Hallo Frauke,
warum sollen sich alle Hunde unterwerfen? Jeder Hund hat doch seinen eigenen Charakter.
Sirius testet nun mit seinen 6 Monaten seine Stellung in der Hundwelt. Wenn er gelernt hat, sich bei "stärkeren" Hunden zu unterwerfen und da kommt dann einer, der ihm schon Weitem seine Angst zeigt, ist es doch für ihn anscheinend logisch, dass er dann der "Stärkere" ist und der andere sich zu unterwerfen hat. Deshalb fordert er es ein.
Die Aussage deiner Trainerin, so ganz pauschal betrachtet, ist schon richtig. Natürlich sollten Hunde lernen, mit ihrer Angst umzugehen. Aber es gibt ja viele verschiedene Ängste (vor Gegenständen, vor Geräuschen, vor Menschen, vor Artgenossen, usw.). Und wenn ein Hund Angst vor Artgenossen hat und da kommt dann ein Halbstarker, der sich mit lautem Getöse auf ihn stürzt, wird er sich in dieser Angst wohl eher bestätigt fühlen.
Was du da beschreibst, findest du jeden Tag auch unter Menschenkindern auf dem Schulhof. Ein Zweitklässler wird sich von einem Viertklässler einschüchtern lassen und dann testen, ob diese Einschüchterung seinerseits bei nem Erstklässler auch funktioniert.
Und so, wie die Mutter des Zweitklässlers ihrem Sohn erklären muss, dass das Verhalten nicht in Ordnung ist, so musst du nun auch Sirius beibringen, dass man das auch anders regeln kann
Rufe ihn am besten vorher schon ab, bzw. lass ihn gar nicht erst zu dem anderen Hund hin, wenn du weißt, dass Sirius dieses Verhalten zeigt. Lenke seine Aufmerksamkeit wieder auf dich und spiel ne Runde mit ihm, bis er wieder entspannter ist. So können die ängstlicheren Hunde in der Gruppe erstmal Vertrauen fassen, denn ihr habt ja sicherlich Hunde dabei, die sich nicht auf sie stürzen.
Wir haben das bei Halbstarken in unserer Gruppe auch beobachten können und wenn einer diese Phase zu ausgeprägt hatte, dann kam er auch mal während einer Stunde an die Schleppleine. Innerhalb dieser Gruppe ging diese Phase auch schnell wieder vorbei, da die Hunde sich ja kannten und Besitzer und Trainer das Verhalten ruhig, aber konsequent unterbunden und die "Rüpel" abgelenkt haben. Bis zur nächsten Phase halt, denn die Persönlichkeit eines Hundes ist ja nicht statisch, sondern entwickelt sich enorm. Gerade während der Pubertät.
Ich wünsche dir noch viel Spaß bei der Beobachtung der Entwicklungsstadien deines Wuffs, die ich persönlich immer wieder faszinierend finde
LG,
SaFla