Ich tue mich schwer damit, diese Dichotomie anzunehmen, dass der Hund entweder ein verwöhntes, verhätscheltes und zu bemitleidendes Etwas ist, weil es nicht seinen ursprünglichen Aufgaben nachgehen darf oder dass es ihm ungleich besser geht, wenn er seinen Aufgaben nachgehen darf, was aber dann auch heißen muss, dass er nicht übermäßig geknuddelt wird und bitteschön auch nicht auf Sofa oder Bett darf.
Wer sagt denn, dass das Eine das Andere ausschließt?
Ich zieh Maja und mir grad mal den Schuh an, ich fürchte nur, er passt nicht sonderlich gut 
Warum nehme ich meinen Hund ab und an mal mit ins Restaurant, die Stadt oder in den Biergarten, lasse ihn schonmal ins Bett und sorge dafür, dass immer ein Kuscheltier zum Rumschlörren vorhanden ist? - Weil ichs kann!
Warum betreibe ich mit dem Hund solch einen Aufwand in Sachen Dummytraining, sehe zu, dass Schwimmmöglichkeiten vorhanden sind und passe meinen Tagesablauf an die Gassivorlieben (wenns zu warm ist, gehen wir halt nicht tagsüber) an den Hund an? Weil ichs kann!
Jetzt mal ehrlich. Der Labrador hier neben mir wird vielleicht nicht bei der Jagd eingesetzt, darf aber schon ziemlich viele seiner genetisch veranlagten Fähigkeiten und Talente einsetzen. Maja WILL arbeiten und DARF arbeiten. Und der ist das im Regelfall schnurzenpiepegal, ob die sich zum Schlafen auf ihrem Schlafplatz hinlegt, im Garten ins Gras, auf die Terrasse bei Freunden, im Restaurant unterm Tisch oder im Schuhgeschäft zwischen den Regalen.
Hund darf Hund sein und wenn das heißt, dass ich zehn Minuten, bevor ich zur Uni muss, doch nochmal die Hose tausche, weil ich sie ja unbedingt ableinen musste, Madame in die Pfütze gehüpft ist, bevor ich was sagen konnte und sie sich dann neben mir schütteln musste. Gleichermaßen heißt das aber auch, dass der Hund auch mal Dinge tut, die nicht unbedingt zu den ultimativen Hobbies wie Schwimmen, Fressen, Apportieren, NAsenarbeit gehören, die aber nunmal auch zu meinem Leben gehören.
Und sorry, den Jagdhund, der schon vor vielen JAhren, bevor die so verteufelte "Vermenschlichung" eingetreten ist, einzig und allein seinem Faible nachgehen durfte und nie vor dem "Restleben" seines Besitzers zurückstecken musste, den zeige man mir bitte mal. Der hatte auch seine Zeiten, wo er auf die JAgd durfte - und gleichermaßen Zeiten, wo eben keine Jagd angesagt war. Ob der jetzt zwingend glücklicher war (nicht jeder Hund, der mit auf die Jagd durfte, lebte glücklich im Rudel auf einem netten Hof, gab ja genug, die dann den Zwinger im Garten hatten und da ihre Zeit verbrachten) als der Hund, der als Rudeltier bei seinen bezugspersonen auf der Couch verbringt, sei dann mal dahingestellt 