Tina, alle Rückfragen am allerbesten hier im Thread - das ist am einfachsten.
Ich würde mir an Deiner Stelle keine Gedanken machen, sondern einen Tee, mich mit einigem Abstand zu den Beiden hinsetzen und zuschauen, wie Erziehung auf "Hundisch" funktioniert.
Mein leider verstorbener Sayed hat Welpen immer geliebt, die durften alles machen. Als Bora dazugekommen ist war er völlig verwandelt: Sie durfte NICHTS!!! Sobald sie sich ihm auf einen Meter genähert hat, wurde sie weggeknurrt. Hat sie das ignoriert und ist trotdem näher gekommen (alles im Haus, draußen so wie Du es beschreibst), dann wurde Bora auch schon mal gezwickt. Bis sie es verstanden hatte (das hat ein paar Tage gedauert) und nicht mehr näher als einen Meter an den Großen ran ist. Er selbst hat sich ab und zu (komischerweise bis zum Schluß jeden Abend 20 Minuten zwischen neun und zehn) selbst um die Kleene gekümmert: Ist zu ihr hin, hat sie gestupst (auch manchmal geweckt, wenn sie gerade gepennt hat), zum Spielen aufgefordert, sich auf den Rücken gelegt, sie hopsen und beißen lassen, ihr gezeigt, wann es zuviel ist. Nach ca. 20 Minuten hat er das Spiel mittendrin abgebrochen, hat sich umgedreht und ist wieder auf seinen Schlafplatz. Sie natürlich zu ihm hin - auf ein Meter Entfernung wurde sie weggeknurrt.
Nachdem sie das verstanden und akzeptiert hatte durfte sie Woche für Woche dichter an ihn ran - natürlich nur, ohne ihn zu nerven - bis sie irgendwann (nach 2 Monaten ungefähr) richtig dicht an ihm liegen durfte.
Sein abendliches Training hat er weiter ausgebaut: Beinarbeit, Schulterwurf, richtiger Bissansatz (er hat mit der Pfote korrigiert, wenn sie ihn zuweit vom Hals weg erwischte....), Unterwerfungshaltung - und hat immer mitten im Training abgebrochen und wollte nichts mehr von ihr wissen.
Ach so: Futter hat er immer bereitwillig mit allen geteilt, war ihm nie besonders wichtig. Bis auf Bora - die durfte Futter, Leckerlies und auch Spielzeug nur, wenn der Große vorher sein Placet dazu gegeben hat...
Natürlich kann es auch so laufen, dass sich die Beiden von Anfang an super verstehen - aber ich fand es unglaublich faszinierend, ihm bei der "Ausbildung" (das war für ihn definitiv kein lustvolles Spielen, sondern irgendwie sein selbsternannter Job) zuzusehen.
Ich hätte an Deiner Stelle also keine Angst. Beobachte es, greife ein, wenn es Dir allzu heftig vorkommt. Und genieße und lerne!!