Also ich hab 'ne Hündin, die zwar nicht unbedingt jagen geht, aber wenn ein Reh vor ihr über den Weg rennt, würde sie vermutlich auch hinterher. Wir haben hier recht wenig Wald, dafür aber ziemlich viele Felder und wenn ich sehe, daß mal wieder lebensmüde Hasen unterwegs sind (die dann erst auf uns zuhoppeln bis auf einen Meter, sich dann umdrehen und wegrennen - da geht meine Hündin dann nämlich auch hinterher, wenn ich zu langsam reagiere), dann wird eben angeleint. Leider bin ich da bei uns eine der Ausnahmen, es gibt genügend HH, die nicht mal 'ne Leine zum Spaziergang mitnehmen....und das sind leider nicht nur die, deren Hunde sowieso nur bei Fuß laufen, nicht jagen, keine Fußgänger anspringen, nicht auf angeleinte Hunde zulaufen usw.
Ich persönlich finde es sogar recht nett, wenn ich drauf aufmerksam gemacht werde, daß in der Gegend Wild sein könnte, dann laufe ich entweder vorausschauender oder, was wahrscheinlicher ist, der Hund kommt tatsächlich an die Leine. Wenn es ein flaches Gebiet ist, wie hier die ganzen Felder, wo man kilometerweit gucken kann, würde ich den Hund vermutlich auch nicht unbedingt anleinen....zumindest nicht, wenn kein Schild da steht.
Ich bin letztens mit einer befreundeten HH in einem Gebiet gelaufen bei ihr zuhause, in dem ich normalerweise nicht gehe. Es war ein Feldweg, rechts begann der Wald und links waren ein paar Felder, dahinter begann das Neubaugebiet. Dann kam wohl der Jäger mit Hund im Auto vorbei und wies uns darauf hin, daß in der Gegend letzte Woche zwei Rehe gerissen worden wären und daß wir bitte auf unsere Hunde achten sollten. Fand ich völlig legitim, da ich sonst wegen des Baulärms usw. nicht damit gerechnet hätte, daß sich Wild aus dem Wald herauswagt. Wir sind dann weitergegangen und haben dem Jäger, der kurz nach unserem Treffen parkte, demonstriert, daß die Hunde an der Wegseite schnupperten, die vom Wald abgewandt war und daß sie abrufbar waren. Daraufhin erzählte der recht umgängliche Jäger, daß er deutlich weniger Arbeit hätte, wenn alle Hunde so gut erzogen wären und alleine im Neubaugebiet wären 40 neue Hunde angemeldet worden, da würde er dann lieber einmal zuviel etwas sagen, als wenn hinterher Tiere dadurch zu Tode kommen würden, daß er sich auf die Erziehung der Hunde verläßt.
Klar sind die Schilder drastisch, aber ich vermute mal, daß vielen Menschen im Schilderdschungel Deutschlands ein einfaches Schild am Wegrand wohl kaum noch auffallen würde. Und wenn aufgrund der Bilder nur 2% der Hundehalter ihre Hunde anleinen, ist das Risiko, daß etwas passiert, immerhin schon um 2% gesunken. Uneinsichtige Hundehalter gibt es überall, da kann man wohl auch leider nichts dran ändern, aber man kann sich selber so verhalten, wie man es von anderen erwarten würde und selbst, wenn ich das Ansehen der Hundehalter hier im Ort nur minimal verbessern kann, indem ich immer, auch im Feld, meine Hundehaufen einsammel und mitnehme, dann tue ich das.
Ich selber finde es doof, wenn ich auf dem Weg aus unserer Einfahrt zur meinem Auto (seht direkt vor dem Küchenfenster) schon wieder zwei Hundehaufen auf dem Weg ausweichen muss, ich habe ein flaues Gefühl, wenn unangeleinte Hunde an den Hauptstraßen durch's Dorf spazieren geführt werden, usw., aber ich kann eben nicht viel machen, außer es selber anders zu machen.
Und wenn ich in einem fremden Gebiet mit dem Hund laufe, freue ich mich vermutlich mehr über ein Schild, auch wenn es recht drastisch ist und leine den Hund an, anstatt vom Wild überrascht zu werden und dann meinen Hund erstmal wieder auf mich aufmerksam machen zu müssen, damit ich sie anleinen kann (abrufen klappt dank Hundeschule und Einzelstunden schon ganz gut, aber der Hund muss ja garnicht erst durchstarten!).