Beiträge von bloodhound

    Hi

    ich habe einen 3Jahre alten Bluthund Rüden. Diese Rasse zieht quasi naturgemäß ständig an der Leine.
    Allerdings war es bei meinem mit zunehmendem Alter, Gewicht und Größe echt nicht mehr machbar.
    Der Hund ist von klein auf mit mir in der Hundeschule gewesen, später Einzelunterricht über ein 3/4 Jahr.
    Außer, dass es mich ziemlich viel Geld und Zeit gekostet hat, hat es nicht viel gebracht. Aber er schien auch ein ziemlicher
    Sezialfall zu sein. Er nahm von Anfang an keine Leckerlies, ließ sich nicht durch Spielzeug ablenken/belobigen.

    Aber zurück zum Leine ziehen
    Ein alter Jäger hat mir dann einen Lösungsansatz beschrieben, von dem ich vorher noch nie gehört oder gelesen habe. Er meinte ich solle den Hund einfach hinter mir laufen lassen.

    Weil ich eh keine andere Idee mehr hatte - Stehenbleiben, Richtungswechsel hatten wir in der HuSchu ja alles schon durch - habe ich es einfach mal probiert. Beim nächsten Spaziergang habe ich den Hund nicht an mir vorbei gelassen. Solange er hinter mir war konnte er machen was er wollte, kam er auf gleiche Höhe, habe ich ihn mit vollem Körpereinsatz abgedrängt (nicht getreten, gekratzt oder gebissen) und
    hinter mich gebracht. Das war in der ersten Woche ziemlich anstrengend, weil der Hund doch recht kräftig ist und sich nicht so leicht abdrängen lässt. Außerdem hat er keine Gelegenheit ausgelassen, um zu versuchen an mir vorbei zu ziehen. (Wer es nachmachen will, sollte sich auf ein ziemlich schweißtreibende Angelegenheit einstellen)
    Aber! Ich hatte nicht mehr solche Rückenschmerzen vom ewigen Gezerre!
    Später haben wir dann das Kommando "Achtern" eingeführt, was ihm
    unmissverständlich klar macht, dass er hinter mir zu gehen hat. Die zweite Woche musste er auch auf jedem Spaziergang dauernd hinter mir laufen Muss schon ziemlich komisch ausgesehen haben, ich vorne weg im ZickZack, um meinen Hund vom Waldweg abzudrängen.
    Ich muss glaube ich nicht erwähnen, dass wir in dieser Zeit volle und vor allem breite Wege vermieden haben.

    Als ich also nicht mehr mit vollem Körpereinsatz spazieren gehen musste - und der Hund auf das Kommando "Achtern" einigermaßen ruhig hinter mir ging - habe ich immer mal wieder das Kommando "weiter" einfließen lassen, so dass er mich dann auch mal überholen durfte. (Dieses Kommando benutzen wir z.B. wenn wir ein Jogger oder Fahrradfahrer im "Sitz" vorbei gelassen haben) Hat er jetzt leicht an der Leine gezogen, bin ich sofort stehen geblieben, bis die Leine durchhing. Ist er unkontrolliert in die Leine gegangen, um irgendeine Spur zu verfolgen, habe ich ihn die nächsten paar Hundert Meter hinter mir gehen lassen.
    Wir machen das Ganze seit circa 4 Monaten. Wir beginnen jeden Spaziergang damit, dass er hinter mir läuft. Dann darf er an mir vorbei.
    Zieht er ein bißchen, bleibe ich stehen. Zieht er mit voller Kraft in irgendeine Richtung, läuft er die nächsten Meter hinter mir her.

    Wie ihr seht, zieht er gelegentlich immernoch, aber es ist deutlich besser geworden als früher. Ich habe auch keine Ahnung, ob ich dem Hund mit dieser Methode irgendwelche seelischen Grausamkeiten habe zuteil werden lassen. Er hat sich aber sonst nicht verändert und ist so sehr umgänglich. Positivster Effekt: Ich habe keine Rückenschmerzen mehr nach dem Gassi gehen. Und beim Fährtensuchen darf er ja immernoch ein bißchen ziehen ;)

    Wie gesagt, ich weiß nicht warum. Aber bei uns hat es so funktioniert. Und vielleicht probiert es ja jemand mit seinem Hund auch und vielleicht hilfts.

    Viele Grüße
    bloodhound