Beiträge von Patti

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    Und, was soll man mit denen machen? Sie ans Händchen nehmen und dazu übberreden ,
    bitte, bitte, alles anders zu sehen und sich einen hund auszusuchen? Ich meine, einfacher kann doch ein
    enttäuschter bewerber kaum zeigen wie er mit rückschlägen umgeht und probleme löst.

    Der nächste rennt heulend/beleidigt/mit trotzkopf vom züchter zum vermehrer oder tierschutz. Und, hat das den züchter zu jucken?

    Hmm. Verstehe ich jetzt nicht so ganz.
    Warum sollte der TH-Mitarbeiter irgendwie eine moralische Instanz sein, die zu werten hat, wie ich mit Enttäuschungen und Rückschlägen umgehe? Soweit kommt es ja noch....

    Ich kann auch - ehrlich gesagt - nicht verstehen, was daran erstrebenswert sein sollte, das 80% der Bewerber abgelehnt werden? Ist das ein Grund, sich auf die Schulter zu klopfen??
    Das kann genaus dafür stehen, dass das TH ungeeignete Hunde hat (im Sinne von "sehr schlecht vermittelbar"), oder dass das TH sich einfach keine Mühe gibt, oder die falschen Ansprüche hat. *schulterzuck*

    Auf der einen Seite, wird man immer wieder darauf hingewiesen: Mensch, wenn du dir nen Hund zulegen willst, geh doch einfach erst mal ins Tierheim.
    Auf der anderen Seite kommst du jetzt und brüstest dich damit, dass bei euch 80% der Bewerber abgelehnt werden.
    Ja - bitte schön, warum sollte ich mir das antun? Soll ich mich dann gebauchpinselt fühlen, wenn ich zu den 20% gehöre??
    Zumal die Anforderungen, mit denen man als potentiell Suchernder im TH konfrontiert wird, teilweise ja echt weltfremd sind.

    Gehorsam innerhalb des Platzes ist ja ok.
    Aber so in ganz normalen Alltagssituationen?
    Also beispielsweise du stehst am Tresen, in einer Kneipe, dein Hund bei dir. Da isses doch völlig wumpe, ob der jetzt im "Hundeplatz - mäßigen" Platz da liegt, oder ob der einfach nur entspannt da liegt und sich ruhig verhält? Ich brauche diesen Mega-Kadaver-Gehorsam, der dann doch eh nur für andere zur Schau gestellt wird, nicht. Ich brauche einfach nur nen funktionierenden Hund. ;)

    Mein erster eigener Hund war ein DSH - aus einer Leistungszucht - zu dem ich gekommen bin, wie die Jungfrau zum Kind.
    Zu der Zeit hatte ich ein Reiterhotel, sprich: der Hund bewegte sich den ganzen Tag frei auf dem Hof. Da viele Reiter auch selber Hunde haben, waren Hundebegegnungen an der Tagesordnung. Große Probleme gab es da nie. Es gab Hunde, die ihr unheimlich waren (so Wuschelhunde mit viel Fell, bei denen man nicht wusste, wo vorne und hinten ist), aber dann "ging man sich halt aus dem Weg". Rauhaardackel und Jack-Russel hat sie geliebt! Fand sie total toll.

    Ein damaliger Bekannter von mir, selber DSH-Besitzer und im SV-Verein und auf irgendeinem Hundeplatz aktiv, wollte mich damals unbedingt davon überzeugen, mit meiner Hündin auf den Platz zu gehen. Die hätte so tolle Anlagen, käme aus einer tollen Zucht etc. Gut, die Hundedame war, als sie dann erwachsen war, von Haus aus wachsam. Und unseren Garten hätte - wenn der Hund sich innerhalb des Gartens befand - auch niemand betreten. Das war auch eine durchaus positive Nebenerscheinung, da wir direkt am Hof gewohnt haben, und es dann auch irgendwann schön ist, wenn man tatsächlich mal Feierabend hat ;)
    Der DSH des Bekannten, der mich nun unbedingt zum Hundeplatz bringen wollte, war für mich allerdings ein Paradebeispiel eines Hundes, wie ich ihn NIE im Leben haben wollte! Wenn der Bekannte ihn nur böse anguckte, kniff der schon die Rute ein und pisste sich voll.... Und JEDE Bewegung, die der Hund mit Herrchen in der Öffentlichkeit machte, diente der Unterordnung. Der durfte nicht mal einen Moment lang einfach Hund sein, sich einfach irgendwie entspannt neben Herrchen hinlegen und dumm inne Welt gucken, nein! Der musste im strammen "Sitz" Herrchen die ganze Zeit anhimmeln. Oder im strammen "Platz" da stundenlang liegen! wenn wir mal abends zusammen saßen. Und wehe (!!!) der Hund hob mal den Kopf, um irgend etwas zu beobachten!
    Das war für mich das absolute Negativ-Beispiel. So einen Hund wollte ich nie haben.....

    Meine SH-Dame hat sicherlich auch mal eine auf den Frack gekriegt, wenn sie es mit dem Aufpassen übertrieben hat (von einem Tag auf den anderen hat sie den Briefträger mal richtig strammstehen lassen), aber mit anderen Hunden war sie im großen und ganzen nicht weniger verträglich wie andere Hunde auch.

    Nach ihrem Tod kam ein Labbi-Mix zu uns. Interessant ist dann zu beobachten, wie anders die Menschen in der Öffentlichkeit auf so'n Labbi-Tier reagieren. Wenn ich mit meiner SH-Hündin irgendwo unterwegs war und der Hund lag neben mir, wäre niemand auf die Idee gekommen, mal eben über den liegenden Hund zu steigen. Beim Labbi macht sich da keiner nen Kopf - da steigt man einfach drüber :lol:

    Naja, vielleicht weil nur wegen der Ästhetik solche Probleme angezüchtet wurden?
    Und weil es irgendwie ein kleines bisschen strange ist, aus Liebe zu Hunden eben diesen genau diese Probleme anzutun?
    Und ja, ich finde schon, dass man da fragen kann, was man daran schön findet. Ich glaube, das ist vielen Menschen/Hundebesitzern einfach gar nicht bewusst.

    Zitat

    Mein Vertändnis für "Geschmack" und "Ästhetik sieht für jeden anders aus" hört da auf, wo Hunde aufgrund ihrer körperlichen Verstümmelung nicht mehr in der Lage sind, ein normales Hundeleben zu führen.

    Das Argument, dass Hunde aus vernünftigen Zuchten (bezogen auf Brachycephalie) keine Atemnot haben ist einfach gelogen! ICH hatte noch keinen (!) einzigen brachycephalen Hund auf dem Behandlungstisch, der nicht eine rassetypische verschärfte Atmung gezeigt hätte mit deutlicher Bauchbetonung. Meine Erfahrung ist ja, dass viele Besitzer eine ausgesprochene Betriebsblindheit bezogen auf die gesundheitlichen Probleme ihrer Hunde entwickeln. Und nur weil ein Mops nicht schon nach 300 Metern tot umfällt, heißt das nicht, dass er eine gesunde Atmung hat. Von zig anderen Problemen wie Keilwirbeln, Tracheahypoplasie, Bandscheibenvorfällen, Augenproblemen, PL, Hydrocephalus, mal abgesehen. Aber was solls ... man kann es ja operieren (tatsächlich schon so von Leuten gehört!!!).

    Tierliebe bedeutet manchmal auch, seinen Egoismus im Bezug auf die Optik eines Hundes zurückzustellen. Niemand möchte verkrüppelt auf die Welt kommen! Und Charakter hin oder her (bei Möpsen und Bullys ja DAS Totschlagargument!) - es liegt in UNSERER Verantwortung unseren Hunden die beste Basis für ein langes gesundes Leben mitzugeben. Und dazu gehören MINDESTENS mal eine Rute, genügend lange Beine und eine freiatmende Nase.

    Und jetzt kommen wieder zig User, die beteuern, wie "gesund" ihre Möpse, Bullys und Co. sind ... :mute:

    Marula, ich bin ganz bei dir!

    :gut:
    Da schließe ich mich an!

    Ich habe vorhin mal spaßeshalber nach Möpsen gegoogelt. In jeder 2. Anzeige (mindestens) war der Hinweis: "Freiatmer, keine Probleme mit der Luft". Ehrlich: wenn es denn so wäre, dass nur die "Vermehrerzuchten" keine Luft bekämen, Glupschaugen haben etc - WARUM wird das dann ständig hervorgehoben? Das macht mich doch mal ziemlich misstrauisch.
    Und genau deswegen glaube ich auch nicht, dass die Besitzer so gar nix davon wissen. Es wird einfach billigend in Kauf genommen, dass es so ist. Weil: die sind ja so süß.

    Mal ganz ketzerisch gesagt:

    Wenn Zucht soweit geht, grundsätzliche Funktionalitäten stark zu beeinträchtigen bzw. auszuschalten, darf man durchaus mal fragen, warum Menschen das schön finden.
    Wenn Bulldoggenbesitzer das niedlich finden, das ihr Hund keine 200 Meter laufen kann ohne kurz vor'm Ersticken zu sein (das ist so niedlich, der hört sich immer an wie ein Schwein...hahaha), finde ich das schon ziemlich strange. Oder wenn bestimmte Minis sich nicht mehr auf natürliche Art und Weise fortpflanzen können, ist das doch auch ziemlich verquer, oder nicht?

    Zitat

    Ist das

    nicht auch inhaltlich falsch wiedergegeben? Laut der Theorie sind doch die Stellungen des Hundes, also sein besonderer Charakter innerhalb des Rudels, angeboren, ererbt und nicht eine angenommene Funktion prägt den Charakter

    Jepps.