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1. Maria Ressa - How to stand up to a dictator
Ein Augenöffner. Die Philippinerin Maria Ressa (Friedensnobelpreisträgerin) beschreibt zunächst ihre journalistische Laufbahn und geht dann nach und nach auf die Widrigkeiten, die sie erfahren hat und noch immer erfährt, ein. Es geht um ihren Kampf gegen die Übermacht von sozialen Medien unter dem Einfluss von Autokraten und Diktatoren. Es ist ziemlich erschütternd, zu lesen, welche Mittel genutzt werden, um einzelne Journalist*innen mundtot zu machen, aber Maria Ressa ist eine starke Persönlichkeit, die weiß, wie sie sich zur Wehr setzen kann - mit Besonnenheit, einem glasklaren Blick und mit ihrem Netzwerk aus mutigen Menschen, die verstanden haben, was es heißt, sich in einem digitalen Krieg behaupten zu müssen.
2. Cormac McCarthy - Kein Land für alte Männer
Eine Art "Western", reduzierte Sprache, wie man es von McCarthy kennt, recht brutal, geht der Frage nach, was einen Menschen antreibt. Und was hängen bleibt, ist ein beklemmendes Gefühl, dass man die Frage nach dem Warum manchmal einfach nicht beantworten kann.
3. Rutger Bregman - Im Grunde gut
Versöhnlich, erhellend, hochspannend. Bregman widmet sich der Frage, ist der Mensch wirklich von Grund auf böse, egoistisch und berechnend, nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, wie man es gemeinhin annimmt? Ohne zu beschönigen oder zu verklären geht er durch die Geschichte der Menschheit und räumt mit zahlreichen Vorurteilen und Fehlinterpretationen des menschlichen Handelns auf. Er geht auf sehr viele Beispiele ein, die zeigen, dass der Mensch per se in seinem Wesen freundlich und kooperativ ist. Warum gibt es trotzdem Kriege, warum verüben Menschen so grausame Dinge die den Holocaust? Auch darauf geht er ein und am Ende hat mein an anderes Menschenbild, ein hoffnungsvolleres nämlich. Ein Buch, das ich gebraucht habe. Empfehlung!
4. Erich Maria Remarque - Im Westen nichts Neues
Das schloss sich sehr gut an das vorige an. Ich hab die Ausgabe seit sicher 20 Jahren im Regal stehen gehabt, wollte es seit der Oberstufe lesen, habs aber nie gemacht und jetzt fand ich den Zeitpunkt gut (den Film habe ich (bisher) nicht gesehen). Das schmale Buch hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck und ich finde, dass es zu den Büchern gehört, die man in seinem Leben gelesen haben sollte, und gerne auch mehrfach.
lese aktuell:
Bird/Sherwin - J. Robert Oppenheimer - die Biografie
Wer war Oppenheimer, seine Persönlichkeit, seine familiärer Hintergrund, seine politische Einstellung und natürlich seine Arbeit als Physiker - er ist bekannt als der Vater der Atombombe.
Ein fesselndes, wirklich bis ins kleinste Detail spannendes Buch über eine der wichtigsten Personen des 20. Jahrhunderts, seine Motive, seine innere Zerrissenheit... Ich bin erst bei der Hälfte, aber ich kann schon sagen, dass es ein sehr gelungenes Porträt ist, das nicht nur die Person Oppenheimer, sondern auch die historischen Gegegenheiten gut und verständlich aufbereitet. Ich habe keine Ahnung von Physik, muss man für die Lektüre auch nicht haben, finde es aber trotzdem ein spannendes Feld, man könnte sich ja mal wieder ein wenig in die Basics reinlesen (sagt jemand, der die einzige 6 in seinem Leben in Physik bekommen hat
). Ich freue mich schon sehr auf den Film, der dieses Jahr auf Basis dieses Buchs rauskommen wird.