Ich persönlich habe das Gefühl, dass es schon schlimmer ist, als früher. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass mein Hund schwarz ist und mittelgroß.
Wir erleben hier fast täglich unangenehme Situationen, die nicht sein müssten, wenn man uns einfach in Ruhe ließe. Z.B. wurde ich von einem Radfahrer angefahren, der sich darüber aufregte auf welcher Seite des Wegstreifens ich meinen Hund platzierte, um ihm aus dem Weg zu gehen.
Dann hatte ich mehrmals 'Feindkontakt' mit Joggern, die meinten meinen Hund provozieren zu müssen. Einer hat sich mal vor meiner Luna aufgebaut und mit der Faust ausgeholt. Ihm war wahrscheinlich nicht klar, dass er sich damit selbst sehr schaden könnte.
Ein anderes Mal hat uns ein Radfahrer über den Haufen gefahren. Wir waren einem Kinderwagen in einer Engstelle ausgewichen uns standen tatsächlich auf dem Radweg. Wir waren weithin sichtbar, zudem trug mein Hund von seiner Hüft-OP einen Halkragen.
Beschimpft wurden wir auch des Öfteren, auch dafür, dass unser Hund irgendwo hinmachen würde. Das (gefüllte) Tütchen hatte ich übrigens sichtbar in der Hand.
Leine ich sie ab, wenn keine Menschen in der Nähe sind, passiert es des Öfteren, dass sich Fenster öffnen und man uns schreiender Weise erklärt, dass dies nicht ginge und Hunde gar nicht auf Wegen laufen dürften ... Übrigens passiert dies auch schon früh 5.00 Uhr.
Andererseits gibt es aber auch Begegnungen, bei denen es die Menschen gut meinen und meinen Hunden trotzdem das Leben schwer machen. Z.B. wenn sie ungefragt Leckerchen füttern oder die kleinere Hündin ungefragt knuddeln, gar hoch nehmen wollen, die in Übungen reinplatzen, die Hunde ohne darüber nachzudenken, dass sie auf der anderen Straßenseite stehen, anlocken und und und.
Das Ordnungsamt haben wir schon mehrfach getroffen, die zeigten sich bislang aber fast immer sehr tolerant. Unsere Leine hat nicht die vorgeschriebenen 1,5m, dennoch haben wir dafür noch nie Ärger bekommen.
Ein paar Mal ist es nun auch schon passiert, dass uns Radler, Jogger oder Fußgänger mit wohlwollenden Worten bedachten und sich darüber gefreut haben, dass wir aus dem Weg gingen oder die Hunde eben von allein keinen störten.
Neben den Leuten, die ungefragt meine Hunde belästigen, gibt es auch sehr freundliche Menschen, die fragen, ob sie sie streicheln dürfen. Selbst ängstliche Menschen haben sich so schon an meine Hunde rangetraut und diese Erfahrung war dann positiv für beide Seiten.
Unangenehme Erfahrungen und Kopfschüttel-Momente mit anderen HH hatten wir auch mehr als genug, bis hin zu Beißvorfällen.
Ich hege die Vermutung, dass es nicht allerorten so ist. Bei meinen Eltern passieren uns solche Vorfälle nie. Wir werden im Wald stets sehr freundlich gegrüßt und man (Radler, Jogger etc.) lobt unsere Hunde, weil sie so brav seien. Dort stört sich niemand daran, dass unsere Hunde baden gehen, obwohl an der Badestelle Sitzbänke stehen. Auch nehmen Radler und Co. dort die gleiche Rücksicht auf uns, wie wir auf sie. Eltern halten ihre Kinder dazu an, sich den Hunden nicht schreiend zu nähern und zu fragen, ob sie sie streicheln dürfen.
Es könnte also auch mit der Wohngegend zusammenhängen. Ganz sicher bin ich mir allerdings beim Einfluss der Medien. Denn jedesmal, wenn über einen angeblichen Beißvorfall berichtet wird, steht man quasi unter ständiger Beobachtung. Selbst Hunde, die aus dem Jugendalter lange raus sind, die nicht richtig laufen können, sich nie von ihrem Besitzer entfernen, sehr scheu sind, werden plötzlich aufs Korn genommen und das Ordnungsamt kommt plötzlich zu Besuch.
Solche Ordnungsamtsbesuche sind bislang immer gut für die betroffenen HH ausgegangen, aber es nervt unglaublich und belastet letzlich nicht nur den Geldbeutel der Allgemeinheit, sondern auch deren Stimmung.
Ich wünschte, jeder würde sich ein wenig mehr um sich selbst und etwas weniger um die anderen kümmern. Das Leben könnte so friedlich sein...