Hey, Nadine,
Zitat
......Als frischgebackener Mehrhundehalter...
Hab ich was verpaßt? *gg Hört sich tatsächlich so an, als hätte Luis alle Chancen der Welt... ;-)
Zu Deinen Fragen:
Zitat
Nach welchen Kriterien habt ihr euch für den Zweit-/ Dritt- /Vierthund entschieden?
Ganz professionell, wie im Bilderbuch (wie mans NICHT machen soll): der Bossi ist uns mehr oder weniger im Tierheim über den Weg gelaufen, als wir dort waren, um mit meiner Schwester einen Hund anzusehen, den sie sich holen wollte. Meine Tochter hat im Tierheim gefragt: "Sag mal, habt ihr nur große und Listenhunde da?" Antwort: "Ne, auch ein paar kleine, aber derzeit nur so nen kleinen Terrier, der hockt da draußen irgendwo." (Zwinger mit Außenbereich). Meine Süße wollt sich den mal anschauen - nur so... Intuition? Jedenfalls sahen wir den Hund, ich den Blick meiner Tochter, und wußte - das isser..... Ich hatte keine Chance mehr, denn Bossi sieht aus wie ein Airedale (nur a weng kleiner) - und meine Tochter hatte sich am Hundeplatz in diese Rasse verliebt. Sternchen in ihren Augen, wildes Gewedel und Gehüpfe beim Hund, den hat´s schier zerrissen, weil einer ihn begrüßen kam.
Naja, wenigstens haben wir dann Bienchen einige Tage später mit ihm zusammen laufen lassen dort im Gelände. Dort hat Bossi erstmal "die Sau rausgelassen" (nach 5 Wochen, in denen kaum einer mit ihm Gassi konnte/wollte, weil der so irre gezogen hatte, kein Wunder!). Bienchen wurde, während sie ein Loch buddelte, erstmal übern Haufen gerannt im Übermut. Sie nur gekuckt - so ein Depp. Nochmal übern Haufen gerannt - Biene guckt und denkt sich "na warte...." - weiter gebuddelt. Dritter Versuch, Bossi kommt, setzt an zum dritten Übern-Haufen-rennen - und wird von einer wütenden Biene laut kläffend durchs gesamte zur Verfügung stehende Areal gehetzt. 
Da wußte ich, die kleine Schnecke wird zumindest nicht untergehen..... immerhin hat sie nur gut 5 Kilo und Bossi mit 9-9,5 Kilo fast das doppelte Gewicht.
Biene war zu dem Zeitpunkt 8 Monate alt und grad läufig - klasse Zeitpunkt, Bossi wurde nämlich frisch kastriert an uns übergeben 9 Tage später. Am nächsten Morgen dann hatte ich Spaß - die beiden hingen zusammen.....Ich weiß nicht, was ich damals gedacht hatte (ich glaub, der hatte uns beiden so den Kopf verdreht, daß wir GAR nicht mehr gedacht hatten..... Jedenfalls hatten wir vorher nicht mal nen Gedanken daran verschwendet, wie gefährlich das sein könnte! Aber wir hatten echt unverschämtes Glück: der Tierheim-TA hatte ganze Arbeit geleistet, nix passiert.....
Auch war die Süße von der Grundausbildung so weit, daß sie die BH hätte ablegen können. Als Ersthundhalter war ich natürlich voll begeistert dabei, den Hund perfekt auszubilden, und sie als Pudelmix ist unheimlich lernbegeistert, und alles, was ich mit ihr gemacht hab bzw. mache, ist eh toll (egal, was!), daher saß das bei ihr echt ganz schnell. Insofern konnte ich mich dann auf das Monster konzentrieren unterwegs, und an ihm lernen und zum "Profi" mutieren..... *ggg Antijagdtraining, Sturkopf-Überwindungs-Kämpfe, Leinenführigkeits-Versuche, Auslastungstraining,... - das ganze Programm.
Auch sonst hats einfach zusammengepaßt: Biene als halbwegs "fertig" (naja, was den Grundgehorsam betrifft) ausgebildeter Ersthund, länger bei mir, Hündin, unkastriert, und Bossi als Rüde, kastriert, weniger lang bei mir,
da war von Anfang an klar, wer die Chefin im Haus sein würde. Allerdings variiert das inzwischen. Draußen ist Bossi derjenige, der andere Hunde begrüßt und z.B. auf die läufige Biene aufpaßt (wär ja noch schöner, wenn da fremde Rüden draufgingen...), drinnen (vorm Futternapf!!) ist sie die Chefin. Geht hin, fixiert ihn - und er läßt alles stehen und liegen. Kriegt er von mir nen Knochen, sie nicht, und ich gehe weg - dann rappelt´s..... Den Fehler hab ich nur einmal gemacht. Ich mische mich in die Rangfolge der beiden nicht großartig ein, aber Biene hat von Anfang an (damit sie net eifersüchtig reagiert) immer zuerst das Leckerli/Futter bekommen, wird (meist) zuerst angeleint etc. Sie hat aber auch das Talent, sich überall vorzumogeln... *gg
Zitat
Wie war es, als euer neues Familienmitglied einzog? Wie hat der erste Hund reagiert?
Naja - ich hab Bossi aus dem Tierheim geholt. Erstmal wurde er von mir, weil er sich schlichtweg weigerte, in die Transportbox gestopft. Das Ding kannte er nicht, und als Terrier, der gelernt hatte, seinen Kopf durchzusetzen, meint er, er müsse das auch nicht ausprobieren. Tja - da hab ich ihn erstmal eines Besseren belehrt.... *gg (daß er damals net geschnappt hat, wundert mich heute noch, und zeigt, was für ein gutartiges "Plüschtier" der im tiefsten Herzen ist...*gg). Dann bin ich bei uns in den Park gegangen, und hab mneine Tochter angerufen, sie soll mit Biene in den Park kommen. Die Kleine hat mich mit bossi gesehen, raste auf uns zu, und begrüßte uns beide ganz stürmisch. Ich weiß nicht, ob ihr dieser verrückte Kerl schon im Tierheim gefallen hatte, oder ob sie den versehentlich einfach in ihren "Juhu - Fraule wieder daheim"-Freuanfall mit eingeschlossen hatte, aber von dem Zeitpunkt an haben die zwei zusammengehört.
Bis heute lieben die beiden sich; bin ich mit einem der beiden beim Training, gibt´s bei der Heimkehr nen Freudentanz der beiden untereinander. Gehe ich aus dem Haus, schlafen die beiden zusammen auf der Eckbank oder im Körbchen, meist Biene als "Kissen" für Bossi. Ist Biene übermütig und provoziert Bossi zum Spiel, geht der drauf ein und läßt sich von ihr zwicken, die Ohren langziehen und an den Beinchen zerren (er legt sich auf den rücken, "ergibt" sich, zappelt mit den Beinen, und beide knurren ganz wild. Dabei hätte Biene keine Chance, wenn der echt loslegen würde, aber er gibt immer genau so viel, daß sie ganz wild mit aller Kraft toben kann, ohne ihr dabei wehzutun. Wenn sie aus der Küche geschickt werden, weil ich mit heißen Töpfen hantiere, liegen beide auf der Schwelle, so zueinander, daß die Füßchen von Biene über Bossis Vorderbeinen liegen. Extrem ist mir aufgefallen, als ich mit dem Hund meiner Schwester und meinen beiden gegangen bin. Ich wollte Fotos machen. Auf diesen Fotos hat man dann ganz deutlich gesehen, daß meine beiden fast mit Körperkontakt nebeneinander saßen und lagen, während Schwesterchens Hund respektvoll ein wenig Abstand einhielt. Obwohl die beiden ihn lieben, und er sie auch. Aber die beiden gehören einfach zusammen. ;-)
Zitat
Gibt es Konflikte und wenn ja, wann mischt ihr euch ein?
Ja, ab und an... Einmischen tu ich mich nur, wenns zu viel wird. Wenn Bossi die Biene (in Ermangelung von anderen Tobe-Partnern) auf der Wiese kläffend zum Spiel auffordert, und sie in Ruhe schnuppern möchte, und schon total genervt schaut und immer wieder grummelt. Egal, er macht weiter. Irgendwann rennt sie dann wüst kläffend hinter ihm her und bellt ihm ihre Meinung. Spätestens jetzt, wenn er das immer noch nicht akzeptiert, greife ich ein. Weil ich keine Lust habe, daß die Maus richtig böse werden muß.
Zur Frieda bin ich mindestens ebenso "professionell" gekommen: ich sah sie auf einer Website (Frau sollte weniger surfen... *gg), und mußte sie haben. Ich wußte, sie mag keine anderen Hunde - aber das hatte man mir von Bossi auch gesagt.... Ich sah nur, wie ein Jagdterrier seit dem Aufgreifen in der Tschechei in ner Box eingesperrt wurde (weil sie auf die anderen Hunde losging), und war mir bewußt, daß dieser Hund (noch dazu Jagdterrier) in dem Alter (8 Jahre damals), mit der Blindheit und Unverträglichkeit, so schnell keinen Interessenten finden würde. Sie saß damals schon 7 Monate in der Auffangstation, fast nur in dieser Box. Ich hab´s riskiert, die Hunde nicht zusammenlassen zu können, und muß das tatsächlich so handhaben. Aber sie ist ansonsten superlieb (mit Menschen), konnte von Anfang an alleinebleiben, sogar im fremden Hotelzimmern (! die ist nichtmal aufs Bett gesprungen, obwohl sie das daheim darf), hat brav vorm Metzger gewartet (nur, wenn ich sie durch die Scheibe im Auge haben konnte), war "stubenrein" (naja - wenn ich rechtzeitig mit ihr rausging, und sie grad mal nix gefressen hatte, was sie nicht vertrug - und das war viiiel anfangs...Aber sie hat immer versucht, das Zimmer zu verlassen, bevor´s losging, die Häufchen lagen immer vor der Zimmertüre, wenn ich nicht daheim war..... Für ihre Verdauung konnte sie ja nix.... Ich glaub, ich hab damals alle Putzmittel ausprobiert, die der Markt so hergegeben hatte... *gg). Sie hat sich immer an mir orientiert unterwegs (was nicht heißt, daß sie nicht jagen gehen würde- wenn sie was in der Nase hat, ist sie nicht mehr ansprechbar - aber ich bin schneller.... *gg). Und inzwischen sind wir so weit, daß sie keinen Herzinfarkt mehr kriegt, wenn wir anderen Hunden begegnen, sie kann mit etwas Abstand schon aushalten, wenn ich mit nem anderen Hundehalter kurzen Smalltalk mache. Aber direkter Hundekontakt ist nicht drin. Insofern sind die Fragen, wie sie sich mit den anderen versteht, oder wie die Ankunft war, hier ja nicht zu beantworten...
Allerdings haben die beiden anderen schon recht neugierig reagiert, sind immer wieder zu meiner Zimmertüre gegangen, haben geschüffelt. Selbst Biene, die ja von Frieda am Anfang mal richtig angegriffen worden war, ist heute noch ab und an neugierig, und der Bossi versucht immer wieder, Kontakt aufzunehmen, wenn Frieda in der Box in meinem Zimmer ist, und die anderen beiden mit im Zimmer. Der robbt sich an Frieda ran, sie schnuppert interessiert, richtig Nase an Nase, beide liegend... *gg. Aber wenn Bossi dann aufgeregt fiept und anfängt, mit "Wuff"s zum Spielen auffordern zu wollen, plärrt sie los - das geht gar net.... ;-) Aber sooo süß, wie er es immer wieder versucht. Wenns jemals ein Hund schaffen sollte, zu der Zugang zu kriegen, ist das glaub ich Bossi, weil der einfach sooo super-penetrant ist und nie aufgibt ;-) (macht er bei Fremdhunden auch - der hat schon so manchen Hund zum Mitspielen gebracht, der sonst nie auf Spielaufforderungen einging, einfach, weil er nicht aufgeben wollte *gg Der Terrier kennt halt kein NEIN *gg)
Frieda selbst war anfangs sehr aufgeregt, weil da ihr fremde Hunde dauerhaft im Haus waren, ist sie heut noch manchmal, wenn Bossi vor der Zimmertüre bellt, weil Biene sein Zerrseil geklaut hat, aber insgesamt ist sie sehr entspannt, sie weiß, daß sie in meinem Zimmer oder ihrer Box sicher ist, kann die Anwesenheit der beiden aushalten (und dabei entspannt liegen, ja sogar schlafen). Inzwischen haben wir sie auch daran gewöhnt, mit Bossi und Biene zusammen Autozufahren, auch da kann sie inzwischen ruhig in der Box liegenbleiben. Anfangs ist sie ausgeflippt, sobald sie im Auto war, dann "nur noch", wenn ich das Auto verlassen habe. Inzwischen kann ich mal Minuten zum Bäcker gehen, wenns Auto draußen steht, und sie liegt entspannt drin, wenn ich zurückkomme. Aber länger oder wenn ich außer Sichtweite gehe, trau ich mich nicht. Einfach, weil eben anfangs schonmal was passiert war. Ich habe gelernt, was sie aushalten kann, udn was noch nicht, daher gehe ich kein Risiko mehr ein.
Also: Ich bin sozusagen durch Zufall zum Zweit-oder Dritthund gekommen. Beim zweiten hat´s gepaßt, beim dritten wußte ich vorher, daß es nicht passen könnte. So sollte man also seine Hunde für die Mehrhundehaltung nicht wirklich aussuchen... *gg Wenn man bereit ist, das beste aus einer Situation zu machen, kann man das natürlich riskieren. Aber wenn man extra nen Zweithund will, damit der erste artgerecht kommunizieren kann, und dann muß man die beiden lebenslang trennen, hat man doppelte Arbeit (Gassigehen!), und beide Hunde haben nix davon. Für Frieda ist das so ok, weil die eh mehr an Menschen hängt als an Hunden, die lebt gut damit, keinen Hundekontakt haben zu müssen. Aber für Biene wär´s echt blöd gewesen, wenn das mit Bossi nicht gepaßt hätte. Aber deswegen haben wir das ja zumindest mal getestet, wie die sich verstehen, bevor wir uns endgültig entschieden hatten. Hätte es so gar nicht gepaßt, wäre Bossi heute nicht bei uns, das hätte ich ihr nicht angetan.