Beiträge von Patti

    Hm, also ich möchte, dass mein Hund bei “Aus“, “Ey“ oder von mir aus “Kartoffelsalat“ mit dem, was er gerade tut, aufhört. Was auch immer das gerade ist. Ich kann nämlich nicht immer bei unerwünschtem Verhalten verschwinden und Türen schließen.
    Von daher ist das für mich kein Grenzen auflegen, sondern über Umwege arbeiten.

    Und das ist der Schlüsselsatz.Den möchte ich für alle ganz ganz deutlich hervorheben.

    Die meisten Hunde packen zu weil sie sich einfach irgendwann wehren.
    Das ist der Unterschied.

    Aber ich verstehe das so, dass es eben um genau diese Hunde (die sich wehren) eigentlich hier nicht geht.
    Hier geht es doch um die Hunde, die gelernt haben, dass sie schalten und walten können, wie sie wollen, weil es nie eine negative Konsequenz hatte, oder?

    Bekannte von mir hatten sich einen Rotti zugelegt, als Welpen. Zuckersüß und herzig, wie Welpchen nunmal sind. Welpchen wurde betüddert und behütet und wurde Junghund. Ein sehr selbstbewusster Junghund. Schlief im Bett und auf dem Sofa und hatte den Himmel auf Erden. Ernsthafte Probleme fingen an, als Junghund es doof fand, wenn beim Füttern noch jemand in der Nähe war (Abstand 2ca Meter). Also wich man auf größeren Abstand aus. Fand Junghund cool und stärkte sein Ego. In Folge bestimmte er, dass zukünfitg niemand in der Küche zu sein hat, wenn er sein Futter fraß. Ansonsten gab es bitterböses Rottigrollen und Zähnefletschen. Natürlich gab es darauf auch keine Korrektur, der Hund "kommunizierte ja nur". Letztendlich war es so, dass der Besitzer das Futter in der Küche hinstellte und quasi durch die Terassentür in der Küche nach draussen "flüchten" musste, der Hund bestand darauf, dass sich niemand im Erdgeschoss aufzuhalten hatte, während er fraß. (Da die Leute eine offene Küche mit türlosem Durchgang zu Flur und Wohnzimmer hatten, war das halt alles Hundegebiet.)
    Letztendlich haben sie sich Hilfe geholt, ich weiß, dass die erste Sitzung ziemlich heftig gewesen sein muss (für Rotti und Besitzer), was im Detail abgelaufen ist, weiß ich aber nicht, es muss aber einmal richtig gescheppert haben. Die Besitzer haben - gottseidank - gelernt, soweit ich weiß, gab in Folge keine weiteren Probleme mit dem Hund. Sie haben aber lange daran/dafür arbeiten müssen.
    Was ich damit sagen will: derjenige, den sie zur Hilfe geholt haben, hatte hier "die Ar...karte" gezogen. Der war auch entsprechend sauer und hat nur gesagt: Das wäre alles nicht nötig gewesen, hätte man von Anfang an maßvoll auf das Verhalten des Welpen reagiert. "Schuld" war hier schlicht der Besitzer. Ausbaden musste es der Hund.

    Körperliche Grenzen setzen - mache ich durchaus.
    Alle Welpen, die bei mir groß geworden sind und auch die, die bei mir geboren sind, wussten alle innerhalb von 12 Wochen, dass Menschenhände nicht zum Reinbeissen da sind. Denen habe ich schlicht die Handkante bis zum Anschlag ins Maul gehalten und sanft den Unterkiefer umschlossen. Völlig unaufgeregt und ganz nebenbei. Tut nicht weh, aber führt ganz schnell dazu, dass nicht mehr in die Hände gebissen wird.
    Der ein oder andere Welpe/Junghund hat auch durchaus mal ne Flugstunde vom Sofa erlebt, allerdings nie "aus dem Nichts", sondern vorausgegangen waren immer mehrere freundliche und nette Aufforderungen. Der eine rafft das mit freundlich, der andere denkt dann "och nöö, ist doch nett hier".

    Also, wir haben kürzlich 2 Wölfe gesehen. Waren in der Heide spazieren und plötzlich kreuzten sie den Weg, Entfernung ca 25 Meter. Blieben dann kurz stehen, schauten zu uns rüber und dann trabten sie in den Wald. Meine Hundedame, die Heldin, hat überhaupt nix mitbekommen, die war mit Zeitunglesen beschäftigt.... :hust:
    War schon spannend, ich war froh, dass Madame beschäftigt war. Offensichtlich reagiert sie nicht aussergewöhnlich bei Wolfsgeruch. Wahrscheinlich kennt sie den schon. Mir ist aber ganz schön die Muffe gegangen, das Ganze war auch in relativer Nähe zu einem Parkplatz, der häufig frequentiert wird, ca 200 Meter davon entfernt. Und sonderlich verschreckt haben die Wölfe auch nicht gewirkt.

    Ich denke, sie wird wegen dem Kamerateam auch unsicher gewesen sein, ob sie da jetzt vehement dazwischen gehen soll ... weil das ja alles gefilmt wird. Ich denke, sie wird, wenn sie allein ist etwas resoluter auftreten und denn zwei Weibern den Stock dann auch mal vor den Latz kloppen, was ich völlig okay finde, wenn es droht zu eskalieren. Aber das ist nur eine Vermutung.

    Richtig.
    Es wäre sicherlich ein Aufschrei erfolgt, hätte sie den Stock eingesetzt...also anders, als sie es in dem Film getan hat. ;)

    Zum Zaun: naja, that's life! Man kann nicht immer so blöd denken, wie's dann manchmal kommt.

    Was für eine Diskussion...

    Um noch mal einen ganz anderen Aspekt anzubringen:

    Das ursprüngliche Video wurde auf NDR veröffentlicht.
    So, und nun überlegen wir mal, welche Zielgruppe ich damit erreiche?
    Hundeexperten? Menschen, die sich dezidiert über Hundetraining/-Erziehung austauschen möchten?
    Hm??
    Wohl eher nicht, oder?
    Da soll kein Training gezeigt werden! Warum auch?
    Meiner Meinung nach, soll da schlicht dem ganz normalen Menschen (ob hundeaffin oder auch nicht) dargestellt werden, was für Konsequenzen falsches menschliches Handeln haben kann (Hundeanschaffung - falsche Rasseauswahl, mangelndes Training etc). Und in dem Zusammenhang dann schlicht gezeigt werden, dass hier unter Umständen Konsequenzen entstehen, die man nicht mehr beheben kann.
    Das mit dem Rotti ist einfach eine Demonstration dessen, was der am liebsten tun würde - und das genau dies eben KEIN Spass ist.
    Man kann nicht alle retten (im Sinne von "den kriegen wir wieder hin, dem fehlt nur ein bisschen Liebe"). Aber zumindest hat der Rotti hier einen Job und kann weiter leben.