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Erzogen wurden aber auch früher die Hunde und sie hatten auch damals schon zu spuren. Wie sie zu der Zeit erzogen wurden ist eine andere Geschichte.
Naja, das war aber doch nicht das Mittelalter.
Ferik hat schon recht, da hat sich entscheidendes geändert. Hunde wurden zwar durchaus härter angefasst als heute, aber weder quälen noch schlagen noch anbrüllen noch sonstwie entwürdigendes war normal. Man hat einfach nicht so viel Terz um die Hunde gemacht.
Ich denke so gegen Mitte, Ende der 80er Jahre hat sich das verändert. Man hat die Tierliebe als riesiges, brachliegendes Geschäftsfeld entdeckt und durch folgende, entsprechend agressive Marketingstrategien hat sich der Stellenwert und das Ansehen der Hunde in der Öffentlichkeit entscheidend verändert.
Heute sind Hunde für die einen das ein und alles und für die anderen bestenfalls ein Ärgernis. Viele Menschen betrachten diese Entwicklung des Zusammenlebens der Hunde mit den Menschen mit einer gewissen Sorge und nehmen die innige Beziehung, die nicht wenige Menschen mit ihren Hunden eingehen, als Ärgernis wahr. Auch weil gleichzeitig das Verhältnis der Menschen untereinander deutlich gefühlskälter und rücksichtsloser geworden ist und so den Hunden ein Stellenwert eingeräumt wird, der ihnen ihrer Ansicht nach nicht zukommt.
Dazu kommt, dass unsere Gesellschaft wesentlich multikultureller geworden ist als früher. Und andere Kulturen bringen nun mal auch ihre Sicht der Dinge in unser Leben mit ein. Das hat viele Vor- aber auch Nachteile. Da muss man halt auch die Teile ihrer Kultur akzeptieren, die einem nicht in den Kram passen, nicht nur die, die man z.B. kulinarisch genießen kann. Dazu gehört auch die Angst und Abneigung muslimischer Mitbürger vor Hunden.
Ich bin weit davon entfernt, meinen Lebensentwurf, zu dem auch das Halten von Hunden gehört, den Phobien meiner Mitmenschen unterzuordnen, aber ich respektiere die Angst, die manche Menschen vor Hunden haben. Deshalb lasse ich meine Hunde nicht unkontrolliert allein (auch nicht "nur mal kurz zum Baum um die Ecke") herumlaufen. Das geht einfach nicht.
Hätte die Frau sich einfach so auf den Hund gestürzt um ihn aus purem Hundehass zu verprügeln, wäre ich (imho mit Recht) auch wütend gewesen, aber so hat diese Frau nur ein Tier abgewehrt, von dem sie, in Unkenntnis seiner Körpersprache, angenommen hat, es laufe in böser Absicht auf ihr vor Angst schreiendes Kind zu.
Imho absolut verständlich und ein Grund, der den sorglosen Hundehalter veranlassen sollte, sich ganz bedeckt zu halten, mal in sich zu gehen und über sein eigenes Versagen in dieser Sache nachzudenken. Eine Entschuldigung wäre mindestens angebracht gewesen.