Okeeeeee - dann schiess ich jetzt mal "ein Vögelchen" ab....
Und zeige ein wenig aus dem "Nähkästchen", was bei uns unter "Senioren-Beschäftigungs-Therapie" verstanden wird.
Lilly hat sich angewöhnt, mich auf eine ganz besondere Weise darauf aufmerksam zu machen, was es heißt, ein tiefes Loch im Magen zu haben...
Angefangen hat es damit, das sie sich schwanzwedelnd vor mein Sofa plaziert, mich charmant mit ihren Augen fixiert und die klare Ansgae macht...:
"Hör mal, Frauchen - es ist jetzt Zeit. Ich will raus!"
Gesagt getan - ich will Oma ja nicht ob der prallen Blase leiden lassen.
Diese Sitte hat sich eingebürgert, finde ich auch okay.
Neuerdings hat sie diesem "notwendigen" Programm allerdings eine neue Variante verpasst.
Ablauf wie oben - ich springe, Halsband, Schlappen, Jacke...
Normalerweise war Oma schon unten - so schnell konnte ich gar nicht gucken.
Pustekuchen.
Lilly rennt nicht bis zur Tür weiter, sie plaziert sich freudig erregt demonstrativ vor den Kühlschrank.
Reagiere ich nicht in der ihr angemessen erscheindenden Zeit, stellt sie sich auf und bellt.
Soweit, so gut.
Anfangs konnte ich ihrem Charme einfach nicht widerstehen
Meistens sieht es aber in meinem Kühlschrank nicht wirklich so "spannend" aus, wie Hund sich das gerne wünschen täte...
Meinen Speiseplan findet sie nicht wirklich prickelnd.
Ich dachte da auch eher an "Überzeugungsarbeit"...
"Schnüffschnüüüüüffff... - bähhhhhhhhhhh....! Spinnst Duuuuuuuu...?! Is das Deine voller Ernst...?! Haaalllooooooooo....?!
So ging das dann eine Weile...
Natürlich hat Oma mit weichgeklopft.
Um dem ganzen aber noch eine ganz besondere Note zu geben, kam ich auf die Idee, "Ihre" Leckerchen mit einer ungewöhnlichen und unkonventionellen Erziehungsaufgabe zu verknüpfen...
(Ich gestehe, ich muss wohl auch ein wenig Langeweile gehabt haben...)
Das sah dann ungefähr so aus:
Man/frau achte auf die Details oben links...
Der Überraschungseffekt war famos.
Lilly saß minutenlang bewegungslos vorm Kühlschrank.
(Bei der Hitze auch verständlich.)
Weder bewegte sie sich Richtung Wurst, noch (unglaublicherweise...!)die Wurst Richtung Lilly.
Die würde da garantiert heute noch sitzen.
Das wäre aber ökölogisch und politisch gesehen "uncorrect".
Ganz abgesehen davon, das meine Oma diese "Kältschocktherapie" sicherlich auf Dauer auch nicht unbeschadet überstanden hätte...
Lilly hat es nie gewagt, etwas vom Tisch zu greifen.
Natürlich habe ich ihr die Wurst - als "Belohnung" - höchstpersönlich überreicht.
In kleinen Stückchen - versteht sich.
Oma mag's nämlich seit einer gewissen Zeit lieber mundgerecht zugestückelt...
Und so stelle ich beruhigt fest, das auch im hohen Alter - trotz Versuchung und nachlassender Konsequenz meinerseits - gewisse "Grundsätze" in ihren Mauern nicht erschüttet werden können...
Ich finde unsere "Alten" wirklich klasse...
LG,
Andrea und Lilly