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Mich stört nun mal deine Pauschalierung das nur derjenige Rücksichtsvoll ist der seinen Hund anleint. Wüsste auch nicht wo ich das geschrieben habe:
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Ich behaupte nur das alleinig die Erziehung vor Gefahr schützt. Und nicht das pauschalierende Abrufen.
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1. habe ich das so nicht behauptet. Mir geht es auch gar nicht darum, wer von uns beiden objektiv betrachtet im allgemeinen rücksichtsvoller ist. Darum geht es doch überhaupt nicht. Es geht darum, wie es jemand empfindet, der Angst vor einem Hund hat. Das ist ganz subjektiv aus dessen Sicht. Und da empfindet es ein Großteil dieser Gruppierung so, dass sie sich sicherer fühlen, wenn der Hund herangerufen und/oder angeleint wird. Darauf nehme ich Rücksicht und zwar im Zweifel auch dann, wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob der andere so denkt - aber eben auch nicht immer. Von immer war bei mir von Anfang an nicht die Rede.
Objektiv betrachtet geht natürlich von dem Anleinen bzw. Heranrufen nicht mehr Sicherheit aus, als wenn ich den - gut erzogenen - Hund einfach weiterlaufen lasse. Objektiv betrachtet mag es sogar besser sein so zu handeln. Allerdings basiert dieses Verhalten dann nicht auf Rücksichtnahme subjektiv gefühlter Ängste.
Wenn es bei Dir so funktioniert ist das ja schon mal toll. Dann behaupte ich aber mal, dass es bei Euch derartig ängstliche Menschen - also die, die das Anleinen bevorzugen würden - nicht oder so gut wie nicht gibt.
2. Behaupte ich von Anfang an, dass das Heranrufen weder eine erzieherische Maßnahme des Hundes ist geschweige denn, eine gute Erziehung ersetzt. Das geschieht aus reiner Rücksichtnahme gegenüber dem Ängstlichen oder dem den ich für ängstlich halte.
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Genau das ist es nämlich. Selbst wenn ich einem HH begegne der seinen Hund anleint wenn er uns sieht denke ich sofort: Der Hund ist wohl unverträglich, aggressiv, was auch immer..
Wenn unser Hund auf andere Leute zuläuft und sie womöglich sogar anbellt (er hält immer mind. 3 Meter Abstand, gut find ichs natürlich trotzdem nicht), bleibe ich einfach locker, lächel die Leute an, rufe Benji zurück oder sage mal "Hör auf zu schimpfen"... Die Leute reagieren immer gelassen und positiv.. Würde ich hingegen nervös werden und Benji hektisch anleinen/zurückrufen, würden die Leute natürlich denken dass von Benji Gefahr ausgeht..
Das mag rational betrachtet richtig sein. Ein ängstlicher Mensch denkt aber nicht rational und daher wird er durch das Ranrufen oder Anleine - in der Regel - die Gefahr gemindert sehen.
Nochmal:
Ich bin nicht für dauerndes wahrloses Anleinen bzw. Heranrufen, aber ich mache das im Zweifel lieber ein mal zuviel, als dass ich eine - wenn auch unbegründete Angst - eines anderen noch verstärke bzw. mir anmaße ihn durch mein Verhalten auch noch therapieren zu müssen.
Warum das für mich so wichtig ist?:
Aus meiner persönlichen Erfahrung weiß ich, dass eine Minderheit - wenn sie denn nicht einen tadellosen Ruf genießt - immer etwas mehr leisten muß, um die Mehrheit im großen und ganzen zu überzeugen.
Mehr leisten bedeutet dabei, dass sie auch mal etwas machen muß, was objektiv und rein rechtlich gar nicht geboten wäre. Das verlangt dabei meist nicht starkes "Verbiegen" sondern nur ein wohlwollendes Entgegenneigen, aber es ist schon mehr etwas einseitiges.
Das mag ungerecht, zuweilen lästig oder was auch immer sein, aber es entspricht alles in allem der Realität.
Dieses Verhalten hat den Vorteil, dass man Kritikern - und dabei meine ich nicht die Ewig-Meckere, sondern sachliche Kritiker - den Wind aus den Segeln nimmt.
Hat man das ein mal erreicht, dann kann man auch Forderungen durchsetzen.
Und das Lammentieren über andere, die erst mal "Ihre Kinder besser Erziehen sollen", sich "eine Klingel anschaffen und deren Benutzung erlenen sollen", "sich erst mal besser über Hunde informieren sollten" usw. ist verständlich und hat objektiv betrachtet seine Berechtigung.
Allerdings verändert das das Ansehen der HH in der Öffetnlichkeit in keinster Weise - im Extremfall verschlimmert es das nur.
Für das Ansehen der HH können wir als HH direkt und eigentlich sehr einfach selbst etwas beitragen. Für das Verhalten der anderen sind eben auch die anderen verantwortlich und da haben wir allenfalls indirekten Einfluß.
Und wie gesagt, dafür sind meist nur kleine Gesten notwendig, die aber in der Summe sehr große Wirkung entfalten.
Gruß,
Martin