Beiträge von milospeed

    Das macht es natürlich schwer, ich kann mir das schon vorstellen, wie er sich einfach immer wieder umdreht und alles versucht, da hin zu kommen. So von wegen Riesenklotz am Bein ;)

    Aber ich bin mir sicher, dass ihr das mit einer guten Trainerin in den Griff bekommt, denn so wie du schreibst ist dein Hund ja kein aggressiver Psychopath. Es passt ihm eben was nicht und er versteht nicht, wieso er auf einmal nicht mehr zu Hunden hindarf. Natürlich, dass er sich dagegen erst mal auflehnt. Vielleicht bringt die Trainerin ja einen Sparring-Hund mit, mit dem ihr es aus verschiedenen Distanzen üben und richtiges Verhalten langsam aufbauen könnt.

    Richtungswechsel sind ja eigentlich was sehr Alltägliches und Nützliches. Manchmal muss man auch mal aus nem anderen Grund irgendwo abbiegen, und wenn da zufällig ein Hund aus der anderen Richtung kommt... Pech. Oder es läuft jemand mit Hund hinter einem, der keine Hundekontakte will weil der Hund ängstlich/läufig/aggressiv ist. Dafür ist es schon gut, wenn dein Hund akzeptieren lernt, dass du das Navi bist, und nicht er.

    Und das mit den Erziehungsfehlern, wer macht die nicht? Ich kenn das auch: man hat nen unverdorbenen Welpen und gibt sich so viel Mühe, alles perfekt zu machen. Jeder sagt einem was anderes, und man hat Angst was falsch zu machen, weil der Hund sonst verdorben wird. Und auf einmal zickt Hundi rum und es ist einem peinlich und man fühlt sich hilflos, weil man es nicht verhindert hat. Wer denkt denn da noch an all die Sachen, die gut gelaufen sind.

    Sieh es doch mal so, dein Hund ist gesund und hat bis auf dieses pubertäre Rumgehampel keine ernsthaften Macken. Dann hast du ihn doch toll hingekriegt. Und wenn du ihm jetzt noch klarmachen kannst, dass ab jetzt andere Regeln gelten, hast du doch das meiste richtig gemacht.

    Nicht den Mut verlieren, ihr schafft das!

    Das mit dem Hinlegen und Hirn Abschalten macht meiner auch zu gerne, und ich Dödel fand das immer so süss und bin brav neben ihm stehen geblieben, denn einen jungen Hund zieht man nicht an der Leine...

    Jetze ist mir das zu dumm, ich geh stur weiter, und wenn er nicht mitläuft, wird er eben zwangsläufig mitgezogen (er kann sich dem ja entziehen indem er mitläuft, und ausserdem trägt er ein Geschirr). Nach ein paar Metern gibt er dann auf und läuft mit. Ist zwar noch verbesserungbedürftig, aber ich denke steter Tropfen höhlt den Stein. Ich ärger mich am meisten über mich selber, dass ich mir von dem Knirps so lange hab vorschreiben lassen, wann ich stehen zu bleiben habe und welchen Hund er wie zu begrüssen wünscht.

    Leinenkontakte fand ich vorher immer okay, aber inzwischen gibt es die auch nicht mehr :veg:
    Es sei denn, es ist ein bekannter Hund und beide verhalten sich ruhig. Dann darf er auf mein Zeichen hin. Und bis das so klappt, darf er halt nöt.

    Ohne dass ich jetzt viel Ahnung mitbringe, aber wenn euer Hund ansonsten keine Probleme mit euch hat:

    Könnte das ins-Bein-beissen-wollen-aber-dann-doch-nicht-machen beim Richtungswechsel nicht einfach nur harmloser Protest sein, der dich einschüchtern soll?

    Mein Hund ist zwar viel kleiner, aber wenn er nicht zu anderen Hunden durfte und ich die Richtung wechselte, ging er auch schon mal wild knurrend an mein Hosenbein. War aber nur Schau und er machte nie ernst. Bei dem kleinen Wutnickel hab ich das entweder ignoriert oder mit tiefer Böse-Stimme korrigiert. Er versucht es zwar manchmal in Stress-Situationen immer noch, aber es ist interessant zu sehen, dass er das Schnappen nur noch ganz kurz andeutet (so wie kleine Kinder dieses "Menno, ich hau dich gleich") und dann sofort nachgibt.

    Ich seh aber ein, dass man das mit nem tobenden Dobi-Schäfi an der Leine ne ganz andere Sache ist, die man nicht ganz so einfach ignorieren kann...

    Trotzdem, vielleicht ist es ja nur Theater seinerseits, weil er merkt dass es dir ernst ist? Wie oft hast du denn das Richtungswechseln mit ihm geübt? Was würde denn passieren, wenn du dich nicht beeindrucken lässt und mehrere Male einfach stur weitergehst? So von wegen Konsequenz und langer Atem...

    Glaubst du denn, er würde sich soweit vergessen, dass er wegen einer verpassten Hundebegegnung richtig zubeisst? Du kennst deinen Hund sicher am besten, aber wenn er ansonsten nicht aggressiv und wirklich nur aufs Begrüssen anderer Hunde aus ist, klingt das mit dem Maulkorb fast etwas übertrieben für mich... (wenn eine fremde Trainerin mit ihm arbeitet, macht es bestimmt Sinn, aber für die Besitzer auch?)

    Ich wünsch euch auf jeden Fall baldige Besserung und bin gespannt, wie es weiter geht!

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    Liebe Grüsse
    Alexandra mit Milo

    Kein Problem, frag mich ruhig alles was du magst. Mir ging es ganz genauso, ich konnte es kaum erwarten und mir gingen ständig sooo viele Fragen durch den Kopf.

    Ja, ich hatte danach noch Kontakt mit Frau B., die mich mit Milo beraten hat. Ich hatte ihr gleich nach seiner Ankunft Bilder geschickt, und sie hat mich daraufhin am selben Abend zu Hause angerufen. Dabei hat sie das Angebot wiederholt, dass ich mich jederzeit mit Fragen an sie wenden kann (z.B. kommen nach dem Flug manchmal Durchfall und entzündete Augen vor, weswegen man sich aber erst mal keine Sorgen machen soll). Dabei hat sie mir auch handfeste Tips gegeben, wie ich die Futterumstellung und evtl. Flöhe in den Griff bekomme. Danach klappte aber alles so gut und reibungslos, dass ich ihr später nur noch Bilder von seinen Fortschritten geschickt habe.

    Die Beschreibung meines Kleinen durch die Orga traf in weiten Teilen zu (O-Ton:" Machen Sie sich auf was gefasst, der ist saufrech und ein Draufgänger."). Milo ist dank seiner lieben Art und ein paar festen Regeln zwar nicht gerade saufrech, aber schon mit nem guten Selbstbewusstsein gesegnet. Er ist neugierig und kam mit unbekannten Situationen von Anfang an gut klar. Schon am Flughafen war er nicht ängstlich und schmuste gleich mit jedem. Was auch stimmte, war, dass er überhaupt keine Probleme mit anderen Hunden hat, da er in der Pflegestation mit vielen anderen Hunde zusammen lebte.

    Was ich nicht wusste, war, dass er sich dort eine hartnäckige Unart angewöhnt hatte, und zwar Hosenbeine zu jagen und sich darin zu verbeissen. Das teilte mir erst die Orga-Mitarbeiterin am Flughafen mit, und bei so einem Mini-Welpen dachte sich wohl keiner gross was dabei bzw hatte bei so vielen Hunden niemand Zeit, darauf zu achten. Deshalb hat es sich leider ziemlich verfestigt, und wenn Milo Stress hat, versucht er manchmal immer noch, Leuten ins Hosenbein zu schnappen. Seine Faszination mit Joggern und Radfahrern kommt wohl auch nicht von ungefähr - aber das kriegen wir langsam in den Griff.

    Leine und Halsband waren nicht dabei, die habe ich mitgebracht. Er hatte ein Halsband von der Orga um, aber das habe ich gleich abgemacht und zurückgegeben. Kurz danach trug er sowieso nur noch sein Geschirr.

    Der Ablauf von der Landung bis zur Abwicklung dauerte nicht lange, vielleicht 30min. Leider hatte der Flug eine halbe Stunde Verspätung, und ich sass schon wie auf Kohlen. Die Orga-Mitarbeiterin war auch schon da, und wir hatten Zeit, uns vorzustellen und noch ein paar Dinge besprechen. Dann kam auch schon der Flugpate mit den Boxen raus, und ab da weiss ich nur noch, dass ich ein schwarzweisses Plüschtierchen aus einer Mini-Box geholt habe, das gleich neugierig herumgetaperte und erst mal auf meine Decke gepischert hat. Die Orga-Dame hat mir wohl irgendwann noch den Impfpass gegeben und ein paar Sachen erklärt, aber ich hab sie vor lauter Milo gar nicht mehr wahrgenommen (drum: unbedingt jemanden mitnehmen, der für dich auf die Formalitäten achten kann).

    Milo ist ein kleiner Spaniel-Mix mit etwas kurzbeinigem drin, evtl. Jack-Russel Terrier (würde auch charakterlich hinkommen: vom JR das Draufgängerische, vom Spaniel das Sanfte und den will to please). Flöhe hatte er nur ein paar, die konnte ich zu Hause per Hand absammeln und brauchte keine extra Flohbehandlung. Ansonsten war er gepflegt und sauber. Gerochen hat er nur angenehm nach Welpe =) . Gebadet habe ich ihn nicht. Es war zum einen nicht nötig, und wäre im Januar auch zu riskant gewesen, da er mit 14 Wochen noch alle paar Stunden raus musste. Ich denke, wenn die Hunde in der Pflegestelle in die Wohnung dürfen, sind sie auch entsprechend sauber. Milo hat z.B. nie in sein Bett gemacht und auch nie Gross in der Wohnung (Pfützchen gab es natürlich einige, bis er stubenrein war :roll: ).

    Vom Zustand und Wesen des Hundes hätte man jedenfalls nie erraten können, dass man ihn erst einen Monat vorher aus der Tötungsstation geholt hatte.

    Puh, das war jetzt lang. Aber ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. Es ist sicher gut, wenn deine Maus erst nach dem Umzug zu dir kommt. Das Warten ist zwar hart, aber es ist sicher wichtig, dass du dich ihr erst mal ganz ohne Stress widmen kannst, denn sie wird vielleicht ein bisschen Zeit zum Eingewöhnen brauchen. Und du bestimmt auch - aber grade diese ersten Tage fand ich mit am Allerschönsten :wolke7:
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    Liebe Grüsse
    Alexandra

    He he, schön dass ich bei der Hübschen richtig geraten habe!

    Milo gehörte letzten Dezember zu einem ganzen Schwung von Hunden, die dringend aus der Perrera gerettet werden mussten, da vor den Feiertagen alle Hunde "entsorgt" werden sollten. Da hab ich jeden Tag mitgefiebert mit den Fellnasen, die noch nicht vermittelt waren... konnten aber alle rechtzeitig rausgeholt werden. Und seither schau ich eben regelmässig auf die Homepage, wer neu da ist, wer vermittelt wurde etc.

    Bei deiner Maus wusste ich das Alter nicht, aber "Podenca mit Hüftleiden" war der entscheidende Hinweis :D Ich bin froh, dass sie unter ihrer leichten Behinderung nicht zu leiden scheint, und von den Bildern her finde ich sie traumhaft schön.

    Ich fand die Beratung bei der Orga auch sehr nett und kompetent (bis auf das mit dem Leishmaniose-Risiko - da traue ich mir aber kein Urteil zu). Ich bekam viele gute Tips und selbst im grössten Vermittlungs-Stress wurde sich geduldig Zeit für mich und meine Fragen genommen (dabei hab ich mindestens einmal die Woche angerufen und mehrere Emails geschrieben).

    Milo musste wegen seines zarten Alters und der nötigen Impfungen noch bis Anfang Januar in der Pflegestation bleiben. Danach dauerte es noch eine gute Woche, bis sich ein Flugpate fand. Wir mussten für die Abholung nach Stuttgart fahren, weil sich nach Zürich niemand fand, aber den weiteren Weg nahm ich gerne in Kauf. Im Frühsommer findet sich sicher noch schneller jemand als im Januar.

    Gechipt war er übrigens einwandfrei, hatte nämlich mal Gelegenheit ihn eigenhändig mit nem (Schweizer) Lesegerät abzulesen. Auch die Impfungen und die Angaben im Impfpass waren, obwohl in Spanisch, laut meiner TÄ vollständig und in Ordnung.

    Warum musst du denn noch bis Juni warten?

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    LG Alex mit Milo

    Hallihallo,
    Komme grade vom Spaziergang und könnte den Joggerschreck vor Freude nur noch knuddeln :herzen3:
    Kurz, es läuft echt super. Wir sind jetzt seit einigen Tagen so weit, dass ich ihn ohne Leine zu mir rufen kann, wenn ich in der Ferne was auf uns zukommen sehe. Dann lass ich ihn sitzen, knie mich neben ihn und fass ihm nur ganz locker ins Geschirr, bis der Jogger/Radfahrer vorbei ist. Meistens schaut er mich schon von alleine an und wartet auf das Leckerli. In der Stadt werden rennende Leute und vorbeifahrende Radler höchstens leise angebrummelt, meistens aber ignoriert weil mich Hundi auf mein "Uuii, schau mal" ganz aufmerksam anschaut (wo bleibt das Gutzi?).

    Nochmals danke für die guten Tips! Ich hab fast alles irgendwo mal angewendet: mit NEIN korrigieren am Anfang, dann beim Joggersichten und anschliessendem Ruhigbleiben viel Leckerli und Loben, bei schwierigen Situationen Jackpot auspacken, und natürlich stundenlanges gemeinsames Joggergucken - einmal bin ich sogar selber in Leggings neben ihm hergejoggt - fand er erst zum Reinzwicken gut, danach langweilig :muede:

    Da stimmte mal ausnahmsweise der Satz: viel hilft viel! :D

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    LG Alex mit Milo

    Zitat

    Wenn es ein Tierheimhund werden sollte, wäre es uns wichtig, trotzdem einen Welpen zu nehmen. .. Unser zukünftiger Hund soll - gerade wegen der späteren kleinen Kinder - gut sozialisiert sein bzw. es von Anfang an werden, viel Verschiedenes kennenlernen, um möglichst "abgebrüht" zu sein, keine Angst haben, sondern selbstbewusst sein etc.

    Kann ich nachvollziehen, das war für mich auch der ausschlaggebende Grund, einen Welpen zu nehmen. Früher hatten wir eine TH-Hündin mit einigen "Macken", die schwer loszuwerden waren. Allerdings sehe ich nun beim Welpen, dass es unheimlich viel Zeit, Wissen und Mühe kosten kann, ihn richtig zu sozialisieren und seine Anlagen in die gewünschten Bahnen zu lenken. Gerade weil Welpen noch so formbar sind, brauchen sie viel, viel Aufmerksamkeit. Einmal was versäumt bzw aus Unwissenheit oder Zeitmangel nicht reagiert, und schon kann da aus einer Unart oder einem negativen Erlebnis auch eine Macke werden. Ich hab das bei meinem Hund (jetzt 6 Monate alt) anfangs auch unterschätzt, aber mit guter Beratung, Zeit und Üben klappte es zum Glück ganz gut, kleine Problemchen wieder in den Griff zu kriegen. Aber ich habe meinen Hund auch den meisten Tag um mich, was das Üben erleichtert.

    Natürlich muss nichts passieren, aber aus eigener Erfahrung würd ich schon sagen, dass 6 Wochen zu wenig sind, um den Kleinen regelmässig 5-6h sich selbst zu überlassen. Es kann bei einigen Hunden gut gehen, aber bei manchen eben nicht. Wenn ihr keine Pufferzeit habt, falls der Hund nach 6 Wochen noch nicht allein bleiben kann, habt ihr im schlimmsten Fall richtig Stress, und euer Hund entwickelt sich ruckzuck in eine ganz andere Richtung als ihr wolltet.

    Es ist nur ein Ratschlag, aber warum nicht ein etwas älterer (Jung-)Hund, dessen Charakter schon mehr gefestigt ist und der schon gelernt hat, allein zu bleiben? Es gibt doch sicherlich auch kinderliebe, sportliche Hunde ohne Angst-Macken, die ein neues Zuhause suchen.

    Ich wünsch euch auf jeden Fall viel Glück bei der Suche und viel Freude mit eurem zukünftigen Hund!

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    LG Alex mit Milo