So, ich melde mich wieder. Letzte Woche hat ja kein Longieren stattgefunden, weil das Wetter so schlecht war.
Die letzten zwei Wochen waren sehr ereignisreich. Also was Numas Verhalten angeht.
Ich hatte Numa ja die erste Zeit den Mauli tragen lassen. Die ersten paar Tage hielt Numa sich sehr zurück. Es klappte alles sehr gut. Sie war sehr aufmerksam und richtete sich viel nach mir.
Dann aber hatte sie sich voll an den Maulkorb gewöhnt und es war alles wie vorher. Sie bekam wieder kleinere Übersprungshandlungen
Sie sprang auf einen Ast zu und wollte ihn aufheben, was aber nicht ging, wegen dem Maulkorb, aber sie stieß mit der Nase immer wieder auf den Stock und in den Schnee...
Ein paar Tage später kam dann der erste Ausraster. Sie fiel mich an wie immer. Dass sie nicht beißen konnte, bemerkte sie anscheinend gar nicht. Sie sprang mich an und versuchte zu beißen, was natürlich wieder nicht ging. Interessierte sie aber nicht.
Da hab ich gemerkt, dass es nicht an meiner Angst liegen kann.
Also musste ich von vorne denken und die Frage, die ich mir dann gestellt habe, war, warum Numa mit dem Maulkorb in den ersten Tagen vorsichtiger war. Warum war sie da so zurückhaltend?
Ich bin dann auf die Bewegungseinschränkung gekommen. Numa einzuschränken in allen möglichen Hinsichten hat immer geholfen. Nicht weil ich da irgendwie Bock drauf hatte (ganz im Gegenteil
), sondern weil es ihr hilft sich zu orientieren. Je weniger sie selbst bestimmen musste, desto ausgeglichener wurde sie.
Ich habe von Anfang an immer gesagt, dass Numa kein Hund ist, der die Weltherrschaft anstrebt. Im Gegenteil, sie will keine Führung übernehmen.
Dass dieser Wille keine Führung übernehmen zu wollen, allerdings so weit geht, damit habe ich nicht gerechnet.
Je weiter ich ihr Verhalten zu Hause einschränkte, desto mehr trug es sich nach draußen. Das habe ich aber schon vor über einem Jahr gelernt.
Aber irgendwann kommt man an einen Punkt, wo man zu Hause nichts mehr einschränken, bzw vorgeben kann. Wenn es dann draußen immer noch nicht funktioniert, was tut man dann?
Ich habe mir nun gedacht, dass ich sie draußen weiter einschränken muss. Numa läuft ja momentan viel an der kurzen Leine, weil ich sie nicht freilaufen lassen kann, weil sie die Straße nicht erkennt.
Mir war die ganze Zeit so, dass ich sie ja draußen schon sehr einschränke. Sie läuft an einer 2 m-Leine und wenn sie doch freiläuft, dann muss sie sich ja in meinem Dunstkreis aufhalten, bzw tut das ja eh.
Aber damit, dass ich sie nicht weitereinschränken kann, lag ich falsch. Seit Donnerstagnachmittag bestimme ich jetzt alles in Numas Leben. Wie sie wann wo läuft, wann sie pinkelt und Häufchen macht. Erst fand ich es krass. Aber am Freitagabend habe ich schon gemerkt, wie gut Numa das tut.
Am Freitag war ich mit ihr bei meiner Schwester. Sie hat nen kleinen Sohn. Numa findet Kinder jetzt nicht schlimm, aber weil sie bei Kindern besonders vorsichtig ist, strengt sie es doch sehr an. Also muss man ihr immer genug Ruhepausen geben.
Danach sind wir in die Hundeschule gefahren. Normalerweise reicht schon eine Stunde Hundeschule aus, damit Numa danach für zwei Tage durchschläft und nur fürs nötigste aufsteht (Fressen und Pinkeln).
Am Freitagabend kamen wir aber nach Hause und sie schaut mich an: "Frauchen, gehn wir jetzt noch Gassi?" 
Ich war wirklich geschockt. Selbst für mich war der Tag anstrengend gewesen und Numa war völlig relaxt. Im Endeffekt hab ich ihr dann Futter gegeben und ich hab sie ganz viel gekrault und dann ist sie eingeschlafen.
Auch gestern und heute hab ich das durchgezogen. Es hilft wirklich gut.
Der Weg zum Longieren ist ja immer etwas anstrengend, besonders, weil Numa weiß, dass es zum Longieren geht. Heute war der Weg total entspannend. Wir sind ohne dummes Rumspringen und in die Leinespringen hingekommen.
Beim Longieren gab es ein paar gute Momente und auch schlechte. Ich muss noch viel an meiner Genauigkeit arbeiten. Ich gebe manchmal falsche Handzeichen oder ich gebe welche aber mit der falschen Hand oder in der falschen Reihenfolge.
Einen Ausraster gab es heute auch, hat mich jetzt aber nicht wirklich verwundert, weil sie doch sehr angespannt auf dem Platz war.
Insgesamt stehen wir grad ein bissel auf der Stelle, aber ich denke, das ist ganz normal, wenn man bedenkt, was gerade alles passiert.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich wahrscheinlich ziemlich lange brauchen werde, um Numa die Sicherheit und die Führung zu geben, die sie wirklich braucht. Ich hatte niemals erwartet, dass es Hunde gibt, die soviel davon brauchen.
Besonders schwer wird es wahrscheinlich deswegen, weil Numa jede Unsicherheit von mir nutzt, um doch ihr Ding durchzuziehen.
Beispiel: Wenn ich aufrecht die Straße langlaufe, dann läuft Numa genau 3cm neben mir bei Fuß (ohne gucken). Ich kann schnell oder langsam laufen, Richtungswechsel, alles kein Thema. Sobald ich aber vor mir auf den Boden gucke und laufe, dann geht sie wieder schnüffeln. Und jetzt versucht mal bei den Massen an Schnee nicht auf den Boden zu gucken! Das ist so gut wie unmöglich.
Denn obwohl Numa nicht gern die Führung übernimmt, macht sie doch gerne was sie will 