Hallo Julia,
ich kann dich nur zu gut verstehen, denn wir haben eine ähnliche Situation mit unserer Hündin.
Ist deine Maus denn auch so, wenn sie mal an der Leine ist und ihr Hundebegegnungen mit ebenfalls angeleinten Hunden habt? Oder nur ohne Leine?
Bei unserer Gossi-Hündin wissen mein Mann und ich, dass es an ihrer Vergangenheit liegt, wo ihr Schutztrieb ausgebildet wurde und sie in einer Deckstation sehr viele schlechte Erfahrungen gesammelt hat.
Und: sie ist so unberechenbar, weil sie eine Schilddrüsenunterfunktion hat.
Lass ihre Werte also mal beim Tierarzt checken und auch sonst, ob nicht irgendwelche gesundheitlichen Probleme die Ursache sein könnte.
Grundsätzlich finde ich den Ansatz nicht verkehrt, dass du sie ablenkst und mit positiver Bestärkung arbeitest. Aber auch wenn du das Geld nicht hast, nimm eine Einzelstunde bei einem Trainer, der kann dir dann nämlich genau sagen, woran es liegt und was du machen kannst/ machen musst. Und such dir einen GUTEN Trainer! Einen mit Erfahrungen!
Wir hatten von Anfang an eine Trainerin, allerdings eine mit wenig Erfahrung und die nur mit positiver Bestärkung arbeitet... Was ja nicht schlecht ist, aber es gibt einfach Hunde, so wie unsere, die positive Bestärkung nun mal gar nicht interessiert
Ich schilder dir einfach mal, wie es bei uns war/ist..
Vorne weg muss ich sagen, dass sie nicht mein erster Hütehund mit Schutztrieb ist, aber in dieser Form hatte ich es bisher noch nie. Abgeleint derzeit keine Hundebegegnungen mehr, weil wir erst noch abwarten müssen, bis sich unsere Maus an ihre Medikamente gewöhnt hat und ob sich dahin gehend nun was gebessert hat (Test ist am nächsten Freitag mit Hundetrainer), die Schilderungen beziehen sich nur auf Gang an der Leine:
Unser Werdegang mit unserer mittlerweile sehr selbstsicheren Hündin, die bei Hundebegegnungen an der Leine nicht mehr ansprechbar war, ohne Leine aber jederzeit abrufbar:
1. Hundetrainerin der "weichen" Sorte, also nur mit positiver Bestärkung und Ablenkung: Wirkung gleich null
2. obige Hundetrainerin: Futter daheim komplett einstellen und mit Ablenkung üben: Wirkung nur wenn wir schnell genug was ganz besonderes in der Hand haben und direkt vor die Nase halten... Aber wehe, wir sind nicht schnell genug :kopfwand: dann kommt wieder der Kampf. Bei uns ist es ein harter Kampf, denn die Dame wiegt zwar nur 20 Kg, schafft es aber durchaus, solche Kräfte zu mobilisieren, dass sie die Hundeleinenkarabiner durch Kraft sprengt
3.Hundetrainerin: zusätzlich mit Schreckreiz Wasserpistole. Hund grummelt, kommt der Wasserstrahl, Hund guckt zu mir "suuuper" und Lecker rein. Was aber zur Folge hat, dass man immer zu zweit los mus, denn wie soll eine Person die Leine händeln, Leckerchen griffbereit, ggf. noch den Clicker und dann noch die Wasserpistole? Ist ziemlich unpraktisch und unsere Hündin lässt sich davon auch nicht beeindrucken.
4. Seit drei Wochen Spazieren mit Halti. Mit dem Effekt, dass sich Inchen mittlerweile sehr gut ablenken lässt, es kein Kraftakt mehr wird und sie etwas ruhiger ist.
Des Weiteren haben wir vor drei Wochen noch geändert, dass sie maximal mit dem Kopf auf kniehöhe geht, aber nie mehr vor uns, sondern nur noch hinter uns etc, auch wenn wir mit ihr unsgegenüber keine Dominanzprobleme haben...
So, seit gut einer Woche bekommt sie ihre Medikamente und wir werden schauen, wie es sich entwickelt. Wie gesagt, nächsten Freitag haben wir einen Termin mit einem anderen Hundetrainer, wo wir mal wieder sämtliche Situationen testen und schauen, was passiert und ggf. noch ein paar Tipps bekommen. Wir haben das Geld übrigens auch nicht so übrig, aber wir haben dann an anderer Stelle gespart, denn da geht bei uns der Wunsch nach entspannteren Spaziergängen echt vor, vor allem wenn dann bald Nachwuchs unterwegs sein sollte.
Ich drück dir jeden falls die Daumen, dass du einen Weg findest, die professionelle Hilfe zu holen. Denn damit ist nicht zu spaßen und je eher du anfängst, da effektiv gegen zu arbeiten, um so besser!
Liebe Grüße
(auch) Julia