Angst möchte ich es nicht nennen, aber nach dem Erlebten gehörigen Respekt vor meiner leider verstorbenen Schäferhündin.
Sie war für mich ein Lamm. Zu Mensch und Tier sanft und freundlich. Niemals hätte ich geglaubt, dass sie auch anders kann.
Wir waren Gassi, sie lief ein Stück voraus. Plötzlich fasste mich von hinten ein scheinbar wohnsitzloser Bettler im angetrunkenen Zustand an, hielt mich fest und wollte nach einer Zigarette betteln. Ich hatte keine, aber der Mensch liess mich nicht los. Ich bekam richtig Panik und plötzlich ging es ganz schnell. Mala schnappte nach der Jacke, schüttelte feste daran. Der Mann flog im hohen Bogen auf den Gehweg. Sie schüttelte solange, bis die Jacke aus war und stand über dem Mann und fletschte fürchterlich die Zähne. Ich war richtig wegen der Heftigkeit geschockt, ich dachte, mein Hund bringt den um. Ich nahm sie dann am Geschirr, sagte dem Mann, dass ich den Hund schnell nach Hause bringe und einen Notarzt und die Polizei rufen würde, er möge bitte liegen bleiben. Dann bin ich heimgerannt, habe den Notarzt und die Polizei angerufen und rannte wieder zurück. Der Mann war aber nicht mehr da. Einfach abgehauen. Habe aber noch das Krankenhaus verständigt, weil ich nicht wusste, ob Mala ihn vielleicht doch erwischt hat. Die Polizei war sehr nett. Meinem Hund passierte nichts, denn der Bettler ist nie wieder aufgetaucht. Seitdem habe ich vor dem Raubtier Hund wirklich gehörigen Respekt. Mala sah mich in einer bedrohten Situation und muss meine Angst gespürt haben. Sonst hätte sie nie so reagiert. Das war das einzigste Mal, dass sie diese furchteinflössende Reaktion gegenüber einem Menschen gezeigt hatte.
Sie war so ein toller Hund. Wirklich ein Traum. So einen Hund bekommt man wenn überhaupt nur einmal im Leben.