Ich hatte eine Golden Retriever Huendin aus reiner Arbeitslinie.
Leider ist schon gestorben, trotzdem moechte ich dir von ihr erzaehlen.
Sie war eine begeisterte Arbeiterin, Aportieren, Agility, Tricks lernen, alles kein Problem. Sie ist auch mal mit weniger Agtivitaet zurecht gekommen, aber nicht auf Dauer.
Sie war sehr, sehr stur, hat ihren eigenen Kopf gehabt, war aber wenn man sie ueberzeugt hatte, fuer jeden mist zu haben.
Fuer Kinder war sie nicht wirklich geeignet, da sie zwar Kinderlieb war, aber eindeutig zu wild.
Sie hatte sehr viel Spass am faehrten und hat alle Aufgaben toll gemeistert.
Sie war sehr Menschfreundlich, trotzdem einfach durch ihre Energie, ihre Power, den Arbeitseifer und ihre Sturheit, nicht als Kinderhund geeignet.
Ich war 13 Jahre alt, als ich sie bekommen habe, aber zu unserer Familie zaehlten zu dieser Zeit noch 2 Schaeferhunde und mein Vater, hatte sehr viel Erfahrung mit Hundeerziehung. Somit stand ich nicht alleine da.
Waeren wir Hundeneulinge gewesen, waeren wir mit dieser Huendin ueberfordert gewesen.
Sie hat mich mehr als einmal herausgefordert und hat auch mal 45 minuten im Agility auf dem Laufsteg gestanden und sich keinen Meter vor oder rueckwaerts bewegt. Und das ganz ploetzlich, obwohl sie Monate lang, einfach rueber gelaufen ist, aber nein, ganz ploetzlich hatte sie keinen Bock mehr.
Mitlerweile lache ich ueber diese Situationen, damals als 14 Jaehrige war mir zum heulen zu mute, ich dachte ich wuerde alles falsch machen. Dabei war die Huendin nur super stur, nachdem sie gemerkt hatte, das ich nicht klein beigab und sie habe runter springen lassen, lief sie den Laufsteg ganz normal zu ende, so als waere nie etwas gewesen. Danach hat sie niemals wieder zicken am Laufsteg gemacht.
Das war aber nur eine Situation von vielen, in denen sie getestet hat und ich als Kind, hatte damit schon meine Schwierigkeiten.
Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, habe ich diese Huendin geliebt!
Sie war meine beste Freundin, mein Seelenhund, meine staendige Begleiterin. Jagdtrieb hatte sie keinen besonders ausgepraegten, aber aportieren hat sie geliebt und hat uns wirklich alles gebracht, was wir geworfen haben, oder was sie gefunden hat.
Ich hatte unglaubliche Freude an ihr und habe sie unglaublich oft verflucht. Habe unglaublich oft wegen ihr gelacht, aber genauso oft vor enttaeuschung die Traenen kaum zurueck halten koennen.
Es gab Tage, da wusste ich wegen ihr nicht mehr weiter und Tage, wo sie mir immer wieder vor Augen gefuehrt hat, wie schlau sie war und wie gerne sie mit mir zusammen gearbeitet hat.
Das ist jetzt sehr lang geworden, aber ich koennte ewig von meiner Kleinen erzaehlen und heute nicht mehr mit Traenen in den Augen, sondern lachend, wenn ich an all ihre Verruecktheiten denke.
Sie durfte leider nur knappe 10 Jahre alt werden und starb an Blutkrebs.
Mitlerweile habe ich wieder einen Hund, einen Australian Shepherd rueden und dieser Hund, macht es mir deutlich einfacher als meine Golden Huendin es mir je gemacht hat. Dabei sollte es laut Rassebeschreibungen genau anders herum sein.
Meine Erfahrungen mit vielen Retrievern, in der Hundeschule usw. zeigen mir das Retriever oft unterschaetzt werden. Ueberall werden sie einem als
super einfache Familienhunde nahe gelegt, die einfach zu erziehen sind und immer Kinderfreundlich sind. Ich kenne jetzt schon einige Retriever die das wiederlegen und alles andere als einfache Hunde sind, die in den Familien ohne viel Arbeit einfach so mitlaufen.
Lg
Gammur