Beiträge von dasaennchen

    Ich wollte euch noch kurz erklären, wie Jack überhaupt zu dem verwirrten Hund geworden ist, der er damals war.

    Jack kam als Welpe aus irgendeiner Hinterhofzucht zu einem Türken (schreibe ich deshalb so, weil es im Verlauf der Erzählung noch wichtig wird). Dieser wollte ihn als Wach- und Kampfhund ausbilden. Tagsüber lernte Jack nichts als den Schrottplatz kennen, nachts war er immer im Keller, weil er zu gefährlich wäre... klar, ein 3Monate alter Welpe. Der Mann stellte schnell fest, dass Jack (damals noch mit anderem Namen) sich nicht eignete (ich bin froh um diese Fehleinschätzung, denn Jack wäre mit der richtigen Ausbildung zumindest ein klasse Wachhund).. beim Kämpfen muss er als Welpe (ich mag mir das gar nicht vorstellen) vollkommen versagt haben und jeder Besuch wurde freudig begrüßt, ob Menschen, Hunde, Katzen oder anderes, alles war toll. Also taugte er nicht - der Mann verkaufte Jack an mehrere Familien, stahl ihn dann immer wieder zurück... bis eine Tierschützerin auf ihn aufmerksam wurde, Jack kaufte und weit weg brachte... ihr eigener Hund war aber schwer krank, so konnte sie Jack auch nicht behalten und organisierte in den 6Monaten, in denen er unter ihrer Obhut war, mehrere Pflegefamilien, in denen Jack als 2., 3. oder 4. Hund lebte. An die Leine musste er kaum (Aussage: "Den lasst ihr besser frei laufen, der zerrt an der Leine so"). Er lernte in den Pflegefamilien allerdings Kinder kennen und lieben. In der letzten Familie war er mit einem 2-jährigen Mädchen, dieses durfte alles mit ihm machen (dass das fahrlässig von den Eltern war, lassen wir mal dahingestellt). Sie klauten sich gegenseitig Spielzeuge aus der Hand und aus dem Maul, rannten um die Wette, das Mädchen hielt sich an ihm fest. Bis heute vergesse ich nicht ihre weinende Stimme am Telefon, dass wir auf Jack gut aufpassen müssen. Ich habe ihr das versprochen und das war auch ein großer Grund warum wir nicht aufgeben konnten.

    Seine Vergangenheit war alles andere als rosig, mit 12 Monaten zog er bei uns ein, wir waren seine 10. Besitzer, Vertrauen oder Verlass auf irgendetwas oder irgendwen kannte er nicht...

    [Fortsetzung folgt...]

    Zitat

    Ich hab Jack ja in Frankfurt kennen gelernt und es ist kaum zu glauben, dass du hier von diesem Hund berichtest.
    Toll wie ihr das hingekriegt habt. Auf die fortsetzung bin ich auch gespannt.

    Gruss Liane

    Doch, es ist genau der gleiche Hund... ich kann es selbst kaum glauben :herzen2: ... besonders wenn ich jetzt reflektiere, wird mir erst klar, wie naiv wir an alles rangegangen sind und ich wundere mich ehrlich, wie wir da weitergekommen sind.. aber ich schreibe morgen weiter... da wirds nämlich spannend..

    Das war mein damaliger Bericht... https://www.dogforum.de/ftopic52188.html

    Im Endeffekt habe ich gelogen.. mir war absolut nicht wohl bei dem Gedanken, dass wir einen zweiten Hund holen. Ich war immer noch im Umbruch, würde im Oktober das Studium anfangen und mein Freund arbeitet den ganzen Tag... aber er wollte diesen Hund einfach, ich konnte es ihm nicht abschlagen (im Endeffekt saudumm, heute bin ich froh darüber). Auch die Begegnung damals sehe ich heute ganz anders. Wir waren eigentlich total blauäugig und haben alle Probleme herunter geredet... aber nun mehr

    Wir sind ewig nach Würzburg gefahren, waren drei Stunden unterwegs. Mir war die ganze Zeit flau im Magen... Als wir da waren, hat Jack uns schon verbellt (Donnergrollen haben wir das später getauft). Von der Leine weg allerdings hat er sich super mit Benji verstanden. Wir sind dann ne Runde spazieren gegangen, Jack war immer ca. 2km voraus, hat sich an uns null orientiert. Er kam evtl. schon irgendwann mal, aber zu uns gar nicht. Als ein Pferd kam, schoss Jack mit Donnergrollen darauf zu und rannte um es herum. Wie er da wieder weg gekommen ist, weiß ich nicht. Auch andere Spaziergänger wurden gnadenlos verbellt. Als wir auf der Wiese saßen, habe ich Benji zum Spielen aufgefordert, dann kam Jack und es war das erste und einzige Mal, dass Benji spielte. Die beiden passten also irgendwie.. Alex war auch total begeistert und eingenommen, aber ich empfand nichts für Jack. Er war schon süß, aber aufgrund meiner Angst bzgl. wie es weitergehen sollte, hatte er wohl auch gar keine Chance bei mir.
    Ich konnte Männe den Wunsch nicht abschlagen, er hatte sich komplett verliebt und somit begann die nervenzerreissendste Zeit überhaupt. Am nächsten Tag sagten wir zu, dass wir Jack nehmen würden, am 1. Juli holten wir ihn ab.

    Schnell realisierten wir, was wir uns da überhaupt ins Haus geholt hatten. Natürlich kannten wir von Benji schon einiges, aber im Endeffekt waren wir nichts als Anfänger. Das durften wir mit Jack immer und immer wieder erleben. Es begann bereits in der Wohnung, er verbellte alles, jedes kleinste Geräusch, dann wurde sofort gedreht und genuckelt. Wir waren schon drinnen nervlich am Ende, zumal Jack halt nicht einfach bellte, sondern das ganze Haus zusammendonnerte. Zum Glück waren unsere Nachbarn alle sehr verständnisvoll.

    Draußen gingen die Probleme weiter. Jack konnte entgegen aller Angaben draußen nichts, er ging auf alles los, was sich bewegte, ob er letztlich gebissen hätte, weiß ich bis heute nicht, aber ich sag nur Donnergrollen, Leine zerren, einfach die Hölle. Dazu kam dieser enorme Öffentlichkeitsdruck, denn ein Bulli fiel natürlich hundertmal soviel auf und ein sich wie ein Monster gebährender Bulli war für die Öffentlichkeit natürlich das gefundene Fressen. Selbst nachts, als nichts los war, war kein ruhiger Spaziergang möglich, jedes Blätterrascheln veranlasste Jack zu erneuten Bellorgien. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sich dieser Hund aufgeführt hat, nicht selten hing ich einfach am Ende der Leine und hoffte, dass die 30kg mich nicht komplett wegziehen würden. Nach 3 Wochen waren wir am Ende. Wir konnten nicht mehr, ich hätte mich umgehend von Männe trennen können, wir standen auch kurz davor. Auch haben wir darüber geredet, ob Jack bei uns bleiben sollte. Aber die Abgabe war für mich kein Thema, denn ich habe immer gelernt, dass man kein Tier weggibt. Nachdem wir ein Rassegutachten erstellen ließen und einen Trainer fanden, der auf Wesenstestvorbereitungen spezialisiert war, begann die lange lange Arbeit – der Wesenstest, der zum 30. Juni 2009 eingereicht sein musste, hing wie eine Wolke über uns und bedingte unser gesamtes weiteres Vorgehen. Nicht einen Tag, nicht einen Spaziergang war der Gedanke daran weg, jede Aktion wurde in Hinblick darauf bewertet... so etwas wünsche ich niemanden, denn obwohl ich Deadlines als Arbeitsgrundlage mag, sind diese mit einem Lebewesen einfach nur unsinnig, aber wir hatten keine andere Wahl... wir mussten diesen Weg gehen.
    [Fortsetzung folgt]

    Zitat

    :lol: Das kann ich mir gut vorstellen. Enthält warscheinlich auch ein Körnchen harmlose Wahrheit. Nach den ersten Erfahrungen mit diesem Verhalten, gehst auch Du vermutlich nicht mehr gemeinsam mit Deinem Hund unbefangen in Begegungen mit Türken.

    Ne, gar nicht, mir fällt sowas ja net auf, das ist Männe aufgefallen... und draußen beim Spazierengehen denk ich da gar nicht dran und bin jedes Mal auf ein Neues vollkommen entsetzt, was Jack da macht :lol: ... spricht vielleicht für meine Toleranz, aber gegen meine Auffassungsgabe :hust:

    Zitat

    Ich kann mir das schon vorstellen. Ich kann ja auch schätzen, welcher Nationalität jemand angehört und liege damit öfter richtig als falsch. Warum sollten Hunde das nicht können.

    Unsere Trudi kommt ja aus Polen und war anfangs sehr zurückhalten. Aber sie lag sofort jedem Menschen zu Füßen, der auf polnisch mit ihr gesprochen hat.

    Ich bin mir sicher, dass Hunde die Klangfarbe der Sprache, aber auch das Aussehen und nicht zuletzt den - durch die landestypische Küche geprägten - Geruch gut unterscheiden können.

    Danke, ich hab mich schon selbst für verrückt und rassistisch erklärt..

    Ich hab mal ne ganz blöde Frage..

    Jack war in seiner Welpenzeit bei jemandem türkischer Herkunft, der ihn abrichten wollte und auch sonst nicht so gut behandelt hat.. bis heute hat Jack unserer Meinung nach ein Problem mit Menschen dieses Kulturkrieses. Kann das sein, oder bilden wir uns das ein? Es können mittlerweile 100 Menschen unterwegs sein, ihm ist das egal, aber wenn er jemanden türkischer Herkunft sieht oder hört (also dann auf türkisch), knurrt er, geht in Habachtstellung, duckt sich und zieht den Schwanz ein... ich trage diese Beobachtung jetzt schon sehr lange mit mir herum, aber es bestätigt sich immer wieder - kann ein Hund Nationalitäten/Kulturen erkennen und unterscheiden? Mir fällt es unglaublich schwer, das zuzugeben, aber es fällt wirklich auf. Auch Freunde von mir, die Türken sind (und das sagen sie selber so), werden verbellt und das macht er wirklich gar nicht mehr... ich bin wahrlich ratlos. :???:

    Ich hab was festgestellt... :D

    Draufgekommen bin ich wegen des anderen Threads ("Kulanz HH"). Wir machen auch positive Erfahrungen, die werden aber irgendwie immer viel zu schnell übergangen (liegt wohl in der Natur vieler Deutschen). Ich habe mich also rückbesonnen auf meine USA-Zeit, da war das irgendwie anders. Darum dieser Thread. Schreiben wir doch mal über die positiven Erfahrungen, die wir mit unserer Umwelt machen.

    Ich fang mal mit einer Sache an:

    Bei dem schönen Wetter sind wir oft mit den Hunden im Garten von Alex Eltern. Jack hat dort früher extrem bewacht, das Bellen haben wir rausbekommen. Jack liegt am Zaun im Gras, dann kommt eine Familie mit kleinem Kind vorbei. Alles kein Thema.. das Kind bleibt stehen und greift an den Zaun. Jack schaut hoch und knurrt (daran arbeiten wir noch). Alex hat die Situation gesehen und wollte grad Jack ranrufen, da beugt sich die Mutter zu ihrem Kind runter und sagt: "Das darfst du aber nicht machen, das hab ich dir doch schon gesagt." Kind: "Aber Mama, der schaut doch ganz lieb aus, der ist bestimmt ein ganz Braver!" Mutter: "Das kann schon sein, das finde ich auch, aber das ist das Revier vom Hund, da passt er drauf auf. Da darfst du nicht reinlangen, wie du auch einen Hund nicht ohne Fragen streicheln darfst. Manche Hunde passen da ganz gut drauf auf, dass da niemand rein kommt, der nicht hingehört. Und ist das dein Garten?" Kind: "Nein Mama, ich mag ja auch nicht, dass Fremde in mein Zimmer kommen, ohne zu fragen"...

    Da geht einem doch das Herz auf, oder??

    Bin gespannt auf eure positiven Erfahrungen, macht gute Laune :D

    Ich bekomme die Krätze, wenn ich sowas lese... wir haben auch nen lieben Hund, aber der darf sich niemandem von Gesetzes her nähern, was auch vollkommen in Ordnung ist... wenn ich dann bei uns im Wald spazieren bin, der nun mal DAS Naherholungsgebiet für alle ist und in dem Hunde freundlicherweise frei laufen dürfen (mit der Einschränkung, dass sie unter Kontrolle stehen müssen)... und was ist jedes Mal?? Jeder verdammte Hund dort rennt auf die Leute zu, auf Kinderwägen und was weiß ich... "der tut ja nix".. teilweise geht das so schnell, dass man gar nicht reagieren kann. Ich finde es unmöglich, wenn plötzlich ein Hund allein um die Ecke biegt... aber Hunde dürfen ja frei laufen, deswegen muss sich da jeder drauf einstellen... klar, das einzige richtige Erholungsgebiet, aber jemand der Angst hat darf da nicht mehr hin.

    Ich finde es gelinde gesagt unmöglich, von Leuten, die Angst vor Hunden haben zu verlangen, dass sie ins Schwimmbad gehen sollen, weil in der Natur ja Hunde sein könnten... genau die Natur gehört aber nicht den Hundehaltern.. ich bin wirklich fassungslos.

    Heute nachmittag, ich hab heut nacht durchgemacht, weil ich nen Essay schreiben musste *gähn* jetzt bin ich fertig und wollte die Fortsetzung machen, aber ich kann meine Augen nicht aufhalten.. ich leg mich jetzt ne Stunde hin, dann muss ich in die Arbeit und danach schreib ich weiter =)

    Gut, wir sind natürlich prädestiniert, ständig angehalten zu werden... aber passiert nicht. Einmal hat uns ein Polizist kontrolliert, sonst war nie was. Wir sind aber kaum irgendwo unterwegs, wo viel OA oder Polizei rumläuft.

    Leinenzwang haben wir hier kaum, von daher kann einen niemand anmotzen.. außerdem achten wir auf unsere Hunde, also bieten wir da schonmal keinen Anhaltspunkt.

    Was aber halt mit unserem Dicken extrem ist, sind die Beschimpfungen.. er ist ein Listenhund und ich kann verstehen, wenn Leute Angst haben, aber das rechtfertigt in keinster Weise, dass wir uns beschimpfen und bespucken lassen. Auf Nachfragen bei der Polizei was man da machen kann, war die Antwort, dass wir uns lieber nen Dackel holen sollen, dann passiere sowas auch nicht mehr... ok, was solls..

    Aber ich kann die Wut der Nichthundehalter schon verstehen, wenn ich mir die meisten Halter hier anschaue.. ein unerfahrener Spaziergänger kann nicht wissen, ob der Hund, der da auf ihn zustürmt lieb ist oder nicht... von daher finde ich sowas UNVERANTWORTLICH, es geschieht aber immer mehr, dass HH meinen, ihnen gehört die Welt...

    Auf der anderen Seite werden alle Rechter der HH eingeschränkt... ich denke es hängt alles irgendwie zusammen.