Ich finde es klasse, wie Ihr Euch um diesen Hund bemüht, der so gar nicht in Euer Leben paßt. Aber ganz ehrlich, beim Lesen beschleicht mich ein ganz komisches Gefühl..... Ich kann aber nur nach dem Geschriebenen urteilen, vielleicht ist das ja komplett falsch? Bin ormalerweise nicht wirklich die Schwarzseherin vom Dienst, aber.....
Der Hund wurde mehrfach auffällig, weil Ihr ihn unterschätzt habt. Ein Hund, der gebissen hat, gehört in JEDER Situation an die Leine - da teste ich nicht, ob ich den "mal frei laufen lassen" kann! Nicht ohne Mauli und wenigstens Schlepp dran! Nichtmal, wenns ein Hundetrainer sagt- die kannste eh zu 90% in der Pfeife rauchen, wenns um Problemhunde geht.
Die können Welpenstunde, SitzPlatzFuß, können beschäftigen mit Mantrailing und Agility - aber für Problemhunde brauchts ganz anderes KnowHow, Erfahrung, und wohl auch ein gewisses Händchen für den Hund, eine Leidenschaft, mit solchen Problemen umzugehen. Ergo: an meine Problemhunde laß ich ganz sicher keinen Trainer ran, den ich nicht zu 1.000 Prozent kenne. Wollte ich mit Faro an seinem Problem mit fremden Menschen trainieren, käme mir da genau EINE dran an den Hund, die ich seit fast 15 Jahren kenne, und der ich JEDEN Hund zutrauen würde.
Wenn ich die Fotos sehe: die sind toll, ja - aber auf jedem Einzelnen ist der Hund in einer Situation , wo er jeden Moment eskalieren könnte, mit fremden Hunden, mit fremdem Kind. Und weder Mauli drauf, noch wer in der Nähe, der den Hund schnell wegziehen könnte, wenn was eskaliert. Ihr könnt den Hund nicht lesen, wenn er sich nicht wohlfühlt, setzt ihn aber trotzdem Situationen, die Ihr nicht einschätzen könnt in SEINER Reaktion, ungesichert aus. Seid mir nicht böse, aber: zu wenig Erfahrung und Ahnung, zu viel Blauäuigkeit (nur, weil der Hund heute gut drauf ist, muß man nicht morgen nicht mehr draufgucken!), was die Gefährlichkeit betrifft, Vorstellungen, die kompett unrealistisch sind mit DIESEM Hund. WARUM bitte riskiert man, daß es zu weiteren Zwischenfällen kommt, die für den Hund u.U. lebensänglich Tierheim zur Folge haben könnten? Kann das sein, daß Ihr es Euch grad ein wenig schön redet, aufgrund aktueller Erfolge? Der Charakter des Hundes ändert sich nicht, die Trigger werden dieselben bleiben. Und da brauch es umsichtige Hundeführer, die ihn ausreichend sichern, und das sehe ich bei Euch (bisher) nicht - sorry.....
Der ist wunderschön, Ihr liebt ihn. Und Ihr tut alles, um ihn nicht abgeben zu müssen. Das sehe ich! Ich finds toll, wenn jemand nicht gleich aufgibt! Aber ich seh das vor meinem inneren Auge schon irgendwann eskalieren und Menschen und Hunde zu Schaden kommen, wenn Ihr mit Gewalt versucht, den irgendwie in Euer Leben zu pressen. Und daß so ein Hund beim Klettern, wo man bei Fehlern u.U. das Leben läßt, nichts zu suchen hat, weder gesichert noch ungesichert (er kann auch gesichert provozieren oder angegriffen werden!), ist doch selbsterklärend!!! Am Ende rennen da noch Kinder um bei denen, die grad net klettern, und Euer Hund eskaliert fröhlich vor sich hin? Meines Erachtens nach macht Ihr Euch da was vor, bei allen Fortschritten, und habt immer noch nicht verstanden, was Ihr da für ein Kaliber an der Backe (liebevoll gemeint!) habt.... Ihr wißt nicht, was ihn triggert, warum und weshalb, Ihr könnt nicht vorhersehen, wann ihm wieder was nicht paßt, weil Ihr das schlichtweg nicht wißt. Ich glaube echt, daß Euer Vorhaben mit Eurer Lebensweise und DIESEM Hund so nicht klappen kann. Ihr müßtet Euch oder den Hund (oder gar beide) so weit einschränken, daß die Lebensweise nicht mehr die ist, die Ihr Euch vorgestellt habt. Für die nächsten 10 und mehr Jahre. Und beim Klettern kann man halt net eben mal 10 Jahre aussetzen, und dann da weitermachen, wo man aufgehört hat (irgendwer hatte das ins Spiel gebracht) - das ist utopisch, man hat die Kraft dann nimmer, die Muskulatur müßte ja erst wieder trainiert werden etc. und man ist ziemlich sicher 10 Jahre lang kreuzungücklich, weil man es nicht tun kann, und der Hund "schuld" ist. Glaube nicht, daß man so glücklich würde.
Ich hoffe sehr, daß das anders ist, und es tut mir leid, wenn Dich diese Einschätzung irgendwie trifft oder traurig macht, das ist nicht meine Absicht. Aber ich versuche, ehrlich zu sein. Und das heißt: ich möchte diesem Hund nicht ungesichert begegnen mit Euch als Hundeführern, wenn ich nach Deiner Beschreibung gehe. Und irgendwann werdet Ihr vor der Entscheidung stehen: Hund oder klettern? Hund oder Van-Lifestyle? Alles Andre ist nur Augenwischerei und man schiebt das Elend (die Entscheidung) hinaus, und riskiert obendrein weitere Zwischenfälle.
Trotzdem: ich wünsche Euch alles Gute und viel Freude unterwegs und beim Klettern, paßt auf Euch auf! Und ich drücke ganz feste die Daumen, daß ich hier zu schwarz gesehen habe ;-) Ich würde es Euch wünschen! Werde auf jeden Fall weiter hier mitlesen!