Beiträge von Grisou

    Inzucht geht gar nicht.
    Was ihr vermutlich meint, ist Linienzucht.


    Inzucht bedeutet, Verwandte 1. Grades zu verpaaren, also Geschwister oder Eltern x Nachkommen.
    Das ist bur in Ausnahmen erlaubt, da die Schäden massiv sein können.


    Lininzucht bedeutet, innerhalb der ersten früheren 3. bis 5. Generationen Verwandte zu finden und auf die zu züchten, und das in der genetisch festeren Mutterlinie, also Hündin x Enkel der Cousine der Urgroßmtter. (menschlich familiär ausgedrückt)


    Damit sichert man, daß die DNS der beiden verpaarten Hunde so ähnlich ist, dass die Nachkommen ebenfalls ähnlich sind, andererseits aber kein gen. Fehler auftauchen.



    Zum Inzest/Inzuchtwurf:
    Wie schon mal gesagt, funktioniert die binomische Formel in der Zucht ganz gut: 2 Eltern ergeben häufig 2 der Mutter und 2 dem Vater gen. nähere Welpen sowie 3 bis 6 indifferente. Sind die Elterntiere in der DNS fast identisch, verstärken sich die Merkmale von Mutter oder Vater natürlich ganz massiv.


    Beispiel: Bracken sind eine ca. 2.100 Jahre alte Mischung aus Dogge X Windhund.
    Doggen haben schwere, kantige Köpfe mit deutlich abgesetzter Nasenwurzel, dem sog. Stop.
    Windhunde haben kaum Stop.


    Bei zu enger Zucht über mehrere Generationen mendeln sich auch heute noch die Würfe aus, ein Teil der Welpen hat kantige, ein Teil Windhundköpfe.
    Auch im Wesen sind die Hunde häufig unterschiedlich, die Windhunde sind deutlich sensibler, weicher, bewegungsfreudiger, die Doggen im Wesen kantig wie ihr Kopf, langsamer, rauher.


    Man kann also mit einem Inzestwurf prüfen, ob die Mutterlinie durchgezüchtet ist - dann wäre der Wurf homogen, oder nicht durchgezüchtet ist, dann splittet der Wurf sich auf nach Vater und Mutter.

    Epilepsi übersprint gerne mal eine Generation. Deshalb sind die Großeltern unter die Lupe zu nehmen. Dafür ist eine Ahnentafel und ist ein Zuchtbuch erforderlich. Vermehrerhunde sind daher auch diesbezüglich Wundertüten.


    In den meisten Zuchtverbänden ist Epilepsie ein Grund für Zuchtausschluß. Es ist m.E. auch eine ziemiche Sauerei, Epileptiker zu vermehren.


    Ein eigener Zuchtrüde kann sinnvoll sein, allerdings muß der Bestand an Hündinnen passen. Wiederholungswürfe gibts aber nur bei weit überdurchschnittlich guten Ergebnissen. In vielen Verbänden bedürfen sie der Zustimmung des Zuchtwartes.


    Zu Schnauzermädels Frage:
    Je höher die Ansprüche an den Welpen sind, je mehr rassespezifische Eigenschaften man erwartet, umso genauer muss man hinsehen.


    Beispiel Gebißfehler. Die sind bei einem Welpen zwar feststellbar, aber da kann sich noch viel heraus wachsen.
    Nehmen wir an, die Mutter hat ein korrektes Zangengebiss, der Welpe einen leichten Vorbiss. Da denkt man sich zunächst nichts bei.
    Und hinter der Scheunentür steht der nicht vorgezeigte Rüde, dem man bei geschlossenen Kiefern eine Flasche Bier in den Hals schieben könnte und der das wunderschön vererbt hat.


    Am besten ist es, sich Mutter und Mutter der Mutter anzusehen. Wenn die aus einem Guß sind und der Welpe beiden ähnelt, dann ist die Mutterlinie wahrscheinlich durchgezüchtet, hat also genetisch fixierte, erwünschte Merkmale. Solche Welpen kann man unbesehen kaufen.

    Verlangt werden 8 unabhängige Blutlinien über 5 Generationen. Somit 64 x 8 = 512 Hunde gleichen Phänotyps und unterschiedlicher Herkunft.


    Hintergrund dieser hohen Anforderungen:
    Bei einer Zucht mit weniger als 50 unterschiedlicher nicht verwandter Eltern ist eine Rasse auf Grund der zu erwartenden Gendepression nicht haltbar.

    Werd mal etwas Historie betreiben.


    Vor Erfindung der modernen Schußwaffen verlief Jagd ganz anders.
    Wild wurde mit schnellen Meuten gehetzt und zu Pferde verfolgt, wurde in Netzen gefangen oder von Hunden gefangen.


    Die dazu genutzten Meuten waren aufgeteilt in Finder und Packer.


    Die Finder, meist brackenartige Hunde, suchten und fanden Wild und waren auf Grund ihres Geläuts (Bellens) zu orten.
    Während der Suche blieben die Packer bei der Jagdgesellschaft.
    Erst wenn die schnelleren Bracken Wild gestellt hatten, wurden die Packer von der Leine gelassen, schlugen zu den Bracken bei und hielten das gestellte Wild an Ort und Stelle, bis die Jagdgesellschaft eintraf und das Wild mit dem Hirschfänger oder dem Saufänger getötet wurde.


    Während im Altertum als Packer südeuropäische Molosser oder Kreuzungen aus Molosser x Windhund gehalten wurden, nutzte man im Mittelalter vor allem Doggen aus England und Irland, die ihrerseits aus Kreuzungen aus Mastiffs x Windhunden entstanden waren.


    Für die Jagd mit diesen Hunden, vor allem auf Bär und Schwarzwild rechnete man 2 Pfund Hund auf ein Pfund Wild. Wenn man bedenkt, daß Sauen 150 und mehr Kilo wiegen können, bedeutet dies, daß an solchem Wild also mehrere Packer mit insgesamt 300 und mehr Kilo arbeiteten. Die damaligen Packer müssen gewaltige Hunde gewesen sein.



    Als nach dem II. Weltkrieg in Ermangelung von Waffen die Wildscheine massiv Überhand nahmen, lebte die Jagd mit Findern und Packern kurzfristig auf.
    Mit der daran anschließenden Gesetzgebung hörte das aber wieder auf, den Jägern wurde vorgeschrieben, Wild schmerzlos und stressfrei zu töten.

    Nein! Nur im Hirn einiger Verrückter.


    Es sind jährlich ca. 2.000. Wir müssen die exakten Zahlen der Unteren Jagdnbehörde angeben und in den meisten Bundesländern werden sie auch veröffentlicht. In NRW warens z.B. letztes Jahr knapp 200.


    Edit: Unterlass solche Behauptungen !!!!

    400.000 Katzenhalter und 60.000 Hundehalter sind nicht in der Lage, ihre Haustiere ordnungsgemäß zu beaufsichtigen.


    Oder möchte jemand unterstellen, wir würden gewaltsam in Höfe und Häuser eindringen, um dort unsere niederen Triebe auszuleben?


    Keine Frage, die Tötungsbefugnis der Jagdpächter und bestätigten Jagdaufseher zum Schutz der Natur ist notwendiger denn je.