Beiträge von Patti

    Vor einigen Jahren, um genau zu sein 2004 (!), fand in Madrid eine Serie von Bombenattentaten in Zügen statt.
    191 Menschen starben, über 2.000 wurden verletzt.

    Auf seiner Webseite hatte Helmut F. Kaplan (Tierrechtsphilosoph) damals eine flammende Stellungnahme stehen:
    Geschieht den Spaniern recht, wer Stiere beim Stierkampf quält, verdient kein Mitleid.
    Leider gibt es diese alte Version seiner Webseite nicht mehr.

    Soviel zum Thema.
    Das ist so widerlich - das kann ich gar nicht beschreiben.
    Und DAS von einem der führenden Tierrechts-Köpfen.

    So was soll ich ernst nehmen?
    Schämen würde ich mich dafür! In Grund und Boden!

    Peter Singer wird sogar unter Tierrechtlern extrem scharf kritisiert, ihn hier heranzuziehen und seine Ansichten als DIE Ansichten vieler Tierrechtler darzustellen entbehrt wirklich jeder Grundlage. Nochmal (was hier schon x-mal geschrieben wurde): Wenn man sich für Tierrechte einsetzt heißt das nicht automatisch, dass man die Menschenrechte in irgendeiner Weise herabsetzt oder die Menscheit als Gesamtheit verachtet.

    Es geht in dem Post um Antispeziezismus.
    Nicht primär um Tierrechte.
    Vom einen zum anderen ist es zwar nicht weit, aber - wie gesagt - mein Ausgangspunkt war der Antispeziezismus.

    Und da sich die Damen und Herren untereinander je eh nicht grün sind (wie du selber schreibst), zeigt es doch, dass das Ganze ein sehr willkürliches System ist, bei dem es viele theoretische Ansatzpunkte gibt. Je nach Sichtweise halt.
    Ganz großartig übrigens, wenn Tierrechtler Tierschützer als "Mörder" oder "Handlanger des Todes" bezeichnen.
    Oder vegane Antispeziezisten Vergetarier als "Mörder" bezeichnen.

    Das mag man dann so richtig ernst nehmen.

    @Patti: Dein Post ist nur rotzig und inhaltlich zu verzerrend, als dass ich es in diesem Rahmen für möglich halte ihn auszudiskutieren.
    Wenn dich das Thema so aufregt(?), könnte es dir vielleicht helfen mal ein Buch darüber zu lesen?
    Ansonsten könntest du evtl. einen Thread dazu eröffnen?
    Oder dir Artikel/ Videos aus beiden Perspektiven zu Gemüte führen?

    Ich find, ich hab mich schon weit genug hinreißen lassen ;) und mag einfach hier nicht soo weit abdriften.


    Rotzig? Eher sarkastisch.
    Und nein, mich regt das Thema nicht mehr auf. Ich habe ungefähr 1 Jahr damit verbracht, mich mit dem Thema zu beschäftigen - und auch mit Menschen, die meinten, diesem Weltbild entsprechen zu müssen.
    Was dabei immer wieder zu Tage kam, war eine menschenverachtende Einstellung. Und zwar in Summe, so dass sich mir echt (und das meine ich jetzt ganz persönlich) der Gedanke aufzwängte, dass der Grund einer solchen Lebenseinstellung eine bestimmte Persönlichkeitsstörung ist.
    Von daher: nein, das Thema interessiert mich nicht (mehr). Es ist ein völlig abstruses theoretisches Konstrukt mit dessen Realisierung keine einzige Spezies dieser Welt überhaupt hätte entstehen können.

    Und hier noch was zum lesen...
    »Da steht ein Pferd auf‘m Flur…« – warum Antispeziesismus kein harmloser Schlager ist « Gibraltar

    @Patti Habe ich nie behauptet dass das nicht der Fall war. Ich spreche hier von den derzeitigen Vorstellungen der Sioux, die sich um Nachhaltigkeit bemühen (siehe Standing Rock Project). Kann man sagen, dass wir alle in der Gegenwart lebenden Deutschen/Österreicher Nazis sind weil wir eine solche Vergangenheit haben? Ich denke nicht


    ?? DU hast hier doch postuliert, dass Naturvölker (wie die Sioux) niemals mehr der Natur entnähmen, als sie bräuchten.
    Ich habe nur darauf hingewiesen, dass das wohl nicht so ganz stimmt.

    Egal, wie man es dreht und wendet: es gibt immer eine Unterscheidung zwischen "wir" und "andere". Und die ist immer auch willkürlich - auch bei der Antispeziezismus-Diskussion geht es um menschliche Tiere und nichtmenschliche Tiere. Und bei den nichtmenschlichen Tieren gibt es dann noch weitere Abstufungen - die alle irgendwie theoretisch begründbar sind, praktisch aber rein willkürlich sind.
    Auch im Veganismus wird zwischen vermeidbarem und unvermeidbarem Leid unterschieden: vermeidbares Leid ist das Töten von Tieren mit großen braunen Kuller-Augen - unvermeidbares Leid ist das Töten von Tieren wie Mücken, Insekten etc (also alles, was einem schonmal beim Autofahren an die Windschutzscheibe knallen kann), was beim Straßenbau halt so "kaputt" geht, oder was beim Transport der exotischen Früchte nach Europa halt so dahingerafft wird.

    Ich habe nie behauptet dass die Sioux keine Tiere töten, lediglich dass sie ein anderes Verständnis von Mensch/Tier haben als wir was sich natürlich auf die Lebensweise auswirkt: es wird bewusst nur das genomnen was zum Leben gebraucht wird. Das mit der massenhaften Schlachtung von Tieren und der Abrodung ganzer Wälder gleichzusetzen ist wirklich lächerlich.


    Zitat: "Die frühen unberittenen Indianer der Plains jagten den Bison, indem sie die Tiere in Panik versetzten. Die in wilder Flucht davonstürmenden Tiere wurden in eine V-Form gezwungen und zu einer Klippe getrieben, von der sie in die Tiefe stürzten. An derartigen Stellen wurden alljährlich Tausende Tiere getötet, so viele zur gleichen Zeit, dass es unmöglich war, das ganze Fleisch zu verbrauchen"
    (Quelle: Sioux – Wikipedia)

    Und hier bewegen wir uns jetzt auch noch geographisch sehr weit weg vom Threadthema. Das Nachdenken über das eigene Handeln, vor allem, wenns um eigene Tiere geht, ist hierzulande kein Luxus mehr.

    Ok, bleiben wir vor Ort.
    Ändert aber nix an der Tatsache, dass das Nachdenken und die Selbstreflexion durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann - auch wiederum der eigenen Erfahrung, den eigenen Lebensumständen geschuldet.
    Wenn ich über meinen Hund sage: "Mein Hund darf "nur" ein Hund sein" - dann beinhaltet das ja nicht, das ich meinen Hund als "minderwertiges Lebewesen" sehe. Ganz im Gegenteil.


    Zum Speziesismus: stimmt alles, ist richtig und logisch. Nur: Menschen haben nach heutigem Forschungsstand die großartige Fähigkeit zur Selbstreflexion. Man könnte also manches anders machen, sehen, tun.


    Ja, das kann ja auch jeder für sich machen - und danach leben, wenn er denn gerne möchte.
    Nur: ein Großteil der Menschheit kann sich diesen "Luxus" schlicht nicht leisten.

    Nur: warum stehen Wert und Würde eines Menschen über dem eines Tieres? Aus normaler Menschensicht natürlich schon, so läuft Speziesismus eben. Aber mal übergeordnet: warum?

    Jeder Spezies steht das eigene Überleben höher als das einer anderen Spezie.
    Und jede Spezie profitiert von anderen Spezies.
    Such is life - kannste machen nix.
    Wenn dem nicht so wäre, gäbe es keine Evolution.
    Dem Löwen ist es völlig wumpe, ob das Tier, was er gerade gerissen hat, noch lebt - während er anfängt, es zu verspeisen. Das ist jetzt auch nicht "würdevoll" dem gerissenen Tier gegenüber. Der Löwe kennt keine Ethik.
    Das soll jetzt nicht heißen, dass der Mensch sich auch unethisch verhalten soll - zeigt aber, dass diese Wertigkeit halt eine rein menschliche Sichtweise ist.

    Astronautennahrung / Trockenfutter und Mäkeln - auch wieder mein Tick. Ich versorge und füttere gerne. Ich koche gerne für andere. Mir selbst hängen Sachen schnell zum Hals raus und ich hab oft Magenprobleme. Wenn mir jemand sagt oder vermittelt "ess ich nicht (mehr)" ist das daher für mich verständlich und kein Problem. Dann biete ich halt was anderes an. Für mich ist es eben ganz wichtig, dass mit Appetit gegessen wird. Das es mehr als Nahrungsaufnahme ist.
    Aber dann gibt es eben Hunde, die vertragen nur Trofu. Und es gibt Menschen, die haben keine Zeit für was anderes oder können sich halt eher hochwertiges Trockenfutter leisten, als Nass, Barf oder gekocht. Kann ich verstehen. Find ich nicht supertoll aber mit der entsprechenden Erklärung kann ich es verstehen.

    Meine Ur-Oma hat Tiere gerne fast schon gezwungen, sich zu überfressen. Als Mutter im Krieg war Nahrung für sie ein verdammt hohes Gut. Satt sein. Übersättigt sein sogar - purer Luxus und für sie selbst lange Zeit unvorstellbar. Sie hat aus ihrer Sicht den Tieren damit etwas gegönnt und das war aufgrund mehrerer Schlaganfälle auch einer der wenigen Möglichkeiten, ihre Liebe ganz direkt und aktiv auszudrücken.


    Daraus sieht man doch, dass sich das alles aus eigenen Erfahrungen speist. Und genau deshalb finde ich es auch schwierig, hier zwischen "gut" und "schlecht" zu unterscheiden.

    Meine Großeltern haben 2 Kriege erlebt - als kleine Kinder den 1. WK und später dann den 2. WK.
    Die haben gehungert . Und natürlich war Nahrung ein sehr hohes Gut! Satt sein gab es lange Zeit gar nicht.
    Mein Opa erzählte, dass während des Flucht aus Ostpreussen (mit Pferdewagen), man nach und nach die eigenen Pferde schlachten musste - um sie zu essen, um überhaupt zu überleben. Und mein Opa liebte seine Pferde!
    Kann sich von uns luxusgewöhnten Geschöpfen keiner mehr vorstellen. Gut genährt sein, war ein Zeichen von "es geht mir gut"! Ich erinnere mich noch, wie meine Oma irgendwann zu mir meinte (da war ich 16 oder so): Kind, du siehst richtig gut aus! - und ich war zu der Zeit totunglücklich mit meinem Gewicht, weil die Pubertät mir einfach mal so 8 kg mehr auf die Rippen gepackt hat, als ich vorher hatte.
    Kann man diese Sichtweise verurteilen? Nein - ich finde, sie ist verständlich - auf Grund der gemachten Erfahrung.