Zitat
......Nun frage ich mich, ob es gut für den Hund ist (er ist 5 1/2 Monate),
öfters neue Orte aufzusuchen?.....
Äääääh- jaaaaa!!! Das ist ein unbedingtes MUß, schon VOR dem 5. Monat!
Wenn Du mit Deinem Hund später nicht Probleme haben willst, weil er vor jeder unbekannten Mülltonne zurückschreckt, oder weil ein Papiertaschentuch irgendwo rumflattert, dann mußt Du möglichst bald möglichst viele verschiedene Orte aufsuchen! Nicht überfordern, dreimal am Tag ein neues Gebiet oder so - aber der Hund sollte mal z.B. nen Marktplatz ansehen können (nicht zur Rush-hour, aber halt tagsüber irgendwann), nen Supermarkt gesehen haben etc.
In der Welpenstunde bin ich z.B. mit meinen Teilnehmern immer nach Absprache in den OBI-Markt am Ort gegangen; das war immer gnza schön aufregend für die Zwerge, so kurz mal rein, durch eine "Gasse" mit Regalen durch, und wieder raus. Da sieht der Hund fremde Leute, betritt ein fremdes Haus, hat glatte Böden, die er von daheim evtl. gar nicht kennt, hört neue Geräusche (Einkaufswagen) etc..
Oder mal sind wir am Bahnhof entlangspaziert, um aus etwas Entfernung den Zuglärm kennenzulernen, beim nächsten Mal hat uns der Schaffner durch einen Waggon durchlaufen lassen, damit die Hunde das mal kennenlernen (bei uns ist Endstation, da war die Zeit dafür da).
Da können die auch unterschiedliche Treppen kennenlernen (gibt ja auch so Stahltreppen, wo man durchgucken kann nach unten, da gucken die Meisten erstmal dumm *gg).
Auch mal etwas belebtere Straßen kennenzulernen ist wichtig, damit sie nicht später vor einem größeren LKW erschrecken, der an ihnen vorbeifährt etc.
Alles in Maßen, nicht 7 Neuerungen an einem Tag kennenlernen, auch mal 2-3 Tage dazwischen, wo gar nix Neues dazukommt, sondern Erlebtes verarbeitet wird, das muß schon dosiert werden. Auch nicht gleich 4 Stunden durchs Einkaufszentrum latschen mit dem armen Hund - einfach mal rein, die ersten 2-3 Schaufenster angucken, den Hund Eindrücke sammeln lassen, und wieder raus.
Allein neue Gassigebiete fordern: unterschiedliche Untergründe (Wiese, Asphalt, Schotter, Kies), oder mal ein Fluß oder Weiher, Pfützen, Getreide neben dem Weg, andere Hunde/Menschen sehen als sonst immer, Reaktionen auf Wildsichtungen testen (eher für den Halter wichtig), Schafe, Ziegen, Pferde, Kühe, Hühner und Enten mal gesehen haben (was halt alles so auf ner Weide rumstehen kann), im Winter Eis/Schnee ganz neu, da allein gibt´s sooo viel, was der Hund kennenlernen kann, daß man da anfangs (1-2 Wochen) erstmal nichts Weiteres zu üben braucht. Oder Hindernisse unterwegs: Baumstämme, über die Welpi klettern kann (wichtig für Körper-Koordination, aber auch für dreidimensionales Bewegen. Meine Trainerin hat mir mal erzählt, wenn ein Welpe ohne Klettermöglichkeiten aufwächst, wird er später nicht in der Lage sein, z.B: Treppen zu laufen, oder irgendwo runterzuhüpfen, da gabs wohl mal ne Studie). Oder Radfahrer, Rollstuhlfahrer oder Leute mit Krücken (in der Nähe von Pflegeheimen oder einer Klinik spazierengehen!).
Aber den Hund erstmal 5 Monate nix kennenlernen zu lassen, würde ich nie riskieren. Da läßt man die wichtigste Lernphase ungenutzt verstreichen und hat hinterher nen unsicheren Hund.
Man muß natürlich aufpassen, den Hund nicht zu überfordern (Dauerbellen würd ich z.B. als Warnzeichen sehen), und andererseits ihn auch ermutigen, auf zunächst "komisch" wirkende Dinge zuzugehen, sie zu untersuchen.