Sophia, stark bleiben!!!
Als Bora zu uns kam (als Zweithund) ist meine Mutter völlig aus der Spur geraten. Mit noch einem Hund bräuchte ich gar nicht mehr kommen, wie ich mir das eigentlich vorstelle, da könne ich gleich wegbleiben, der ganze Schmutz und der Krach (???? der Ersthund Sayed war super erzogen, mit Bora sollte das nicht anders werden) - mitten in meinem Satz den Hörer aufgelegt und zwei Wochen lang keine Reaktion ihrerseits. Nach Gespräch mit meinem Bruder kam heraus, dass der zweite Hund nur der Auslöser für eine ganze Batterie war (sie mochte meinen Freund nicht (mit dem ich zu dem Zeitpunkt schon über 8 Jahre zusammen war und auch gedenke das so zu belassen), meinen Job nicht, meine Wohnung nicht und um eine private Altersvorsorge kümmere ich mich auch nicht).
Daraufhin gab es einen sehr ernst gemeinten Brief von mir mit einer netten Postkarte "Mir fallen auch 1000 Dinge ein, die meine Eltern anders machen könnten, nur gehe ich ihnen damit nicht auf den Wecker!": Ich würde mich freuen, dass sie sich so Sorgen um mich und mein Leben macht, möchte sie aber bitten, sich nicht in diesem Maße einzumischen. Die Hund-Entscheidung sei sicherlich nicht die erste und auch nicht die letzte Entscheidung, mit der sie nicht einverstanden sei, ich habe sie aber bewusst für mich getroffen und bitte sie dies zu akzeptieren. Ich sei nicht bereit, ohne Bora zu ihnen zu kommen, schließlich würde auch ein Baby viel Dreck, Unordnung und Krach machen, und damit würde sie mich wohl auch nicht rausschmeißen.
Wenn sie sich entscheiden würde, dass ihr das zu viel sei, dann täte es mir leid, sie müsse aber dann mit ihrer Entscheidung leben, dass ich nicht mehr in mein Elternhaus kommen würde.
Bei ihr hat es Klick gemacht, sie hat sich mit dem Hund ausgesöhnt.
Bei den Eltern meines Freundes stricken wir noch an einer Lösung: Auch hier soll das Fellwesen nicht ins Haus, also haben wir vor dem Haus zusammen mit Bora im Auto (WoMo) geschlafen. Die Nachbarn haben zwar komisch geguckt, die Eltern alles versucht, um uns über Nacht ins Haus zu locken - wir haben nicht nachgegeben. Außerhalb des Sommers kommen wir nicht mehr dorthin - aber in diesem Jahr scheinen sie wieder mit uns Silverster feiern zu wollen und werden Bora wohl zähneknirschend akzeptieren.
Was ich mit dem ganzen langen Gelaber sagen will:
Du bist 23 und erwachsen - auch wenn Deine Eltern das noch nicht so ganz einsehen. Versuch nicht zu bocken - damit verhältst Du Dich genau so, wie sie Dich am liebsten noch sehen: Pubertär. Versuch (meiner Erfahrung nach am besten per Brief) sehr positiv und vorsichtig darauf einzugehen, dass sie sich so große Sorgen um Deine Oma machen, vielleicht, dass Du verstehst, dass sie deshalb den Hund nicht in der Wohnung haben wollen, dass Du an einer gangbaren Lösung überlegt hast, es Dir aber Nachts im Stall zu kalt ist (denn natürlich schläfst Du in der fremden Umgebung mit Deinem Hund gemeinsam in einem Zimmer), dass Du es sehr schade findest, aber ihre Entscheidung, dass Du unter diesen Umständen mit Hund im Haus nicht erwünscht bist, schweren Herzens akzeptierst. Lade sie dafür sehr herzlich für das erste Januarwochenende zu Dir nach Hause ein, damit ihr euch in diesem Winter trotzdem seht, weil Dir das sehr wichtig ist.
Ich gebe zu, dass das ganz schön auf die Psyche haut - und Du musst einschätzen, wie Deine Eltern reagieren, und ob Du tatsächlich bereit für die Konsequenzen bist, wenn sie begeistert sind und meinen, dass das tatsächlich die beste Lösung ist.
EDIT: Nochwas - meine Eltern wohnen auch mit meiner Oma in einem Haus - und die gute alte liebe Dame wird oft vorgeschoben mit "Oma ist das aber nicht recht", wenn es meiner Ma zu peinlich ist zu sagen "MIR ist das nicht recht."
Vielleicht kannst Du einen netten Brief mit zwei, drei schnuckeligen Hundefotos an Deine Oma schicken und sie fragen, ob es tatsächlich so schlimm wäre, wenn Dein Zuckerschnütchen mitkommt?
Nochmal EDIT: Mittlerweile gibt es große Beschwerden, wenn ich ohne Hund kommen will (weil mein Freund die Kleine über's Wochenende nehmen will) - der Hund wird so abgöttisch geliebt und den ganzen Tag betüddert, dass es fast peinlich ist...