Hallo Zora,
ich bekomme in unserer Hundeschule diese Frage auch häufig gestellt. Ich rate den Leuten immer den Hund erst mal (auch vom Kopf her) erwachsen werden zu lassen (dauert bei mittelgroßen Hunden in der Regel mindestens zwei Jahre). Dann kann man immer noch entscheiden.
Die Natur hat es schon so eingerichtet, dass ein Hund auch mit dem Stress von duftenden läufigen Hündinnen umgehen kann. Sollte er allerdings völlig abdrehen (er reitet nur noch mit deutlich sexuellen "Gedanken" auf), kann man eine Kastration doch in Betracht ziehen. Soetwas sieht ein Hundegruppenleiter in der Regel - gute Grundkenntnisse vorausgesetzt.
Es ist übrigens völlig normal, dass ein pubertierender Rüde auch im Sexualverhalten "experimentiert"- zum Teil mit für den Menschen komischen Auswirkungen. Jetzt ist der Kontakt neben den normalen Hundebegegnungen mit sozial kompetenten älteren Rüden sehr wichtig, damit die richtige "Anleitung" da ist.
Dass aggressive Verhaltensweisen gegenüber Rüden sich einfach mit >Schnipp-Schnapp< lösen lassen, habe ich noch nicht gesehen. Es handelt sich hier eher um ein erlerntes Verhalten, dass auch danach noch ausgeübt wird. Dem kann man gerade zur geschlechtlichen Reife gut entgegenwirken, indem der Hund wie oben schon beschrieben, viele Sozialkontakte hat.
Ich leite jetzt seit etwa 3,5 Jahren Junghundegruppen, da gab es bisher nur einen Fall, in dem ich zur Kastration geraten habe - der Erfolg stellt sich auch ein. Bei allen anderen, die trotz meines Abratens kastrieren lassen haben, stellte sich die erwünschte Verhaltensänderung nicht ein...
Viele Grüße
Corinna