Hallo Piepchen
ich muss sagen, ich kenne mich mit der Diagnose deiner Hündin (Pigmentdispersionssyndrom) nicht aus.
Meine Hündin hat eine Goniodysgenesie (Kammerwinkelverengung) und aufgrund dessen Glaukome.
Sie hat auch nur noch ein Auge, das hatte vor 2 Jahren den Glaukomanfall und war nicht zu retten. Vor 8 Wochen, also ca 2 Jahre später, zog das zweite Auge nach. Morgens waren wir noch bei einer Hundezüchterin zum Welpen kuscheln und bespaßen und abends/nachts war der kleine Hund blind.
Ich hab sie erstversorgt und bin am nächsten morgen direkt notfallmäßig zum Augen-Spezialisten, eigentlich mit der fixen Idee, dass ich nun das zweite Auge ohne weiteren Versuch, es zu retten, entfernen lasse. Man muss dazu sagen, dass Lieschen generell kein gesunder Hund ist und sie in ihrem Leben schon so ca 20-30 Narkosen hatte, alleine um das erste Auge zu retten ca 12. Das wollte ich ihr nicht mehr zumuten und es ist auch fraglich bei jeder Narkose, ob sie sie überlebt, weil sie noch weitere Grunderkrankungen hat.
Beim Augenarzt wurde ich überzeugt, es mit einem sog. Shunt noch Mal zu versuchen. Vom Shunt wurde mir damals von anderen Augenärzten abgeraten, weil der schnell verstopfen würde (so nach spätestens 3 Monaten), die Ansage diesmal, dass er im Mittel 12 Monate durchhält, bis er verstopft.
Da der Glaukomanfall auch erst 8 Stunden anhielt war die Chance groß, dass sie wieder etwas Sehfähigkeit bekommt.
Ich habe mich für diese OP entschieden.
Dabei wird ein kleines Röhrchen von hinten ins Auge eingeführt und das dient dem Abfluss des Kammerwassers hinter die Bindehaut. Davon sieht man nur etwas, wenn man ganz ganz genau dem Hund bei bestimmtem Licht ins Auge starrt.
Das funktioniert jetzt so seit ca 8 Wochen, und das wars wirklich wert. Sie braucht seitdem zwar mehrfach täglich Augentropfen (aktuell nur 2 x, zu Anfang wars öfter), aber das bisschen Sehfähigkeit, was sie noch hat, bedeutet ne höhere Lebensqualität für sie.
Was ich über den Shunt weiß:
- der Glaukomanfall darf maximal 12 Stunden anhalten bis zur OP, danach ist die Chance, wieder Visus zu bekommen, super gering und der Shunt unnötig
- er hat eine begrenzte, nicht absehbare Haltbarkeit, weil er mit der Zeit verstopfen wird; ob das nun 3 Wochen, 3 Monate, 3 Jahre oder 13 Jahre sind kann niemand vorhersagen
- er ist aufwändiger zu pflegen, als ein entferntes Auge natürlich
- die Nachkontrollen sind häufiger und über einen längeren Zeitraum, zu Anfang engmaschig alle 1- 3 Tage, wir sind aktuell bei alle 3 Wochen angekommen
- nicht jeder Augenspezialist führt das durch
WENN er verstopft ist, kann man noch Mal versuchen, ihn freizukriegen in einer OP, man kann ihn aber wohl nicht einfach neu legen.
Manche Augenärzte empfehlen, schon vor dem drohenden Glaukomanfall einen Shunt legen zu lassen. Ich wusste von der Option, ich war aber zu feige, das eine verbliebene, symptomlose Auge operieren zu lassen.
Aber ich habe keine Ahnung, ob das bei dem Pigmentdispersionssyndrom auch geht. Da ist die Ursache fürs Glaukom ja etwas anders gelagert und evtl würden die abgeschilferten Pigmente den Shunt sofort verstopfen. Darüber müsstest du dich von einem auf Augen spezialisierten Tierarzt, der diese OP auch durchführt, beraten lassen.