, vorzumachen, wie man damit umgeht - trotz des ersten Schrecks als harmlos registrieren und einfach mit dem weitermachen, was man gerade getan hat ODER den Angstauslöser aktiv untersuchen und für harmlos befinden ODER feststellen, dass jetzt ausnahmsweise mal wirklich Angst angebracht ist, weil das bei angreifenden Braunbären recht günstig ist....

    Oft sieht man Hunde, die noch Jahre später durch Locken und Lekkerli-vor-die-Nase-halten an Angstauslöser herangeführt werden - das ist nicht das Ziel das wir haben sollten, die "erlernte Hilflosigkeit", wir wollen ja einen Hund, der immer gelassener und souveräner wird - und das kann man als Mensch durch konsequente Hundeführung schneller erreichen, als mit allem Gelocke...

    Einen ganz wesentlichen Faktor hast Du selbst schon erwähnt - nämlich einfach die Zeit. Wenn Hermes jetzt allmählich aufnahmebereiter wird, hatte er einfach die Zeit, sich schon mal an einiges zu gewöhnen und auch das ist ein grundlegender Punkt - manchmal ist es hilfreicher, wenn die Hunde nach kurzer Zeit selbst merken, dass alles ok ist.... Und jeder aus eigenem Entschluss gemachte Schritt in Richtung Angstauslöser ist 1000 Mal so viel wert wie ein erzwungener...

    Ganz speziell für Hermes ist es jetzt noch wichtig, dass Ihr mal überlegt, ob Hermes tatsächlich auch tagsüber mal richtig zur Ruhe kommen kann - ein spielfreudiger Mit-Junghund kann da schon mal ein zu großer Reiz sein. Eine gesunde Mischung aus Spielen, Toben und Lernen, aber eben auch ganz betonten Ruhe-Phasen kann schon Wunder wirken, um den Streßpegel runter zu fahren. Und zum Abbau der Steß/Angsthormone sollte nach jeder "aufregenden" Übung eine kurze Tobe-Einheit folgen, die hilft, die Hormone durch Bewegung abzubauen.

    Und wieder so verflixt viel geworden...

    HTH, Chris

    Hallo,
    ich für mich würde eine Meldung beim OA davon abhängig machen, WIE die andere HH letzten Endes auf diesen Vorfall reagiert hat. Auf Hören-Sagen von anderen verlasse ich mich da sehr ungern "soll schon öfters gebissen haben", da brodelt oft die Gerüchteküche.

    Wenn die andere HH ihre Konsequenzen daraus zieht, ihren Hund anleint, ggf. einen Maulkorb aufsetzt (dem Hund jetzt :D ) und dafür sorgt, dass so etwas nicht mehr passiet, wäre für mich die Geschichte erledigt. Die TA-Kosten sind erstattet und ob der Hund angemeldet ist oder nicht, wäre mir persönlich schnurz.

    Wenn die HH mit ihrem Hund aber unbelehrbar weiter ihr "Unwesen" treibt, würde ich - was ich allerdings sofort getan hätte, erst das Gespräch mit ihr suchen und dann erst bei bestehender Uneinsichtigkeit das OA einschalten.

    Man will keinem was Böses, aber bei Uneinsichtigkeit hört für mich der Spaß auf.

    LG, Chris

    Meistens hat er das nach der Aufnahme von Trockendem Futter.


    Hallo Jacky,
    genau so (auch die bildliche Beschreibung des Röchelns) war das bei meinem Podenco-Rüden lange Zeit auch. Wir hatten schon einige TA-Besuche mit einiger Diagnostik (ohne Ergebnis) hinter uns, bis wir feststellten, dass das Röcheln nicht mehr auftritt, sobald der Hund sein Trockenfutter angefeuchtet bekommt (direkt vorm Fressen, also gar nicht groß eingeweicht und auch nicht triefend naß). Seitdem ist das Röcheln nie wieder aufgetreten (ausser wir haben anfangs, ehe es bei uns "saß", mal das Anfeuchten vergessen, da war es prompt wieder da...) Unser Janosch frißt recht normal, ohne zu schlingen.

    LG, Chris

    Hallo Apollo,

    Ich antworte jetzt mal immer in kurzen Abständen abschnittsweise.
    Vorweg erstmal - für jemanden, der sich als Hundeneuling bezeichnet, machst Du Dir sehr viele Gedanken und vor allem die richtigen Gedanken. Ich glaube, dass Du da "ein Händchen für hast" und dass Hermes richtig Glück damit hatte, bei Dir gelandet zu sein.

    Der "normale" Ablauf für einen Welpen ist ja in erster Linie ein Leben zwischen geborgenem Schlafen, Futter, Spielen mit den Geschwistern und der Mutter und kleinen, aufregenden Ausflügen an der Seite der Mutter, die Sicherheit vermittelt und die Umgebung quasi im Auge behält... Dieses Urvertrauen, dass da wer ist, der aufpaßt, müssen wir Menschen versuchen, nachzuahmen... Und das ist manchmal schwieriger, als man denkt, denn wir Menschen "ticken" in Sachen Umgang mit Angst völlig anders als Hunde...

    Die Frage, die man sich vorweg stellen muss, ist einmal die, wofür Angst überhaupt gut ist und dann die, wie ich als Mensch dem Hundekind Sicherheit vermitteln kann.

    Den normalen Level, auf dem ein Hundekind seine Umwelt entdeckt, würde ich jetzt einfach mal als mißtrauische, aber neugierige Vorsicht bezeichnen - das sind dann die Momente, wo ein Welpe sich auf Umwegen, einem unbekannten Ojekt nähert, es anstupst, einen Satz zurückmacht, wieder vor geht und allmählich immer mutiger wird... Das ist sinnvolles und normales Lernverhalten, denn "unvorsichtiges" Draufgängertum kann zu bitteren bis tödlichen Lebenserfahrungen führen.

    Ein extrem unsicherer bis ängstlicher Welpe, hat nie lernen dürfen, wie man sich so einem unbekannten Objekt "sinnvoll" annähern kann - solch ein Welpe will nur eines, wenn er etwas neues sieht, nämlich abhauen. Und zwar abhauen unter Ausschüttung von Angsthormonen - die, die bei Hermes vermutlich für ein dauerhaft recht hohes Streßlevel sorgen. Angsthormone haben theoretisch einen sinnvollen Zweck, sie ermöglichen dem Welpen die extremen körperlichen Anstrengungen, die eine Flucht vor einem Angreifer erst möglich machen... Aber die wirkliche Flucht kann Hermes nicht ausleben (brauch er ja auch gar nicht, später mehr dazu), was dazu führt, dass sich ein gewisser Fluchthormon-Spiegel im Blut breit macht und dort auch nicht mehr verschwindet.... Das entwickelt sich zum Teufelskreis, denn vollgepumpt mit Fluchthormonen reagiert er beim nächsten Aufeinandertreffen mit einem Angstauslöser noch bereitwilliger mit Flucht und das Ganze führt ebenfalls dazu, dass er sich nicht mehr wirklich entspannen kann und fast immer unter einem recht hohen Streßpegel läuft....

    Um diesen Streßlevel runterzufahren, solltest Du einen Versuch starten, mögliche Angstauslöser für eine kleine Weile auf ein Minimum herunterzufahren, das heißt tatsächlich vielleicht z. B. erst mal wieder nur im vertrauten Olivenhain-Terrain unterwegs zu sein und gezielt die Entspannungsmöglichkeiten für Hermes zu fördern. Dazu gehört auch das Kuscheln im Bett oder auf der Couch - denn dort sind auch wir Menschen am entspanntesten....

    Versuch, Situationen daheim zu vermeiden, in denen sich Hermes bisher einfach verzogen hat.... Staubsaugen, z. B. Dieses Ungetüm ist auch für einen normalen Welpen schon eine große Herausforderung, für Hermes nun erst recht.... Saug Staub, wenn die Hunde draußen, oder mindestens mal kurz im Nebenzimmer sind... Und nähere Dich mit Hermes dem "stillen" Staubsauger, der dann halt mal eine Zeit lang erst mal a weng im Weg rumsteht, anfangs erst wie zufällig beim Spielen...dann stellst Du ihn auch wie zufällig beim Spielen mal ein wenig zur Seite, irgendwann nimmst Du mal das Saugrohr und fuhrwerkst ein wenig damit rum - also in ganz kleinen Minischritten.... Hermes sollte sich zwar ein wenig aus der "Gefahrenzone" bringen dürfen, aber sich nicht komplett dem Geschehen entziehen dürfen....Im Grunde simulierst Du die mißtrauisch-vorsichtige Annäherung und steigerst in kleinen Mini-Schritten die Anforderungen... Dabei einen fröhlichen Ton als Stimmlage und auf gar keinen Fall !!! beruhigend auf Hermes einreden.... Beruhigen wollen ist menschliches Verhalten, das der Hund nicht verstehen kann - ein HUnd versteht Trösten und Beruhigen nur als "Du hast völlig Recht damit, vor diesem Ding Angst zu haben, weiter so!" und das wollen wir ja auf gar keinen Fall....

    Indem DU fröhlich und sorglos mit dem Staubsauger umgehst (der immer noch still ist!), machst Du Hermes vor, dass das alles völlig in Ordnung ist.....

    Wenn es dann daran geht - sobald Hermes den Staubsauger als "der ist halt da und steht da rum, manchmal bewegt er sich auch, ja und?" kennen gelernt hat - den Staubsauger auch einmal einzuschalten, kommt eine neue Komponente im Umgang mit Ängsten ins Spiel - nämlich die Wohlfühldistanz... Das könnte man z. B. folgendermaßen angehen - Du sitzt mit Hermes auf der Couch und kuschelst.... Dein Freund holt sich den Staubsauger, das darf Hermes ruhig mitkriegen, geht ins Nebenzimmer, macht den Staubsauger an (wenn er schon mal dabei ist, darf er auch ruhig ein wenig saugen :D ) und Du hast - je nach Reaktion von Hermes - die Wahl zwischen einfach weiterkuscheln und staubsaugen "schön" kuscheln, oder, wenn Hermes doch zusammenzuckt und erstarrt, ganz betont zur Tür zum Nebenzimmer zu kucken und in wegwerfenden Tonfall irgendwas zu sagen - Du könntest "Reibeplätzchen" sagen, Hermes versteht es ja eh nicht, aber für uns Menschen ist es hilfreich, dann auch einen "passenden" Satz zu sagen, weil dann der Tonfall automatisch stimmt, hier sinngemäß (wegwerfender tonfall): "Ach, das ist bloß der Staubsauger, los weiterknuddeln" und dann knuddeln, was das Zeug hält....

    Der weitere Aufbau wäre dann so möglich, dass Dein Freund staubsaugenderweise mal in der Tür zu sehen ist, mal leicht die Türschwelle übersaugt und sich allmählich nähert.... Bis er mit einem kleinen Abstand um Euch rum staub saugen kann (Dein Freund wird die liebe Chris sehr mögen, die ihn gerade zum Haushaltsbeauftragten ernannt hat :D )

    Das liest sich jetzt ungeheuer langwierig - aber tatsächlich ist es so, dass die Grundlagen bei jedem Angstobjekt ja dieselben sind. Heißt, mit jedem Angstobjekt, dem Ihr Euch gemeinsam so oder ähnlich nähert, verringern sich die Zeiten zwischen den einzelnen Schritten und irgendwann genügt es dann, beim zurückweichenden Hund zu sagen "Ach, das ist nix, komm weiter"...

    Wenn Hermes sich bei all diesen kleinen Übungsschritten mal (manchmal nur versehentlich beim spielen) dem "Objekt des Grauens" nähert, sofort ein freudiges "Fein" an den Welpen bringen....

    Jezt ist das schon wieder so verflixt viel geworden....
    Mehr später,

    LG, Chris