Mein Hund ist ein Lebewesen.
Keine Maschine.
Ich genau so wenig.
Das, worauf es mir ankommt, ist dass wir im Alltag zusammen zurecht kommen.
Dass ich die Triebe meines Hundes kompensiere und einfach Spaß mit ihr habe.
Lebe.
Wem soll ich denn was beweisen???
Und was vor allem?
Dass mein Hund entweder entgegen seinem Wesen Dinge tut, die komplett unbrauchbar im Alltag sind?
Dass mein Hund Lebensfreude einbüßt, weil er ständig abrufbereit sein muss?
Ich verstehe den Hype um Agility, Dogdancing, etc nicht.
Ich verstehe die Argumentation einfach nicht.
Mein Hund ist doch kein Zirkustier, dass völlig sinnlose Sachen auf Kommando können muss um ANDEREN zu zeigen, dass ich ein so toller HH bin!!!
Ich verstehe auch nicht, wie man das Bedürfnis haben kann, dass ein Hund in jeder Situation uneingeschränkt parriert...
Dann soll man PC spielen... die Figuren dort machen genau das, was der Cursor oder die Tastatur ihr sagen.
SOFORT.
Ich muss mit meinem Hund in MEINEM ALLTAG, also in den Bereichen, die für MEIN Leben, für UNSER Leben wichtig sind, zurechtkommen. Und das mal mehr, mal weniger strikt.
Was bringt es mir, wenn ich mich zu einem Pulk von HH stelle und erzähle, dass mein Hund dieses und jenes Kunststück kann, aufs Wort eine Rolle rückwärts macht und auf einem Bein, einen Regenschirm haltend, wieder aufkommt, dieses und jenes Abzeichen gewonnen hat... aber außerstande ist, ohne Ball im Maul gassi zu gehen?
Was ist denn das?
Und warum bin ich ein schlechter HH, wenn mein Hund auch mal nicht aufs HIER hört, weil er einfach nur noch raus aus einer bestimmten Situation will?
"Sie dürfen ihrem Hund jetzt nicht hinterhergehen, sonst lernt er, dass Sie sich nach seinem Willen richten" (Situation: Missy will aus dem abgezäunten Hundeauslauf"zwinger" raus, weil ihr das zu stressig ist, ich rufe HIER, um ihr Geschirr anzulegen, sie dreht sich kurz um, guckt in Richtung Tor, guckt mich wieder an und geht dann zum Tor)
Sie will mir ihren Willen da nicht aufzwingen oder testen, wie weit sie gehen kann... sie will mir zeigen, was ihr Bedürfnis ist.
Und DAS ist für uns ganz wichtig.
In der Situation und vor lauter "perfekten" Hundeschule-Agility-in jeder Situation perfekt parrierenden Hunden und ihren noch perfekteren Haltern habe ich nicht darauf bestanden, dass mein Hund reagiert wie eine Maschine.
Beruflich bedingt weiß ich, dass "Momentaufnahmen" eines Hundehalter-Hunde-Teams nie auch nur annähernd das wiedergeben, wie es wirklich aussieht und daher maße ich mir nicht an, zu beurteilen, wer unter welchen Umständen ein guter HH ist und wer nicht.
Wenn es klappt, ist es wunderbar.
Ganz egal, wo die Prioritäten des Einzelnen liegen und was für mich wichtig ist, muss nicht füe den neben mir stehenden wichtig sein.
PS: Wenn ICH nicht aufpasse, rennt Missy auch nem Hasen hinterher.
Wenn ICH nicht ihre momentane Verfassung registriere und nicht erkenne, dass andere DInge gerade interessanter sind als ich, dann ist es "ok" wenn ich ihre Aufmerksamkeit grad mal nicht bekomme.
Dann rufe ich sie auch mal und sie kommt NICHT, weil sie grad an ner ganz inetressanten Stelle schnüffelt.
So what?