Beiträge von Patti

    Es kommt immer darauf an, welche persönliche Sicht man auf die Dinge hat.

    Chris hat HSH und Rinder und erlebt, dass das funktioniert.

    Nun gibt es aber auch andere Rinderhalter oder "Viehhalter" generell, die einen anderen Erfahrungshorizont haben. Die wollen Rinder/Schafe/Pferde halten - kein mittelgroßes Hunderudel mit nicht ganz unkomplizerten Hunden.

    Die können dann also keine Tierhaltung mehr betreiben?

    Sicher geht sowas wie Herdenschutz irgendwie immer. Die Frage ist nur: um welchen Preis? Mit welchem Aufwand? Und: warum sollte man diesen Riesenaufwand betreiben - man bekommt doch eh den Finger gezeigt, wenn dann mal was passiert. Dann hat man einfach noch nicht genug Aufwand betrieben - ätschbätsch, was ist man auch so faul.

    Dann hast du zwar (im Ort) vielleicht nen wolfsabweisenden Zaun für deine 20 Schafe gebaut, aber wenn der Wolf dann trotzdem rüber geht, hättest du wahlweise entweder a) den Zaun noch höher bauen müssen, b) noch höher und tiefer bauen müssen, c) noch höher und mit Untergrabungsschutz bauen müssen, d) HSH anschaffen, e) noch mehr HSH anschaffen, weil einer reicht ja nicht, f) die Schafe einsperren müssen, g) hüten müssen, also den ganzen Tag dabei sein müssen.

    Es gibt ja nun auch ganz viele Tierhalter, die ihre Tiere so nebenbei, als Hobby haben. Die haben nicht den ganzen Tag Zeit, ihren Tieren vor den Allerwertesten zu gucken, weil die einfach ganz normale Jobs haben und die Tiere in ihrer Freizeit versorgen. Wenn ich lese, was Chris für einen Aufwand betreibt, damit das mit ihren Hunden und Rinder klappt - ja dann kann ich nur sagen: das kann der Hobbytierhalter gar nicht leisten, weil der ja 5-9 Stunden am Tag gar nicht zu Hause ist.

    Ebenso unser Stallbesitzer, wo mein Pferd steht. Da sind auf einer Seite 6 Weiden à 2 ha nebeneinander (jeweils so 80 Meter breit und 250 Meter lang). Und auf der anderen Seite sind nochmal 4 Weiden à 80 Meter breit und 100 Meter lang. Zwischen beiden Seiten liegt ein "Treibegang", wo die Pferde morgen rein- und rausgetrieben werden. Wenn ich die Seite mit den 6 Weiden außenrum einmal mit Patura-Wolfszaun einzäune, bin ich bei 21.900 €. Die andere Seite wären nochmal 12.600 €. Gesamt also mal eben 34.500 €. Auf der Anlage stehen 30 Pferde und damit ist sie voll.

    Gefördert wird nicht, da wir knapp außerhalb der 25 Kilomentergrenze liegen und es (noch) keine Pferderisse hier direkt gab. Wir haben aber ein Wolfsrudel im direkt angrenzenden Wald.

    HSH geht natürlich auch nicht, weil zu den 30 Pferden gibt es die entsprechende Menge an Menschen und die kommen halt den ganzen Tag über, pflücken ihr Pferd von der Weide um es zu reiten und bringen es danach wieder raus (oder lassen es im Stall). Das geht mit HSH definitiv nicht.

    Abgesehen davon, haben wir derzeit 4 Herden - das wären dann 8 Hunde minimum. Über Winter stehen die Pferde auf Paddocks - was sollte dann mit den 8 Hunden passieren?

    Was gemacht wird: die Pferde kommen nur noch tagsüber auf die Weiden. Nachts geht nicht mehr.

    Die Außenzäune sind erhöht und verbessert worden - aber eben "nur" so "handmade", keine professionelle Zaunlösung.

    Soviel zum Thema "Herdenschutz geht immer". Ja, geht vielleicht. Wenn man den Fokus nur darauf hat. Bei einer Reitanlage kommen aber noch andere Faktoren dazu: Boxenreparaturen, neue Böden auf dem Reitplatz/Halle etc. Alles Dinge, die regelmässig anfallen und auch jeweils im 4stelligen Bereich sind und erwirtschaftet werden müssen.

    Was mich ja wirklich laut hat auflachen lassen an dem Wolfsfilm von Herrn Jaenicke:

    Er war doch in diesem österreichischen Wolfs-Beobachtungs-Center. Dort halten die Timber-Wölfe, die sie halt beobachten/untersuchen/daran forschen.

    Im Film selber wurde begründet, warum man mit Timber-Wölfen dort arbeitet: Timber-Wölfe sind Menschen gegenüber nicht so scheu weil sie in ihrer Heimat wenig von Menschen gejagt werden.

    So.

    Und jetzt überlegen wir mal alle, was passiert, wenn unsere Wölfe hier jahrzehntelang lernen, dass der Mensch ihnen nix tut.

    :headbash:

    Was ich mich da frage : Der Ursprung des Stachelhalsbandes, war ja so dass die Stacheln nach außen zeigen und die HSH schützen.

    Ist das eine Option zum Schutz der Hunde?

    Gibt es HSH in DE oder Nachbarländern die so ein Halsband bei der Arbeit tragen?

    Oder dürfen die nicht am Hund sein?

    Vielleicht ist das eine Option.

    Aber nun stell dir vor, nun haben die grossen unheimlichen Riesenhunde auch noch ein martialisches Stachelhalsband um. Da laufen die Leute doch erst Recht Amok. Weil: dann sehen die ja noch gefährlicher aus.

    Und außerdem würde das den eigentlichen Grund für das Dasein der Hunde so unangenehm deutlich machen.... Das will man doch lieber nicht sehen, gell?

    Das ist jetzt auch ein kleines bisschen .... zynisch. Herdenschutz mit Hunden funktioniert! Die Weidetiere leben noch, nur 2 der 5 Hunde sind schwer verletzt.

    Ja, sowas stößt mir auch übelst auf.

    Das vermittelt den Eindruck, als seien die Hunde für manche Menschen bloss Kanonenfutter.

    Soweit denken ganz viele der Leute, die unbedingt jede Menge Wölfe hier haben wollen, gar nicht.

    Also, dass auch das eine Konsequenz sein wird. Die denken halt, HSH = Alarmanlage, alles gut.

    Dass das aber eben kein "Gerät" ist, sondern dass die im Zweifel auch mal direkten Wolfskontakt mit den entsprechenden Folgen (für beide, also Hund als auch Wolf) haben, wird vollkommen ausgeblendet.

    Zu Ende denken und Denken in Zusammenhängen ist "aus" heutzutage.

    ok, ich kopiere den Artikel aus der Celleschen Zeitung mal hier rein:

    So viele Wölfe leben im Landkreis Celle

    Kein Gebiet in Niedersachsen ist so dicht mit Wölfen besiedelt wie der Kreis Celle. Und es werden immer neue Wölfe geboren. So viele leben inzwischen hier.

    Celle

    Im Celler Nachbarkreis hat sich ein weiteres Wolfsrudel angesiedelt. „Anhand von genetischen Nachweisen, wie auch Fotofallenaufnahmen, konnte bei Soltau das 36. Wolfsrudel für Niedersachsen bestätigt werden“, sagt Raoul Reding, der Wolfsbeauftragte der Landesjägerschaft Niedersachsen. Inzwischen könnten insgesamt 38 Wolfsterritorien bestätigt werden. Neben den 36 Rudeln sind auch zwei Wolfspaare in Cuxhaven und Wendisch Evern bekannt. Weiterhin gilt: Kein Gebiet ist so dicht mit Wölfen besiedelt wie der Landkreis Celle.

    Der Celler Bundestagsabgeordnete Henning Otte (CDU) nahm die aktuellen Zahlen der Landesjägerschaft Niedersachsen am Dienstag zum Anlass, mit Julia Klöckner (CDU), Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, bei einem gemeinsamen Termin im Landkreis Uelzen über die "Wolfsproblematik in der Region" zu sprechen. Otte übergab der Ministerin den aktuellen CZ-Bericht, in dem dargestellt wird, wie dicht besiedelt das Kreisgebiet von den Raubtieren ist.

    Mindestens 34 Welpen in Rudeln der Region Celle geboren

    Inzwischen streifen elf Rudel durch das Kreisgebiet oder zumindest an der Kreisgrenze. Ein Wolfsrudel besteht nach Angaben der „Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf“ in der Regel aus fünf bis zehn Tieren. Bestätigt ist, dass die besagten elf Rudel im vergangenen Monitoringjahr insgesamt mindestens 34 Welpen geboren haben. Zugleich werden in Niedersachsen immer mehr Totfunde registriert – das gilt auch für den Landkreis Celle.

    In nur einem Jahr: 13 Wölfe sterben im Landkreis Celle

    Im Monitoringjahr 2020/21, das vom 1. Mai 2020 bis 30. April 2021 lief, wurden durch die Landesjägerschaft 13 tote Wölfe im Landkreis Celle dokumentiert. 7 davon starben bei einem Verkehrsunfall, ein Wolf wurde nach einem Zusammenstoß mit einem Auto so schwer verletzt, dass er durch einen Schuss erlöst werden musste. Für einen natürlichen Tod gibt es nach Angaben der Landesjägerschaft nur in zwei Fällen gesicherte Beweise, wobei in einem Fall der Kehlbiss eines anderen Wolfes die Todesursache sein soll. Bei den übrigen drei Totfunden ist die Todesursache noch unklar.

    Wolfsmonitoring: Doppelt so viele Totfunde in Niedersachsen

    Niedersachsenweit wurden im Monitoringjahr 2020/21 insgesamt 50 Totfunde dokumentiert, das sind doppelt so viele wie im Monitoringjahr zuvor. Seit 2003 wurden insgesamt 141 tote Wölfe durch die Landesjägerschaft erfasst. Darin enthalten sind auch genehmigte Entnahmen, zuletzt wurde im April ein weibliches Tier des Rudels Burgdorf erschossen.

    Wolfsrudel Widdernhausen: Sechs Welpen geboren

    Neben den bestätigten Totfunden hat die Landesjägerschaft im vergangenen Monitoringjahr aber auch wieder Beweise für die Reproduktion der Wolfsrudel gesammelt. Im Landkreis Celle, der am dichtesten von Wölfen besiedelt ist, kamen viele kleine Wölfe zur Welt. Außer für das Rudel Walle ist für alle im Landkreis Celle lebenden Wolfsrudel Nachwuchs bestätigt. Auf dem Truppenübungsplatz Bergen erblickten mindestens drei Welpen das Licht der Welt, auf dem Rheinmetall-Schießplatz in Unterlüß waren es sogar fünf und in Widderhausen gar sechs junge Wölfe.

    Auch in den Rudeln Ostenholzer Moor (drei), Lachendorf (zwei), Steinhorst (eins) und Wietze (vier) gab es definitiv Nachwuchs, gleiches gilt für Soltau (zwei) und Burgdorf (acht). Das Rudel Walle gilt als bestätigt, da eine laktierende Fähe nachgewiesen wurde. Laktation ist der Fachausdruck für die Abgabe von Muttermilch bei Säugetieren. Neben Scheeßel ist Wietzendorf das einzige Rudel in Niedersachsen, für das es keinen bestätigten Nachwuchs gibt.

    Landesjägerschaft führt seit zehn Jahren Wolfsmonitoring durch

    Die Landesjägerschaft Niedersachsen führt inzwischen seit zehn Jahren das offizielle Monitoring der freilebenden Wölfe in Niedersachsen durch. Dabei wurden mehr als 20.000 Meldungen bearbeitet. Bei den meisten Meldungen handelt es sich nach Angaben von Reding um Fotofallenaufnahmen (6920), gefolgt von Sichtungen (6505), Losungsfunden (3306), Nutztierrissen (1525) und Wildtierrissen (1300). Die restlichen Meldungen (1068) sind den Kategorien Fährte, Haare, Heulen, Höhle, Lebendfang, Sonstige, Totfund und Urinstelle/Markierung/Oestrusblut zuzuordnen.