Natürlich kann der Hund das noch lernen! (Wenn jemand das Gegenteil behauptet, spring ich stante pede ausm Fenster hier!!
)
Grundsätzlich lernen Hunde:
- ortsbezogen (was in der Wohnung klappt, muß im Hotel/Ferienwohnung/bei der Tante oder dem Freund im Haus nicht genauso klappen!)
- personengebunden (wenn A sagt SITZ, macht der Hund das, bei B eben nicht)
- kontextbezogen (kann er das in einer Box, kann er es deswegen nicht notwendigerweise, wenn er frei läuft).
- tageszeitbezogen (klappt es tagsüber, heißt das nicht, daß er nachs auch ruhig bleibt, wenn man plätzlich Nachtschicht hat).
Sprich: der Hund verknüpft ALLE Umgebungsbedingungen mit. Deswegen braucht es auch so viele Wiederholungen, bis der Hund ein Kommando wirklich KANN. SITZ heißt nicht nur "ich beweg den Hintern zum Boden", wenn ich daheim bin, es draußen regnet, und die Mama danebensteht mit Leckerlie in der Hand, und das Rollo halb heruntergelassen ist, während Papa ein Wurstbrot in der Hand hält. Sondern auch vorm Supermarkt draußen, wenn Papa danebensteht, und die Sonne scheint, 27 Autos vorbeifahren und umme Ecke n Hund kläfft, und die Nachbarin ne Bratwurst in der Hand hat. Und das lernen sie aus der Anzahl von Situationen, in denen man das Kommando mal geübt hat. Weil irgendwann merken sie: egal, welcher Punkt der Umgebung sich ändert, das EINE bleibt immer gleich: Kommando --> "Hintern zum Boden, verharren bis Freigabe". Egal, was ringherum passiert. Und wenn sie DAS gemerkt haben, dann kann man von KÖNNEN sprechen.
--> "Ich muß in die Box, Fraule sagt tschüß, sie kommt irgendwann wieder." DAS kannte sie.
---> JETZT: andres Fraule, komplett neues Leben, keine Box, andre Wohnung, andre Tageszeit, kein Zweithund dabei, und mit Sicherheit nicht dasselbe Abschiedsritual. Warum sollte der Hund das ohne zu üben nach wenigen Wochen genauso gut machen wie beim Vorbesitzer? Da haben sich doch ALLE Verknüpfungen mit geändert. Das muß sie doch erst mal reinkriegen. Also bitte nicht aufgeben!
Und ja - natürlich gibt es Hunde, die es nie gelernt haben - warum auch immer. Aber wenn jemand eh schon "wenn nicht, muß ich ihr ein passendes Zuhause suchen" denkt, dann hau ich doch da nicht mit der Bratpfanne drauf, daß der Hund das bestimmt nie lernen wird?? Der Hund ist jung. Hats einfach noch nicht richtig gelernt, weil immer ein Zweithund dabei war. Bevor man resigniert, oder damit "droht", daß alles Lernen umsonst sein könnte, sollte man doch erstmal ne Chance geben. Dem Hund, dem Halter. Mit ausreichend Geduld kann man da viel erreichen. Es gibt ja auch nicht nur "kann das" oder "kann das nie". Sondern "kann bis zu einer Stunde", "kann is zu drei Stunden" oder whatever. Und allein DAS kann schon eine mega Erleichterung sein. Wie hier mit meinem Casanova, der sich dank seiner Erfahrungen auch verdammt schwer tut damit. Aber auch nur EINE Stunde kann hilfreich sein. Weil: ich kann online bei REWE einkaufen (Hunde neben mir), und dann fahr ich allein (oder mit Hund im Auto) zum vereinbarten Zeitpunkt hin, sacke das Zeugs ein, zahle und fahre wieder heim. In manchen Städten liefert Rewe sogar. Ansonste kriegt man das Meiste Zeug auch im Versand. Wenigstens anfangs, um den Streß zu minimieren und erstmal ne Lösung zu haben.
Und die Zeit, die ich brauche, um das bei REWE Bereitgestellte einzupacken und ins Auto zu schubsen UND daheim auszuladen - dafür brauche ich keine Stunde! Eine Stunde Alleinsein können, das heißt: ich kann aufs Klo, ich kann kochen, ich kann Müll runterbringen, ich kann mir nebenan am Bratwurtststand mal ne Bratwurstsemmel holen, ich kann mit den Senioren nachts Pipi gehen bei Bedarf, ich kann den Briefkasten leeren. OHNE den Nervzwerg jeweils mitnehmen zu müssen. Eine Stunde ermöglicht mir schon eine gewisse Unabhängigkeit, die Möglichkeit, meinen Alltag zu leben. Und wo man es zu EINER Stunde geschafft hat - da gehn auch noch 5 oder 10 Minuten mehr.... Eile mit Weile. Gib Euch doch erstmal eine Chance!