Beiträge von Nocte

    Du meinst, du bist nicht gegen den Wolf, aber ganz sicher gegen den vor deinem Weidetor? :D(...)

    Dröseln wir doch mal auf, was "der Wolf vor meinem Weidetor" heißt:

    - Wolf vor meinem Weidetor heißt Wolf 50m entfernt von einem Kindergarten, 60 von einem Flüchtlingsheim, auf einem Grundstück mit Kleinkind und Hund; auf einer Mutterkuhweide, auf einer Pferdeweide, auf einem Radweg

    - Wolf vor dem anderen Weidetor heißt: Wolf auf den Bahnschienen, Wolf in einer Mutterkuhherde, Wolf auf der Straße des Wohngebiets

    - dritte Weide: Wolf auf Feldern - ohne Wildbesatz, Wolf auf Pferdeweide oder Ziegenweide des Nachbarn

    Es lieg also nicht "nur" in meinem Interesse, dass der Wolf nicht vor meinem Weidetor steht, auch wenn ich ihn DAVOR noch ertrüge. Aus dem Einzugsbereich der Goldenstedter Wölfin sind wir übrigens "geflohen", nach einem Riss steht diese Weide nun leer.

    Ich nehme mal an, du weiß aber so ungefähr, wann deine Damen dran sind und du guckst auch mindestens einmal täglich auf deine Wiese, in der Ablammzeit wahrscheinlich öfter, und du hast den Verstand und die Möglichkeiten, im Zweifelsfall einzugreifen. Schon allein, dass du einen Ablammstall HAST spricht doch Bände (zu deinen Gunsten).(..:)
    Und ich nehm auch an, du weiß, wie schwer es sein kann, Leute über's Amt dauerhaft ranzukriegen...

    (...)

    Ja, ich weiß, wann meine Damen dran sind und bin in der Regel mindestens 2x täglich vor Ort. Während der Ablammzeit auch öfter und nicht selten auch sehr lange. Schon das Umkoppeln, die Zaunkontrolle (auf Risse, ungehinderten Stromfluss, auf rutergebrochene Äste) dauert seine Zeit, Wasser etc. wollen auch kontrolliert und frisch sein. Wenn ein Tier einer Behandlung bedarf, bin ich natürlich so lange es dauert bei dem Tier und ich habe auch schon Tiere zur Rund-um-die-Uhr-Versorgung nach Hause geholt. Wie gesagt, als neurotischer Schafhalter habe ich Wärmelampen und Generator dafür angeschafft ... könnte ja frieren, das arme Kleine ;-)

    Das Amt .... das Amt ... da weiß ich nie so Recht. Es gibt Sachbearteier und Amtsveterinäre, die haben den Sachverstand und das Auge, um einen Bestand zu bewerten, aber es gibt auch welche, bei denen gut gemeint nicht gleich gut ist.

    Z.B. ist bei mir mal eine Dame vom Amt über den Zaun geklettert, weil ihr Passanten unseren Bestand gemeldet hatten. Stein des Anstoßes waren die E-Netze. Die hat mir dann erklärt, dass Lämmer nicht im E-Netz gehalten werden dürften und Mutterschafe überdies Wolle am Bauch bräuchten. Nur hat eine meiner Schafrassen gar keine Wolle am Bauch und eben jene Rasse würde in dem betreffenden Bundesland sogar gefördert.

    Ich meinte eher hier im Thread und da gucken die betroffenen Nutztierhalter bestimmt nicht in Massen rein.Ich denke, die Einstellung zum Wolf hier im Thread ist abhängig davon, ob man es grundsätzlich begrüßt, dass er hier ausgerottet war oder ob man es grundsätzlich begrüßt, dass er wieder kommt.

    Es ist auch keineswegs so, dass in den Ländern, in denen der Wolf nie ausgerottet war kein Widerstand gegen ihn vorhanden wäre. Die französischen Schäfer zumindest sind da ganz bestimmt nicht alle enchanté. Aber irgendwie scheinen die Menschen ja doch eine Art der Koexistenz mit ihm gefunden zu haben und das fehlt mir manchmal in der Diskussion.
    Darum bin ich der Ansicht, dass wir flexibelere Lösungsmöglichkeiten brauchen, um bei Problemtieren oder -rudeln schneller handeln zu können. Und gleichzeitig müssen eben auch die Nutztierhalter ihre Haltungsbedingungen entsprechend anpassen.

    Eine einheitliche Regelung finde ich schon innerhalb eines Bundeslandes schwer umsetzbar. Die Wölfe in der Lüneburger Heide haben ganz andere Bedingungen als das Paar hier oben bei Cuxhaven.

    Ich glaube nicht, dass es nur schwarz oder weiß unter den Schreibern hier gibt. Ich müsste klar der Wolf, nein Danke-Fraktion zuzuordnen sein, weil ich persönlich durch den Wolf nur verlieren kann, aber trotzdem bin ich nicht dafür, ihn auszurotten. Wohl aber für einen vernünftigen Umgang mit ihm und gern auch "flexible" Lösungen und absolut nicht für eine Verharmlosung der Gefahren.

    Die Franzosen waren übrigens zeitweilig auch sehr darum bemüht, den Wolf auszurotten. Dazu wäre es nach der "Wolfsplage" mit fast 70 toten Menschen im Gevaudan auch fast gekommen. Auch damals waren neben der hohen Wolfsdichte vermutlich Hybriden beteiligt. Da gab es eine sehr intensive Bejagung und Kopfprämie.

    Sowas hier ist unglaublich - da klaut einer Zaun und Weidezaungerät und läßt die Schafe in einem Wolfsgebiet einfach ungeschützt :
    SZ-Online: Schafe auf den Weg in die Freiheit

    LG, Chris

    Leider nicht - ich kam mal eines schönen Nachmittags zu meiner (damaligen) Standweide ... von den Schafen fehlte zunächst jede Spur. Die Weide liegt direkt neben der Bahn. Dann hörte ich ein entferntes, mir aber sehr vertrautes Möööööhhhh und erblicke am Horizont meine Whitney.

    Scherzkekse hatten den hinteren Teil meiner Zäune abgebaut. Ich nehme an, sie wurden dann von den Bullen auf der angrenzenden Weide gestört. Meine Schafe kamen Gott sei Dank von allein zu mir, aber ich hatte einen Hals und bin auch noch von einem Anwohner dumm angemacht worden.

    Eidit: übrigens auch im Wolfsgebiet - dem Einzugsbereich der Goldenstedter Wölfin.

    Naja, @Herdifreund hat in meinen Augen insofern Recht, als man den Eindruck gewinnen könnte, in Deutschland würden minütlich ganze Herden gerissen, bei dem Tempo, in dem hier ständig irgendwelche "Schreckensmeldungen" verbreitet werden :ka:

    Die Meldungen, die hier gepostet werden, sind doch alle im zeitlichen Rahmen der Vorkommnisse gepostet worden, also mit einem hohen Tempo erfolgt. Dabei ist das noch nicht jeder Riss oder jedes Vorkommnis - dazu reicht ein Blick in die Artikel, in denen teilweise auf andere und wohl auch unterm Deckel gehaltene Risse hingedeutet wird.


    Zu Herdifreunds Vergleiche mit Kanada etc. - sorry, da muss ich jetzt lachen. Einen Vergleich mit Ländern zu ziehen, die ein Vielfaches der Landfläche von Deutschland haben und zudem große zusammenhängende Waldgebiete und in denen überdies der Wolf geschossen wird ... nicht dein Ernst, oder?

    du hast noch die vergessen die ihre Schafe den ganzen Tag anpflocken

    Da ist das Vet-Amt mitlerweile aber schnell, weil das keine Ermessensfrage mehr ist, sondern verboten.


    Trotzdem zu den Sachen, bei denen Marula sich aufregt. Das sind (fast) alles Dinge, die nicht in Ordnung sind, aber das eine Unrecht, rechtfertigt das andere nicht. Die Leute, die ihre Schafe nicht ordentlich halten, bekommen sofort vom Veterinär Besuch, wenn jemand die "anzinkt", da muss kein echter Grund vorhanden sein, aber das Amt ist dazu verpflichtet, jeder Meldung nachzugehen.

    Zu meinem "fast": Meine Schafe haben ganzjährig ihre Böcke in der Herde und das ist richtig so, denn unsere Schafe sind saisonal und die Böcke der beste Schutz für Auen und Lämmer. Meine Böcke nehmen diese Aufgabe Ernst. Schafe, die nicht gedeckt werden sollen, werden zur Decksaison abgetrennt. Außerdem muss es einem Lamm nicht zwangsläufig etwas ausmachen, im Schnee geboren zu sein. Meine Schafe haben einen Ablammstall und einen Offenstall zur freien Verfügung, trotzdem gebären sie im Freien und das auch im Schnee, denn ab und an fällt im April halt mal Schnee. Wenn der Auftrieb ansteht, haben bei uns nicht alle Auen abgelammt. Natürlich gehen die trotzdem mit der Herde nach draußen und nie, aber wirklich nie hatten wir Schafe, die mit der Kälte Schwierigkeiten hatten - eher ich, weil ich anfänglich meinte, den armen Kleinen wenigstens eine Wärmelampe anbieten zu müssen und dafür einen Generator gekauft habe.

    klar, darum gehts nicht. außerdem: Wildschweine, Füchse,Wiesel, Waschbären (sind Allesfresse dabei)Auch rehe, Hirsche werden nicht abhauen wenn die wissen das vom mesnchen keine Gefahr ausgeht.

    Na klar geht es darum.

    Wiesel werden keinem Rind oder Pferd und auch keinem Schaf in Weidetierhaltung gefährlich. Wildschweine sind alles andere als Scheu und verursachen immer wieder Unfälle, da sie Vieherden in Panik versetzen und diese dann ausbrechen. Angreifen und Reißen um sie mit der Rotte zu verspeisen tun sie aber i.d.R. keine ausgewachsenen Weidetiere. Füchse sind - den seltsamen Stall-Fall mal noch nicht einbezogen, bis er geklärt ist - ebenfalls nicht scheu, verursachen aber nicht den Schaden am Vieh, den Wölfe verursachen und halten sich als Kulturfolger wegen ihrer geringeren Größe selbst in der Nähe des Menschen an leichtere Opfer als Rinderherden, Pferde oder Schafe,wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Waschbären sind auch nicht scheu und es wird ausdrücklich davor gewarnt, sich Waschbären zu nähern. Hirsche .... also ich habe von noch keiner Hirschmutante gehört, die Weidetiere gerissen hätte.

    Die von dir erwähnten Tiere sind nicht mit einem Wolf zu vergleichen, mit einem Wolfsrudel schon gar nicht. Sie haben eine andere Lebensweise, andere Jagdweise und deutlich geringere Gesamtgefährlichkeit. Scheu sind sie auch nicht, obwohl sie bejagt werden.

    aha... 20 m ist der Unterschied (nicht böse sein) aber wo ist bitte der Unterschied im verhalten zu den anderen Wildtieren? ok, andere sehen den Mesnchen als Lebensbedrohung weil sie gejagd werden. Interesant war das verhalten von diesen Tieren in grßen Nationalparks, wo seit einigen tiergenerationen keine Jagd mehr stattfindet.

    Dir ist der Unterschied zwischen Beutegreifern und Fluchttieren, die sich zudem nicht fleischlich ernähren aber schon klar?

    ich habe den gegenteiligen EIndruck, ebenso wie bei bestimmten Hunden (Hunde"rassen") nimmt die Hetze seitens der Medien zu, in Richtung negativ.

    Welche Hetze? Was ist denn Hetze, wenn man auf ungewünscht häufigen Nahkontakt mit einzelnen Wölfen hinweist, wenn bestätigte Rissopfer auch mal gezeigt werden, wenn zu Recht verärgerte und gekniffene Tierhalter sagen, dass sich die Wolfsberater nach dem nächsten Riss selbst mit Gummigeschossen an die Weide setzen sollen?

    Es gibt Seiten, wie "Wolf, nein Danke!" als Gegenreaktion auf "Wolf, ja gerne!", aber auf beiden Seiten finden sich erschreckend extreme Betrachtungsweisen und ich persönlich hab es nicht mehr ausgehalten, in der Kuschelfraktion mitzulesen, als darüber philosophiert wurde, dass einzelne Mitglieder von Wölfen träumen und das sicher was bedeute und der Mann mit dem angegriffenen Hund gar nicht existiere.

    Bei mir kommen zwei Hunde von Züchtern, die immer mal wieder auch erwachsene Hunde abgeben, oder abgegeben haben. (...)


    Lg

    Die, von denen Du sprichst, geben aber in der Regel keine alten Hunde ab. Die abgegeben alten Hunde haben ja selbt entschieden ;-)

    Einen jungen Hund abzugeben, also auch einen mit 5, 6, 7 Jahren finde ich bei einem Züchter nicht so bedenklich, wie einen Hund abzugeben, der schon 12 oder 13 ist. Ein Züchter, der in wechselnder Besetzung um die 10 Hunde hat, dann eine Grenze zieht und entsprechend auch neu platziert, ist mir da lieber, als einer, der 15, 20 oder mehr ansammelt und die dort alle bleiben müssen, auch wenn sie nicht mehr glücklich sind. Die gewerbliche Zucht ist auch auf Gewinn ausgelegt und ein Zuchtziel beinhaltet immer, dass man Abweichungen davon für sich begründet und ggf. nicht passende Hunde auch in ein schönes Heim als Familienhund gibt. Mit allen Hunden kann bei all der anderen Arbeit einfach nicht gleich gearbeitet werden.

    Der andere Aspekt ist für mich bei den angesprochenen Züchtern, dass die auch alte Hunde oder problematische Hunde aus ihrer Zucht zurücknehmen, sogar zurück kaufen und sich um eine gute Neuplatzierung bemühen. Das ist nicht selbstverständlich.