Zu der Internetpräsentation deutscher Tierheime - das es nicht drauf ankommt, das sie gut geführt wird - ein gutes Beispiel hätte ich, wo es sehr wohl möglich ist, den Tierbestand ansprechend und mit den Eigenschaften der jeweiligen Tiere aktuell vorzustellen: http://www.tierheim-verlorenwasser.de/ - mein Bekannter macht die Fotos, und ich finde, er bringt die Tiere gut herüber.
Zu den Galgos und ihrem angeblich fehlenden Auslauf - Galgos in NOt unterhält u.a. mehrere grosse Ausläufe - unserer ist 10 min von mir entfernt. 6000 qm, 1,80 m hoch eingezäunt - ich finde, über solche idealen Voraussetzungen würden sich viele - auch Nicht-Windhundehalter - freuen. Der Verein informiert sehr wohl über die Problematiken, wenn man sich für einen Windhund aus Spanien oder einen Grey aus Irland/England entscheidet. Und was den generellen Freilauf für Windhunde, die bei einheimischen, deutschen ZÜchtern gekauft werden betrifft - der wird sich kaum von o.g. Hunden unterscheiden. Den Hetztrieb haben beide - der jagdlich geführte Galgo aus Südeuropa, der ausgediente Rennhund aus Irland, England, Italien, Spanien genauso wie der beim Züchter erworbene Galgo, Saluki, Whippet etc. aus Deutschland. Ich kenne einige ausrangierte Galgos aus Spanien, die genauso auf unseren Hundeauslaufflächen herum toben, wie meine eigenen Hunde. Aber das sind anscheinend die Ausnahmen der Regel, wenn man hier mitliest.
Meine Strassenhündin aus Rumänien ist übrigens wie alle anderen Hunde auch eine Opportunistin, was uns das Zusammenleben sehr vereinfacht. Sie unterscheidet sich nach einem Jahr Aufenthalt in Deutschland in nichts mehr von deutschen Hunden. Sie fährt genau wie diese problemlos in öffentlichen Verkehrsmitteln, begleitet wie deutsche Hunde ihr Frauchen ohne Probleme in Restaurants, war bereits mit in einem Hotel. Sie hat kein Problem, wenn ich sie wegen der Anprobe für ein neues Geschirr in unser grosses Einkaufszentrum mitnehme und sie versteht sich sogar mit deutschen Hunden. SIe bleibt allein, ohne den Haushalt zu zerstören und mag sogar kleine Kinder. Aber eines konnte ich ihr bis heute nicht schmackhaft machen - den Platz im Bett. Das unterscheidet sie von meinen deutschen Hunden. Ich muss mich auch hier wiederholen - ich kenne unzählige ehemalige Strassenhunde aus Rumänien, Ungarn, Griechenland, Italien, Spanien, Frankreich, die sich sich in unserer Zivilisation sehr gut eingelebt haben. Sie unterscheidet auch nichts mehr von deutschen Hunden. Doch, ich habe es bisher noch nicht woanders erlebt, dass über 70 ehemalige Auslandshunde im Freilauf ohne Probleme einen ganzen Nachmittag und Abend zusammen verbrachten. Das zu erleben ist unbeschreiblich.
Jeder, der meine beiden "Ausländer" kennen lernt, verliert nicht nur sein Herz, sondern öffnet es sogar für den Tierschutz im Ausland.
Meine beiden Hunde wurden nicht entwurzelt. Welche Wurzeln haben denn Hunde im Ausland ? Ihren täglichen Überlebenskampf ? Auf den würden sie sofort verzichten, wenn sie es könnten. Grenzenlose Freiheit ? Ich glaube, da machen sich einige falsche Vorstellungen. Die Strassenhunde sind sehr standorttreu. Die rennen nicht überall rum. Die Ressourcen sind dort sehr eng zwischen den unzähligen Rudeln aufgeteilt. Fremdes Revier ist gleichbedeutend oftmals mit dem Tod.
Hunde, die nicht mehr täglich ihren Platz im Rudel und auf der Strasse erkämpfen müssen, verändern sich. Die meisten der Strassenhunde hatten bereits ein Zuhause und sind in der Lage, sich auch wieder auf den Menschen einzulassen.
Ich kann viele Argumente, die hier genannt wurden, nachvollziehen. Ich habe leider auch Tierorgas kennen gelernt, die retten auf Teufel komm raus, plazieren die Hunde auf Pflegestellen/Endstellen und kümmern sich nicht mehr. Denen geht es auch nicht um Kastrationsprojekte, sondern man will nur rausholen. Und Angsthunde - die karrt man nicht durch Europa. Sie zu sozialisieren, integrieren und so zu therapieren, dass sie sich wohlfühlen könnten, das ist kaum zu bewältigen, weil es einfach zu wenig spezialisierte Pflegestellen gibt.
Wenn durch die Schutzgebühren Kastrationsprojekte und auch Hilfe/Arbeitsplätze für Menschen vor Ort finanziert werden, finde ich die Adoption aus dem Ausland legitim.
Für mich hat Tierschutz keine Grenzen.