Hey Du,
du hast ja hier schon hilfreiche Tipps bekommen. Deine Geschichte erinnert mich aber an meine Tierschutzhündin, die aus Spanien in eine WG nach Köln kam, als Pflegehündin.
Von dort habe ich sie geholt.
Was du gerade schilderst, hört sich für mich genauso an, dein Hund steht unter Stress.
LUni war total hibbelig, rannte immer hin und her und bellte auch viel. Ruhig in einer Ecke schlafen gab es nicht.
Man muss einfach bedenken, dass eine WG auch ein Rudel darstellt. Alle Mitbewohner, deren Freunde und FReundinnen, der Trubel, kein Tag Nacht Rythmus, weil alle kommen und gehen...usw. Dein Hund hält sich bei dir auf, weil du konstant bist. Alles andere ist für sie nicht vorhersehbar, deswegen bellt sie u.a.
Du solltest jetzt beginnen mit ihr zu arbeiten, sonst wird sie schnell wie meine Luni. Ich habe seeeehr lange gebracht bis Luni sich entspannt schlafen legen konnte und noch heute braucht sie gaaanz enge Struktur.
Wichtig ist, dass du ihr eine Rückzugsmöglichkeit bietest. Einmal dein Zimmer, was nur euch gehören sollte. Sag deinen Mitbewohnern, dass das für sie tabu ist, damit der Hund sich dort auch entspannen kann, weil er schnell versteht, dass nicht ständig die Tür aufgeht.
Zum anderen eine Box im Raum, am besten nahe bei dir, aber auch versteckt, wo nicht ständig Leute vorbei gehen. Fang an, langsam, sie an die Box zu gewöhnen. Wenn sie von selbst reingeht, lobe sie, gib ihr Leckerchen (Fleischwurst geht immer, übrigens!!!
). Gelegentlich legst du mal ein Leckerchen rein, geht sie rein, lob sie.
Sag deinen Mitbewohnern, dass eben ein Baby in der WG ist. Sie ist nämlich eins. Sie braucht einen Schlafrythmus, genau wie ein kleines Kind. Den muss sie bekommen, sonst wird sie verhaltensauffällig und gestresst. Zieh dich mehrmals am Tag mit ihr in dein Zimmer zurück, schliesse die Tür, lese ein Buch o.ä. Mach dem Hund einen schönen Platz im Zimmer, dort wird sie sich schnell hinlegen. Versuche dabei einen Rythmus und gewisse Zeiten einzuhalten.
Frag deine Mitbewohner, ob es ihnen was ausmacht, wenn sie reinkommen oder Besuch bekommen, wenn dein Hund angelaufen kommt, sich hinzuhocken und ein Stückchen Fleischwurst zu geben. Sie wird dem nicht wiederstehen können. So lernt sie, dass Besuch positiv ist und man kann dann schrittweise die Leckerchen abbauen.
Schliesse nachts die Tür zu deinem Zimmer wenn ihr schlaft. Lass sie nicht durch die Wohnung rennen.
Grundsätzlich ist diese kleine Maus jetzt verwirrt, weil sie ein riesen Revier hat und nicht einordnen kann, wer alles zu ihrem Rudel gehört und wer nicht. Du gehörst dazu, alles andere wird unsicher angebellt. Wenn sie lernt, dass Besuch und Menschen in der Whg positiv ist, wird das weniger.
Du bist ihr Rudel und dafür da ihr Sicherheit zu geben. Wenn es in der WG zu laut oder hektisch wird, nimm sie aus der Situation, und geh mit ihr in dein Zimmer, dort ist ihr Rückzugsraum den sie dringend braucht.
Mache dein Zimmer positiv für sie. Lass sie nicht allein und spiele mit ihr, gib ihr Leckerchen.
DAs Alleinbleiben würde ich erstmal nach hinten stellen. Gib ihr erstmal Sicherheit und lass sie zur Ruhe kommen.
Wenn du einen ausgeglichenen Hund möchtest, der auch in einer WG cool bleibt, ist es wichtig dass du dir jetzt vor Augen hälst, dass du ein Kleinkind hast, was praktisch auf einer Kirmes aufwächst. Du musst dafür sorgen, dass das Kleinkind das bekommt, was es braucht, nämlich Ruhe, Struktur und Sicherheit.
Wenn sie das verstanden hat, wird sie auch keinen Besuch mehr anbellen, wenn du sie jetzt allein lässt um das Alleinbleiben zu üben, wird auch noch ihr Urvertrauen in dich erschüttert.
Lieben Gruss, auch in die WG, Meike 