Nahrung mit abgelaufenem MHD könnte an alternative Läden weitergegeben werden.
sowas gibt's teilweise schon. Ich kaufe da, weil ich das unterstützenswert finde. Aber da sind dann auch mal Sachen dabei, die ich sonst eher vermeide.
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Wieso ich mich zu sagen wir 99% vegan ernähre ist ganz einfach zu erklären. Ich habe mich vor einigen Jahren aus Neugier damit beschäftigt, wie Tierprodukte erzeugt werden, wie mit Tieren in der MTH umgegangen wird, der Ressourcen- und Umweltaspekt usw. Das Gesamtpaket eben. Und mir wurde einfach nur schlecht. Ich wollte so vieles vorher nicht sehen, obwohl ich schon viele Jahre kein/so gut wie kein Fleisch gegessen habe, der Tiere wegen. Aber Milch, Joghurt, Eier waren bis vor gut 4 Jahren noch ok für mich und ich habe das nicht hinterfragt. Dann habe ich das aber mal getan und mir verging sofort der Appetit. Ich war einfach erschüttert, was in dieser Industrie passiert. Und nein, ich habe keine emotionsheischenden Peta-Filme oder Earthlings gesehen (da traue ich mich bis heute nicht ran), ich habe sachliche Artikel und Bücher gelesen. Erschlagen haben mich vor allem die Zahlen, die emotionale Seite kam danach. Dann wollte ich es mal für 4 Wochen ausprobieren, mich vegan zu ernähren und inzwischen sind es über 4 Jahre.
Für mich gibt's keinen Grund, wieder zurück zu gehen, weil es für mich normal ist, mich so zu ernähren wie ich es tue. Ich fühl mich auch nicht moralisch überlegen oder so, ich habe nur einfach wirklich (das glaubt einem ja immer keiner) absolut keinen Bock mehr auf Tierprodukte. Sie fehlen mir nicht, ich brauche sie nicht, ich "verzichte" nicht.
Mir wird schlecht, wenn ich bestimmte Sachen sehe, ich konnte noch NIE (auch nicht zu meinen Omnizeiten) sehen, wie ein blutiges Stück Tier auf einem Teller liegt und gegessen wird. Was die Menschen (Männer vor allem) an halbdurchgegarten Steaks oder an Burgern finden geht mir nicht ein, ich find's nur abstoßend. Aber das ist eben mein "Spleen", ich finds nicht so geil, wenn ich Plakate mit triefendem Fleisch oder Burgern sehen muss, da bin ich vielleicht empfindlich, aber das wird auch gerne belächelt. Kann ich aber mit leben. Das liegt bei mir am Älterwerden. Früher hab ich mich immer versucht anzupassen, auch in Punkto Ernährung. Wenn mein Freund Fleisch für uns zubereitet hat, hab ich's gegessen, weil ich nicht anecken wollte. Ich bin mir selbst dankbar, dass ich inzwischen zu meinem Standpunkt stehe und der ist, dass ich es unerträglich finde, was an einem vermeintlich harmlosen Stück Fleisch an Leid und Ressourcenverschwendung dranhängt, ich kann das nicht (mehr) ausblenden. Also KANN ich nicht anders, als das für mich abzulehnen.
Was mich nervt ist, dass einem immer gerne unterstellt wird, man würde als Veggie (überspitzt gesagt) nur exotische Lebensmittel essen und damit ja auch nicht "besser" sein. Das ist für mich gleich aus mehrfacher Hinsicht dämlich, und deswegen gehe ich da auch nicht weiter drauf ein.
Was das "Argument" Firstworldproblems betrifft, da habe ich für mich festgestellt, dass gerade wenn man so privilegiert ist wie der durchschnittliche Mitteleuropärer, man eine moralische Verpflichtung hat, aus den vielen Optionen, die man hat, die verträglichste zu wählen. Aber diesen Grundsatz muss niemand teilen, für mich war das aber eine wichtige Erkenntnis und danach möchte ich nach Möglichkeit (!) leben.
Ich fahre relativ wenig Auto, ich fliege nicht in den Urlaub, fahre viel Bahn usw. Klar, es gibt immer noch Luft nach oben, sehr viel! Ich konsumiere immer noch zu viel, ich könnte noch viel nachhaltiger leben.
Aber die Ernährung und der Transport sind aus meiner Sicht sehr einfache, aber wirkungsvolle Stellschrauben, da fällt es mir leicht, mich anzupassen (ich sage nicht einschränken, weil ich es nicht so empfinde).
Ich kann's nicht leiden, wenn dann aber mit "du bist aber nicht perfekt und konsequent bist du auch nicht weil wegen... Äääätsch" begegnet wird. Das weiß ich selber. Ich versuche ja nur, für mich die richtigen Entscheidungen zu treffen. Was andere machen, kann ich nicht beeinflussen und ich hab auch keine Lust auf Diskussionen, in denen mein Gegenüber in Verteidigungshaltung geht. Warum jemand nicht so lebt wie ich, interessiert michr ehrlich gesagt nicht. Und andersrum genau so, wenn ich gefragt werde, erkläre ich gerne meine Gründe, aber ich will mich nicht rechtfertigen und ich will auch nicht missionieren. Ich denke, es hat jeder die gleichen Informationen zur Verfügung wie ich und kann seine eigene Entscheidung treffen.