Wir haben unsere Leika aus privaten Händen, sie wurde uns als lieb, pflegeleicht, gut erzogen angepriesen.
Über Nachbarn haben wir etwas mehr über sie erfahren: Sie wurde - zumindest die letzte Zeit bevor sie zu uns kam - fast nur im Zwinger gehalten. Wenn sie Glück hatte, durfte sie einmal am Tag im Garten herumlaufen. Spaziergänge waren ihr ziemlich fremd, besonders wenn sie länger als 10 Minuten dauerten. Leinenführigkeit? Fehlanzeige. Ja, sie hörte auf ihren Namen, konnte Sitz und Platz, aber das war schon fast alles.
Leika hatte Angst vor allem - Menschen, Busse, Flugzeuge, Radfahrer, Jogger usw. usw. Ungewohnte Geräusche musste man erst einmal verbellen.
Am Anfang war sie noch eher ruhig, als sie dann merkte, dass wir ihre neue Familie sind, fing sie an auszutesten und ich war oft genug drauf und dran, sie zurückzugeben. Aber immer, wenn ich den kleinen Zwinger vor mir sah, kam ich von diesem Gedanken wieder ab.
Inzwischen haben wir uns mit Leikas Macken abgefunden. Sie wird wohl nie ein ganz entspannter Hund werden und es wird immer irgendwelche Situationen geben, in denen sie mit Angst reagiert. Wir versuchen, ihr soviel Sicherheit wie möglich zu geben und in zweifelhaften Situationen ist sie halt immer angeleint (grundsätzlich in Wohngebieten, ums Haus herum, wenn unverhofft Menschen auftauchen könnten). Im Gelände läuft sie inzwischen meist frei, ist gut abrufbar, verträgt sich mit nahezu allen anderen Hunden (bis auf einige wenige Intimfeinde). Menschen mit Hund sind ok, Menschen ohne Hund - ok, da passen wir höllisch auf, versuchen aber, so viele positive Begegnungen wie möglich zu fördern.
Zuhause ist Leika eine ganz liebe, sie kommt kuscheln, spielt (was Spielen ist, wusste sie auch nicht wirklich, als sie zu uns kam), begrüsst uns freudig.... Besuch wird vorgewarnt und mit Leckerchen versehen, dann klappt das auch in der Regel gut.
Wir wissen, dass wir noch viel Arbeit mit ihr haben werden, sehen aber auch, dass man mit Geduld und kontinuierlicher Beschäftigung mit ihr schon sehr viel erreichen kann.
Auch die Tierärztin sagte letztens: Das ist ja ein ganz anderer Hund geworden....
Schön, wenn sich Menschen finden, die solchen armen Viechern ein neues Zuhause geben - oder vielleicht das erste richtige Zuhause, das diese Tiere kennenlernen.
Gruss
Gudrun