Beiträge von Binehund

    cazcarra


    ich habe gerade mal meinen zehnten Beitrag hier geschrieben, so groß ist der Zeitaufwand für dieses Forum nicht. Und die Zeit die ich habe, die benutze ich nicht damit sinnlos Diskussionen zu führen. Mir sind nicht nur Trumler und Feddersen-Petersen bekannt, sondern auch Nijboor, Tellington-Jones, Bloch, Gröning/ Ullrich, Rugaas, Schroll und McConnell. Trotzdem halte ich zum Aufbau für das Verständnis von Hundeverhalten gerade Trumler für absolut grundlegend.
    Davon abgesehen stehe ich vielen neueren Theorien kritisch gegenüber, Stichwort Calming Signals oder Natural Dogmanship, manches davon halte ich für unhaltbar.


    Ich bezieh mich viel auf die Praxis, ich sehe meinen eigenen Hund, meinen Patenhund und ihr Zusammenspiel mit den ich sagmal maximal 10 Hunden die ich recht gut kenne. Was ich da sehe, ist nicht alles und es gibt viele Dinge, die ich immer wieder neu lerne.


    Darum muss ich aber nicht alles für richtig halten, was jemand gerade meint herausgefunden zu haben, soviel Wissenschaftskritik traue ich mir allemal zu.


    Oder um Günther Bloch zu zitieren: "Worauf beziehen Sie sich..."


    Binehund

    Also dass Arbeit etwas anderes ist als Spielen, insbesondere mit Artgenossen spielen, sehe ich ein. Dass man seinen Hund dazu erzieht, locker an der Leine an Artgenossen vorbeizugehen, erscheint mir auch sinnvoll. Auch, dass während des Trainings eben nicht mit anderen herumgedamelt wird, sondern dass die Hunde lernen, sich auf ihren Menschen zu konzentrieren, befürworte ich. Aber bitte, wer will das schon perfekt von so jungen Hunden verlangen? Wie lange kann sich ein so junger Hund auf seinen Menschen konzentrieren, wenn um ihn herum lauter interessante fremde Artgenossen sind?


    Ich persönlich halte weiterhin die Aussage der Trainerin, dass man die Hunde dazu erziehen möchte, keine Sozialkontakte zu suchen, für weiterhin sehr bedenklich. Warum sollten die Hunde, die gleichzeitig auf einem Platz trainieren, sich nicht kennelernen dürfen? Und nicht außerhalb der Übungszeiten miteinander spielen dürfen? Sehe ich nicht ein, halte ich auch für kontraproduktiv. Fremde Hunde trifft man mehr als genug, um das ordentliche an ihnen vorbeigehen zu üben.


    Binehund

    Zitat


    Binehund


    Einen Hund der sich ganz klar nicht wohl fühlt auch noch zusätzlich mit einer neuen Erziehungswelt zu belasten halte ich für unsinnig.


    Welche "neue" Erziehungswelt sollte das wohl sein?


    Zitat

    Es erzeugt höchstens noch mehr inneres Durcheinander und damit Reaktionen die für die Halter nur schwer oder gar nicht mehr einschätzbar sind. Jede negative Reaktion eines Hundes mit irgendeinem Rangordnungsproblem zu unterlegen halte ich generell für schlicht Müll.


    Das war nicht bloß eine negative Reaktion, sondern ein Schnappen, das sollte man zwar nicht überbewerten im Sinne eines Angriffs, aber es herunterspielen als negative Reaktion, wenn der Hund zu einem kommt, sich erstmal streicheln läßt und dann zuschnappt, halte ich für noch sehr viel mülliger *g*


    Mei Mädelz, nehmt es wie es ist, das Leben ist kein Ponyhof und wenn Hundchen mal schnappt, muss man nicht herumlaufen und permanent flennen "Mein Gott was hat er denn, der Arme"


    Ein Hund der Schmerzen hat, reagiert nicht einfach nur ein paar Mal mit Schnappen und läßt es dann plötzlich wieder sein. Nachdem was NeonBlack geschrieben hat, halte ich es für immer unwahrscheinlicher, dass es sich um ein physiologisches Problem handelt. Sonst würde das Verhalten andauern.
    Und möglicherweise hat sie durch ihre Reaktionen darauf die Schnapperei schon beendet.


    @Carcazza


    Ich nehme mir sicherlich keine Zeit mit dir per email über Ethologie oder gar Rangordnung oder Dominanz zu diskutieren.


    Binehund

    cazcarra


    *augenroll* Na wo hapert es denn .... dass die physiologischen Gründe schon alleine zur Stärkung der Sicherheit im Umgang mit dem Hund erstmal abgeklärt werden sollten, habe ich wohl mehr als einmal deutlich gesagt. Was für Untersuchungen folgen sollten, weiß der TA am besten, wobei ich da auch durchaus kritisch hingucken würde, aber nun gut.


    Ich halte es nur für genausowenig sinnvoll von deiner Seite auf allein physiologische Gründe zu bestehen und die Ethologie völlig außer acht zu lassen, wie du mir vorwirfst, ich würde mir zuviel herausnehmen, wenn ich das Verhalten des Hundes beurteile und so pöse Worte wie Rangordnung benutze.



    NeonBlack


    Nicht Worte - ein Wort alleine genügt. Reicht meistens auch "EY!"


    Aber ansonsten würde ich den Weg beibehalten. Du darfst nicht vergessen: der Hund hat vermutlich zuvor in einer völlig anderen Situation gelebt, er ist noch nicht lange bei euch, ihr habt mit dem Training noch nichtmal richtig angefangen. Wenn man einen Hund mit unbekannter Herkunft aufnimmt, muss man damit rechnen, dass unerwünschtes Verhalten zum Vorschein kommt, aber damit muss man dann auch umgehen können. Außerdem müsst ihr den Charakter eures Hundes erstmal richtig kennelernen. Also: erstmal den Ball flach halten, der Hund hat euch nicht angegriffen, sondern nach euch geschnappt. Das ist ein Unterschied, und er tut es nicht nachdem er drei Jahre bei euch war, sondern bloß knapp drei Monate. Da kann man arbeiten mit.


    Binehund

    Hi NeonBlack,


    das erste, was du tun solltest, sofern du es nicht bereits schon getan hast:


    - ist dein Hund in den ca. 4 Monaten, die du sie kennst, gewachsen?


    - deinen Hund einem Tierarzt vorstellen und das Alter schätzen lassen, und den TA fragen, ob das Verhalten deiner Hündin eventuell physiologische Ursachen haben könnte (in Verbund mit der Läufigkeit)


    - die Rassezugehörigkeit/en deines Hundes feststellen und dich mit diesen Rassen eingehend beschäftigen


    Zitat

    Und falls sie jetzt austestet, wie weit sie gehen kann, wie soll ich dann in so einem Fall reagieren? Wenn sie zuschnappt?? Und vor allem, wie kann ich das denn wissen, ohne zum TA zu gehen, ob es etwas physisches ist, oder ob sie einfach ihre Grenzen austestet?


    Indem du erstmal dir beim TA Sicherheit holst. Aber lass dich erstmal nicht zu einer vorschnellen Kastration überreden, falls der TA das vorschlägt. Ich weiß, das geht alles ins Geld, aber manchmal schadet es nicht, sich noch eine zweite TA-Meinung anzuhören.


    Wenn du selbst unsicher bist im Umgang mit diesem Hund, mit Hunden im allgemeinen was ihre Ethologie angeht, dann versuche erstmal nichts auf eigene Faust, sondern lies dich ein (es gibt viel Literatur von Eberhard Trumler oder Dorit Feddersen-Petersen, das ist nicht das neueste, aber fundiert). Wenn du dir selber nicht zutraust, an die Sache heranzugehen, dann suche dir einen kompetenten Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten, mit dem du dich, bevor du ihm den Hund das erste Mal vorstellst, erstmal unterhälst, was er für eine Sicht er auf die Dinge hat. Ich schlage dir das nicht vor, weil ich deinen Hund für einen therapeutsichen Fall halte, sondern weil ich denke, dass es dir selber und deiner Familie in der Unsicherheit mit dem Hund besser helfen würde, als wenn ihr auf eigene Faust etwas versuchen würdet, davon aber nicht überzeugt seid.


    Ich würde durchaus die Erlebnisse, die du mit deinem Hund im Geschäft und beim Friseur hattest von deinen eigenen mit ihr etwas trennen. Man kann als Fremder nunmal nicht jeden Hund einfach so antatschen, geschweige denn den Schnauzengriff anwenden. Ein Hund der sich bedrängt fühlt und dann schnappt, ist verunsichert und will sich Freiraum verschaffen. Offensichtlich sind das Stresssituationen für deinen Hund. Ob und inwieweit sowas trainiert werden muss/sollte, musst du selbst wissen. Du solltest erstmal darauf achten, immer nur selbst dem Hund das Geschirr anzulegen.


    Was ihr Verhalten dir gegenüber angeht - sofern es einen negativen physiologischen Befund gibt - würde ich sehr stark vermuten, dass sie eine Grenze austestet, denn ihr habt sie ja noch nicht lange. Was du hier auf eigene Faust tun magst, musst du deinem Mut überlassen.


    Wenn mein Hund sowas gebracht hätte, hätte sie von mir vermutlich postwendend einen Klaps unter die Schnüss und ein harsches Wort bekommen. Aber ich habe meinen Hund schon drei Jahre und weiß, was ich uns zumuten kann. Zu Beginn war meine Hündin so, dass sie sich partout nicht die Pfoten abputzen lassen wollte und mit jedesmal in die Finger kniff, was ich ignorierte, bis sie es irgendwann sein ließ, weil sie wusste, dass sie sich nicht durchsetzen konnte. Ebenso war es unmöglich den Hund zu Bürsten, sie rannte weg und bellte mich frech an. Mit Wattebällchen bin ich da nicht weiter gekommen, da musste konsequent der Befehl Bleib! her.


    Was ich dir fürs erste empfehlen würde: Suche von dir aus den Körperkontakt zu deiner Hündin. Beispiel: füttere sie aus deiner Hand und streichle sie dabei. Wenn sie dabei schnappt - Futter weg. Suche auch sonst ab und an den Körperkontakt zu deinem Hund, einfach nur mal kurz Hand auflegen. Gutes Verhalten durch ruhige Worte belohnen, vielleicht auch durch ein Leckerchen am Schluß, wenn du den Konakt beendest.
    Heißt nicht, dass du deinem Hund jetzt permanent auf die Pelle rücken sollst. Wenn sie ihre Ruhe haben will, dann soll sie auch. Der Punkt ist: du verlängerst den Körperkontakt jedesmal etwas, damit du deine eigene Sicherheit wieder findest. Schnappen = kein Futter. Und du darfst deinem Hund ruhig schon mal ein harsches Wort zukommen lassen, wenn sie nach dir schnappt.


    Binehund

    cazcarra


    Es ist immer nur Vermutung, wenn man auf etwas aus einem Forum antwortet. Ich halte es auch nicht für besser, wenn man zum TA läuft, Geld ausgibt für nix, weil sich hinterher herausstellt, dass es gar keine physiologischen Ursachen gibt.


    Was du von Rangordnungstheorien oder was auch immer Oo hältst, erscheint mir nebensächlich.


    NeonBlack


    Du schriebst, du hättest die Hündin erst ein halbes Jahr und du vermutest, das es sich hier um ihre erste Läufigkeit handelt. Läufigkeit bedeutet nicht nur körperliche Reife, sondern auch einen enormen Schub in der sozialen und emotionalen Reife der Hündin. Das Selbstbewusstsein wächst. Und dann kanns vorkommen, dass so ein Hund mal austesten mag, wie weit er gehen kann. Halte ich für völlig natürlich, beruht auch nicht auf einem Fehlverhalten des Halters.


    Verhaltensgestört ist dein Hund sicher nicht, und sollte sich herausstellen, dass es keine physischen Ursachen gibt, würde ich mir den Hundetrainer sparen.


    Mag sein, es gibt sich mit der Läufigkeit, mag sein das nicht, wichtig ist, dass du deinen Hund entspannt anfassen kannst, wann du magst und wo du magst. Wenn du in der Hinsicht schon genug Selbstvertrauen wieder hast, bist auf einem guten Weg.


    Binehund

    Silke


    Nun, vielleicht ist Rangdordnungsproblem im ganzen Zusammenleben tatsächlich zu stark. dass die Hündin aber über die Schiene des Sozialkontaktest versucht, eine Ressource zu horten, das denke ich schon.


    NeonBlack beschrieb es genau, die Hündin kam sogar von selbst zu ihnen, um gestreichelt zu werden, sie wollte ja gar nicht in Ruhe gelassen werden, SIE forderte den Sozialkontakt ein. Mit 99 von 100 Hunden hat man da kein Problem. Wenn der Hund aber plötzlich zuschnappt, dann schon.


    Ich würde also genau nicht darauf warten, bis der Hund wieder von alleine auf mich zukommt, sondern den Hund gerade dann ignorieren. Und stattdessen von mir aus Körperkontakt einfordern.


    cazcarra


    Nö, Dominanzproblem habe ich nicht gesagt, ich habe gesagt, dass die Hündin in dieser Situation die Dominante ist bzw. sein will, weil sie bestimmt, wanns Körperkonatk gibt, und wann er wieder beendet ist.


    Wenns keine körperlichen Ursachen gibt, und ich halte das eher für unwahrscheinlich, aber will mich gerne von den Ergebnissen belehren lassen, dann glaube ich nicht, dass es noch andere Ursachen dafür gibt, als jene, welche ich beschrieben habe.


    Ich halte es auch nicht für Reflexschnappen, was da passiert ist. Man braucht nicht zu erwarten, dass der Hund groß anfängt zu knurren oder zu drohen. Die Hündin wird, ist zu vermuten, nur plötzlich beim Streicheln steif und schnappt zu. Danach ist sie wieder ganz ruhig.


    Binehund

    Schlechter Verein, würde ich auch nicht mehr hingehen, denn


    1. man hat offensichtlich nicht verstanden, dass Bindung zum Besitzer und ausgiebige Sozialkontakte zu Artgenossen sich gegenseitig nicht schaden und auch nicht ausschließen.


    2. darum ists ein Zeichen völliger sachlicher Inkompetenz der Trainerin zu behaupten, die Bindung zwischen dir und deinem Hund sei gestört (und eine SOLCHE Diagnose auch schon gleich in der ersten Stunde, ohne dass man viel von Hund-Mensch zusammen gesehen hätte), weil dein Hund Wert auf Sozialkontakte legt.


    3. noch schlimmer, wenn man offen zugibt, bereits Welpen Sozialkontakte systematisch zu unterbinden. Hinterher wundert man sich dann, weswegen Fiffi auf andere Hunde so schlecht zu sprechen ist. Tja, weil er in seiner wichtigen Jugendzeit nicht gelernt hat, mit ihnen umzugehen.


    Binehund, die über sowas nur den Kopf schütteln kann

    Hi,


    wenn es keine körperlichen Ursachen für das Verhalten eurer Hündin gibt, tippe ich schlichtweg auf ein Problem in der Rangordnung. Es gibt Hunde, für die die "Ressource" Körperkontakt sehr wichtig ist, dazu gehört es zu bestimmen, wann es Körperkontakt, sprich Streicheleinheiten gibt - und genauso, wann diese beendet werden. Dann wird eben geschnappt, anschließend sind die Hunde wieder friedlich, manchmal schlecken sie einem sogar die Hand ab, was aber nicht heißt, dass es ihnen "leid tut", sondern noch einmal ihre Dominanz in dieser Situation unterstreichen soll.


    Konsequenz: eure Hündin fordert Körperkontakt? Er wird ihr verweigert. Sie springt zu euch aufs Sofa? Ab runter mit ihr, und nicht weiter beachten. Aktiv auf die Hündin zugehen und Körperkontakt einfordern, und sei es nur kurz, und ihn auch von selber beenden. Vor allen Dingen: die Angst gegenüber dem eigenen Hund abbauen, Angst macht dich in den Augen deines Hundes eher schach.


    Die erste Läufigkeit einer Hündin ist auch die Zeit ihrer sozialen Reife, sie wird erwachsen. Und merke: nur ein ranghohes Rudelmitglied (unabhängig jetzt davon, ob man die Mensch-Hund-Beziehung als Rudel sehen möchte oder nicht) kann Körperkontakt einfordern.


    Grüße, Binehund