Also, unser Benji hört auch kaum mehr etwas... er ist aber auch schon 13 jetzt. Ich habe angefangen, dass er sich an meinen Beinen orientiert. Gerade an der Leine ist das sehr hilfreich, dass man nicht ständig irgendwie rumziehen muss.
Wenn er stoppen soll, mache ich mit einem deutlichen Schritt meine Beine zusammen (also nebeneinander). Anfangs war das etwas schwer, weil Benji das nicht gewöhnt war. Er hatte allerdings ein Geschirr dran, dass ich die Leine dann etwas auf Zug bringen konnte (aber nicht dran reissen). Bald hat er das Stehenbleiben mit den geschlossenen Beinen verbunden. Geht es weiter, habe ich immer einen großen Schritt gemacht, das motiviert eigentlich von selber.
Anfangs war es nicht leicht, dass er sich orientiert, aber ich habe viel an der Leine geübt. Einfach viele Tempowechsel einbauen, dann Kurven laufen, unvermittelt stehen bleiben. Sogar Benji hat das richtig schnell verstanden.
Ansonsten würde ich in unbekanntem Gelände sehr aufmerksam sein. Es ist uns des Öfteren passiert, dass Benji vollkommen panisch in die andere Richtung gerannt ist, weil er unser Rufen einfach nicht deuten konnte. Auch nachts war es manchmal wirklich hart, er hat sich verschnüffelt, ich habe hinter ihm gewartet und er ist panisch weitergerannt. Ihn kann ich ja einholen, aber ein junger Hund ist da doch schneller. Darum ist in unbekanntem Gelände die Leine erstmal dran, nachts ist sie immer dort.
Bei nem jungen Hund würde ich auch über den Einsatz eines Vibrationshalsbandes als "Schau her" Kommando nachdenken. Denn wenn er dann hersieht, kann man Sichtzeichen geben. Das zu trainieren ist einfacher als Stimmkommandos, also wie bei jedem anderen Hund. Ich sage dennoch immer das Kommando laut, auch wenn Benji darauf nicht reagiert.
Am Wichtigsten ist einfach eine intensive Bindung, dass der Hund sich immer an einem orientiert.
Es ist aber bei Weitem alles nicht tragisch, ein tauber Hund ist zwar erstmal eine Herausforderung, aber irgendwann (wenn man sich selbst eingearbeitet hat) ist es genau die gleiche Erziehung, wie mit jedem anderen Hund. Nur halt weniger über Stimme, als über Sichtzeichen.
AllesGute und viel Spaß beim Üben und Ausprobieren.. man lernt unglaublich viel über sich selbst und über den Hund, denn man achtet automatisch mehr auf eine deutliche Körpersprache.