Hab das Buch gelesen, und viele viele wertvolle Tips daraus für die Arbeit mit meinen Kröten mitgenommen - und wenns beim Jagdi hilft, kanns net schlecht sein *gg
Am besten find ich, daß von Anfang an klargestellt wird, daß die Jagerei nie ganz abzustellen, sondern nur durch Training unter Kontrolle zu bringen ist, und daß es immer mehr Arbeit sein wird, mit nem potentiellen Jäger unterwegs zu sein, als mit Otto-Familienhund. Eben ganz ehrlich, daß die Jagerei ein Problem ist, für das es eben keine Nonplusultra-Lösung geben kann, und es ein lebenslanges Training und Aufpassen sein wird.
Ich finde die Tips und Ideen toll, auch die Fülle von Ansatzpunkten für die eigene Arbeit, die das Buch geliefert hat. Einige Dinge hatte ich selbst schon herausgefunden im Umgang mit meinem Bossli, die ich darin wiederfand, und andere haben mir nochmal ein gutes Stück weitergeholfen. Werde es auch immer wieder mal durchblättern, vielleicht kann zu einem anderen Zeitpunkt dann der ein oder andere noch nicht umgesetzte Tip doch noch mal weiterbringen.
Am Wichtigsten und hilfreichsten war es für mich aber, aufmerksam zu bleiben und den eigenen Hund lesen zu lernen (sehr viel auch durch´s Trailen!): wie sieht er aus, wenn er stöbert, wodurch zeigt sich, wenn er eine Spur hat (Körperspannung, er läuft dann nicht mehr "Wirrwar" und Kreise, sondern gezielt auf der Spur und viel schneller als vorher, die Nase dockt regelrecht an auf der Spur) - das mußt selbst herausfinden und beobachten.
Und sehen, wie man den Hund ansprechbar hält (geringerer Radius, sodaß man verbal noch auf ihn einwirken kann, immer mal wieder heranrufen, damit er im Kopf "bei einem" ist, Spielzeug dabei, um interessant zu bleiben, zwischendurch immer mal wieder Action/Leckerli bei MIR etc.)
Wenn ich aufmerksam bin, kann ich mit Bossi dadurch heute überall im freien Feld ohne Leine laufen und ihn von Spuren abrufen. Nur bei Wildsicht prescht er los, ich habs aber auch schon erlebt, daß er an der Schlepp dann nicht losgestürmt ist - er wußte trotz "auf-180-sein" (!), daß da nix geht, und hatte sich so weit im Griff, sich mit entspannter Leine da, wo er grad stand, einfach nur hinzusetzen und zu jaulen, und hat dann auch noch reagiert und mich angekuckt, als ich ihn rief. Will heißen, ich sehe da noch Luft nach oben, da er sich in der Situation noch kontrollieren konnte.
Die Katzen im Dorf läßt er aber in Frieden, wenn ich sie rechtzeitig sehe und ihn anspreche (mit warnendem "Neeeeein!", "bleib da!", oder einem drohenden deutlichen Räuspern.... *gg). Er guckt, zeigt Körperspannung, ist aber nicht aufgedreht oder fiept oder so, und geht anständig vorbei.
Ich bin nicht strikt nach Buch vorgegangen, besonders die Belohnungen aus dem Jagdbereich hab ich sehr sorgfältig ausgewählt (auch wenns von der Idee her vollkommen logisch ist, genau diese zu wählen). Ich bevorzuge nämlich die Variante "Wild ist generell uninteressant!" Ein Stück Futter wegrollen und "hetzen lassen", oder mal den Ball/Strick, ist für mich z.B. ok. Aber stöbern lassen oder gar Spuren nachgehen lassen nach Wildsichtung tu ich ihn nicht. Bewußt Spuren nachgehen darf er ausschließlich beim Trailen.
Aber um aufs Buch zurückzukommen: sehr empfehlenswert, die Tips ausprobieren und für sich selbst mitnehmen, was zum Team paßt. Und: immer dranbleiben! ;-)
PS: gearbeitet haben wir z.T. mit einer recht schweren Schleppleine, später dann umgestiegen auf ne Nylon-Gurtleine, bei Blaire gefertigt, kann man in beliebiger Länge bestellen, passend zum Geschirr.