Zitat......die huta-besitzerin weiss das er männer nicht mag, hat die situation erkannt und wollte ihn aus dieser Situation befreien, sprich ging mit der Hand (hab aber nicht ganz verstanden, wie) auf ihn zu...und er hat dann zugeschnappt. Sie hat ein blaues Fleck, und meint das es eigentlich ihr Fehler war, nun weiss ich gar nicht so recht was ich davon halten soll und mache mir mega sorgen...
Ich gebe der HuTa-Besitzerin vollkommen recht. Wenn der Hund sich eh schon bedrängt fühlt (egal, durch wen - aber er hatte wohl gerade keine Ausweichmöglichkeit), und sie dann auch noch mit der Hand in seine Richtung geht (wollte ihn wahrscheinlich am Halsband wegnehmen?), ist sie tatsächlich selbst schuld ;-) (aber wenns nur ein Warn-Schnappen war, wird sie sicherlich auch nicht groß verletzt sein, oder?) Im Umgang mit so nem Hund muß man halt immer für drei denken: für sich selbst, für den Anderen, der die Reaktion des Hundes nicht voraussehen kann, und für den Hund.
Daß sie den Hund aus der Situation nehmen wollte, da hat sie ja schon richtig gedacht - nur halt das falsche Mittel gewählt. Besser gewesen wäre, den Mann etwas auf die Seite zu schicken, zu erklären, der Hund fühlt sich bedrängt, und dann dem Hund den Weg zu zeigen, wo er hingehen kann, ohne bedrängt zu werden, z.B. mit der Hand in die freie Richtung zeigen (bloß eben nicht auf den Hund zu mit der Hand). Aber das macht sie sicherlich beim nächsten Mal.
Sie könnte künftig den Hund, wenn sie Besuch erwartet, so sichern, daß er sich nicht bedrängt fühlt - Körbchen oder sogar verschließbarer Kennel in einer Ecke, in die kein Besuch hingeht, oder aber kurz in ein anderers Zimmer bringen. Oder eben die Besucher daran hindern, ihn zu bedrängen. Mit einem Angsthund muß man eben recht vorsichtig sein - in welchen Situationen er reagiert, lernt man durch genau solche Vorfälle ;-) Allerdings wäre ich künftig bei Spaziergängen mit Begegnungen mit anderen Leuten extrem vorsichtig und würde evl. einen Maulkorb verwenden, wenns denn unbedingt der Spaziergang in der Fußgängerzone sein muß.... nur, um sicherzugehen, daß nichts passiert. Wichtig ist aber, den Hund trotzdem vor Belästigung/Bedrängung durch andere zu schützen, damit er nicht lernt, daß er hilflos ist in solchen Situationen, es soll ja bei ihm die Info "ankommen", daß er sich irgendwann auf Euch verläßt, und sich nicht mehr selbst verteidigen muß. Also, Maulkorb drauf und jeder darf ihn antatschen, wäre kontraproduktiv.
Für Dich: falls Du noch keine Haftpflicht-Versicherung hast - sofort zulegen, und zwar eine, die auch für Schäden beim Fremd-Gassigänger aufkommt. Wobei ein professioneller Hundesitter mit angemeldetem Gewerbe immer auch eine Versicherung haben muß, denn beim gewerblichen Sitter greift die eigene nicht.
Ansonsten: zeigt dem Hund, daß ihm bei Euch nichts passiert - wenn er beschwichtigt, geh einen Schritt zurück, zeigt er Unwohlsein wegen zu viel Nähe (Ausweichen, Schwanz geht runter, Kopf wegdrehen), respektiert das und gebt ihm Raum. Richte ihm sichere Ruhestellen ein, auf die er sich zurückziehen kann, wenns eng wird, und zeig ihm die entsprechend, füttere ihn dort und bestätige, wenn er diese dann in Angst-/Unsicherheits-Situationen von alleine aufsucht. Stellt Euch nicht frontal vor ihn, sondern eher seitlich, wenn Ihr was von ihm wollt, frontal wirkt bedrohlich. Wollt Ihr was von ihm (Anleinen o.ä.) und er weicht aus, dann setzt Euch hin (klein machen, wirkt weniger bedrohlich), und lockt ihn an, notfalls mit Leckerli, sodaß er selbst entscheiden kann, in Eure Nähe zu gehen.
Zum Männerproblem: meine Kleine ist auch im WeiberHaushalt aufgewachsen, und wurde später auch mal von nem Mann richtig bös erschreckt. Daher ist sie auch recht vorsichtig und knurrt/bellt zuweilen fremde Männer an. Versucht doch "einfach", Männer "toll" zu machen: Männer, die bei Euch daheim vorbeikommen, sollen den Hund einfach ignorieren, nur ab und an ein Leckerli in der Nähe fallenlassen, aber den Hund NICHT anschauen, wenn er sichs holt (direkt anschauen wirkt wieder bedrohlich). Wenn er Vertrauen zu der Person gefaßt hat, aus der Hand füttern lassen, später dann evtl. auch spielen - zB ein Lieblingsspielzeug werfen, also erstmal nicht zerren o.ä., weil da körperliche Nähe gefordert ist, sondern eben etwas herumkullern lassen oder so, woran er halt Spaß hat. Kommt der Hund zum ersten Mal von sich aus in die Nähe, auch nicht unbedingt gleich anfassen lassen von den Gästen. Laßt ihn einfach schnuppern und lernen, daß ihm dabei nichts passiert als ersten Schritt. Einfach den Hund selbst kommen lassen.
Kommen männliche Freunde, begrüß sie recht freudig (aber nicht so laut, daß der Hund erschrickt.... *gg), auch das kann zeigen, daß Ihr nichts befürchtet von diesen Männern, und dem Hund Sicherheit geben.
Knurrt der Hund einen Besucher z.B. an, sag ganz ruhig nein und schick ihn an seinen sicheren Ort (Körbchen o.ä., siehe oben). So lernt er, wie er der vermeintlichen Bedrohung ausweichen kann.
Bei meiner Hündin hat die Arbeit in der Rettungshundestaffel viel geholfen, aber auch meine Freunde, den Freund meiner Tochter liebt sie inzwischen abgöttisch, der krault sie, tobt mit ihr, bei dem hupft sie ganz frech mit ins Bett etc., sie durfte eben ganz viele tolle Dinge zusammen mit Männern machen. Aber dafür ist bei Dir erstmal wichtig, daß der Hund die gröbste Angst verliert, denn ein Spiel mit einem Mann, der ihm Angst macht, ist ja nicht wirklich für ihn erstrebenswert.... Erst muß er wissen, daß ihm dort nichts passiert, und später kann die (dann eher gelassene) Annäherung mit Spielen belohnt werden. Und auch die Spiele erstmal eher ruhig (damit nichts ihn erschreckt), und ihn dabei unbedingt gewinnen lassen.
So, mehr fällt mir dazu nicht ein. Du brauchst Dir aber sicherlich keine Sorgen zu machen über eine übersteigerte Aggressivität oder so, was ich auch gestern aus Deinem anderen Thread rausgelesen hab, das ist echt eher Unsicherheit. Und an der kann man gut arbeiten.
Viel Erfolgwünsche ich Euch, und viel Freude mit dem Kleinen!
LG,
BieBoss
PS: lese grad die Kommentare, die in der Zwischenzeit reingekommen sind. Was Staffy sagt, erscheint mir durchaus logisch - Du weißt nicht, was Du in dem Moment bestätigst..... Wenn Du das mit einem pöbelnden Hund machst und den beim Spazierengehen bestätigst, solange der noch ruhig ist, ist ganz klar, WAS bestätigt wird. Aber die Gedanken, die der Hund in dem Moment hat (zB Angstgefühle, die Du damit bestätigst), kannst Du ja nicht sehen.