Hey Sam-Benni,
ich finde deine Frage interessant und halte das "Rudelführer Prinzip" nicht für völligen Quatsch (bitte zerreisst mich nicht
). Ich verstehe auch deine Anfangsfrage sehr gut. Aber ich kann auch die verstehen, die dagegen sprechen. Rudelführer sein kann doch auch darin verstanden werden, einfach Sicherheit zu vermitteln und klare Ansagen zu geben. Genauso gehört Souveranität dazu, wie von yane beschrieben, die vielleicht unbewusst ein sehr guter Rudelführer ist.
Fakt ist ja, dass hier unterschiedlichste Erfahrungen und vor allem auch unterschiedlichste HH zusammentreffen. Die einen mussten nie Rudelführer sein, können diese Theorie nicht nachvollziehen, andere haben eben Hunde, die darauf sehr gut reagieren.
Ich persönlich kann deine Frage nachvollziehen, weil ich eine Hündin habe, die als Welpe ein Angsthund war. Dann kam die zweite HÜndin dazu und es war das pure Chaos. Ich stand auch ziemlich ratlos da und hatte einfach plötzlich ein Rudel, das war Fakt. Ich habe lange gebraucht um soverän zu werden.
Bei mir gehörten aber durchaus Methoden dazu, die als "Rudelführer Prinzip" verschrien sind. Sie waren mir einfach sehr nützlich ,weil meine zweite Hündin sehr zur Kontrolle neigt und zusätzlich jagte. Ein Schutztrieb kam erschwerend dazu. Ausserdem zeigte sie auch Angstverhalten und war sehr unsicher (als Kettenhund aufgewachsen, nie gelernt sich auf Menschen zu verlassen, immer sich selbst überlassen).
Bei uns hat geholfen:
1. Als erste durch die Tür gehen, bzw. die Hunde davor absitzen lassen und erst auf Komm durch (sonst rennt Luni wie verrückt wild hechelnd durch den ganzen Garten/ Haus o.ä. und hat wahnsinnigen Stress)
2. Sie dürfen nicht ins Bett (ja, es ist so, bei mir nicht), aber sie haben ihren Platz eng bei uns, d.h. Körbchen am Bett, um nicht ständig das ganze Revier beschützen zu müssen, das mache ich
3. Aber sie dürfen auf die Couch, allerdings nur wenn ich sie rauflasse
4. Ich beende und beginne ganz klar Spielsequenzen
5. Bei Hundebegegnungen sitzt mein Hund ab, wird abgeleint und läuft dann los (schwer, wir üben noch) oder läuft auf mein Kommando zum anderen Hund
6. In Angst oder Kläffsituationen half mir sehr die "Teamstellung". Ich stelle mich vor den Hund, versperre die Sicht und fordere Sitz. Dann warte ich auf Blickkontakt, der länger als ein paar Sekunden geht. Schaut der Hund mich dann an, lobe ich und stelle mich neben ihn, wie ein Team. So schauen wir zusammen und Hund lernt dass ich entscheide, ob etwas gefährlich ist oder nicht, nicht er.
7. WIchtig sind auch gute Grundkommandos. Das Sitz auf Distanz ist sehr hilfreich. Haben meine HUnde Angst vor irgendwas lasse ich sie sitzen und gehe zum Angstobjekt. Dann rufe ich sie mit Komm. So lernen sie dass ich ihnen Sicherheit gebe, aber Büsche untersuche ich nicht 
Klar,alles klappt mal mehr oder weniger, aber ich kann sagen, dass meinem Rudel diese Methoden sehr sehr gut geholfen haben. Früher habe ich auch über diese Methoden gelacht, aber einfach weil ich diese Probleme nie hatte. Deswegen kann ich Sam BEnnis Frage verstehen. Wichtig ist doch, auch offen zu sein für andere Erziehungsmethoden, man muss ja nicht jede direkt anwenden, manchmal kann man auch nur Bruchstücke dafür für die eigene Erziehung gebrauchen.
Lieben Gruss, Sam Benni und das wichtigste von allem hast du ja schon verinnerlicht :Mach dir keinen Stress. (Aber ich weiss wie einfach das gesagt ist, schliesslich ist man immer sosehr um das Wohl des eigenen Hundes besorgt, dass man unbewusst Erwartungshaltungen suggeriert, die den Hund noch mehr verunsichern
)