Beiträge von PocoLoco

    Natürlich ist es auf mich abgestimmt, denn ich lebe mit dem Hund. Hundehaltung ist rein egoistisch. ICH will den Hund, also hole ich ihn. Will ICH ihn nicht, dann hole ich mir auch keinen.

    Ich glaube auch nicht, dass es sich um Zwang handelt. Mein Hund lebt nun seit 3 Jahren bei mir. In diesen 3 Jahren habe ich ihm 2 Mal die Leine vor die Füße geworfen, um ihn aus seinem Tran rauszuholen. Ich hatte bei beiden Malen zu spät reagiert.
    Es rappelt, wenn er mir, trotz vorheriger Anweisung liegen zu bleiben, vor die Füße läuft, wenn ich etwas heißes von Küche zum Tisch trage. Ich denke, wenn ich ihm gerade gekochtes Essen über das Fell schütte, wird er wohl eher einen Schaden davon tragen als ein schärferes "Geh weg!"
    Oh und es hat gerappelt, als er damals den Müll ausgeräumt hat und gerade in Begriff war, eine Dose auslecken zu wollen. Absolut auf mein Ego abgestimmt, denn ich wollte mir nicht die Blöße geben, mit einem Hund und dessen zerschnittenen Schnauze den Boden beim Tierarzt vollzubluten. Das war natürlich noch vor der Zeit bevor er das Nein zuverlässig gelernt hatte.
    Verzeih meinen Sarkasmus, aber du kennst weder mich, noch meinen Hund, noch die Umstände, in denen es rappelt und schon gar nicht, wie oft es rappelt. :ka: Deswegen kannst du mir sagen, dass ich ein geliebtes Lebewesen misshandle.

    PS: Ins Fell greifen, damit der Hund nicht unerlaubt aus der Wohnung entweicht, gehört bei mir übrigens auch schon zum "rappeln", auch wenn ich dieses noch nie anwenden musste.

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    Und nun ja: MEINE Hunde haben/hatten alle einen supergenialen Rückruf und ja, das sah bei ALLEN IMMER genauso aus: Ranrasen. Und das klappt auch ohne daß ich mit nem Leckerli winke, weil es mal ein Spiel, mal ein Wettrennen, mal ein Stück Pansen, mal ne Dose Katzenfutter oder mal "nur" Lobesworte gibt.


    Ich wundere mich, warum du meinst dich rechtfertigen zu müssen? Habe ich von dir und deinen Hunden geschrieben? Findest du da irgendwas von dir wieder? :???:

    Gut, für dich ist deine Methode die einzig richtige und du fährst gut damit. Prima! Für mich ist meine Methode bei meinem aktuellen Hund okay. Es klappt und funktioniert, ohne das mein Hund wie ein Häufchen Elend in der Ecke liegt, obwohl ich so grausam zu ihm bin. Beim nächsten Hund wird es sich wieder ändern. Was bei meinem jetzigen Hund klappt, muss beim nächsten noch lange nicht klappen. Das ist mir bewusst und deswegen ist jeder neue Hund für mich eine Herausforderung auf die ich mich jetzt schon freue.

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    Meinst Du nicht das widerspricht sich? Wenn negativ gearbeitet wird, läßt der Hund etwas sein, aus Angst vor den Folgen oder er tut etwas aus Angst vor den Folgen. Was ist wohl Angst? Angst ist negativer Streß. Streß ist ungesund und verursacht eben Schäden. Mal von den psychischen Problemen und dem Risiko für Fehlverknüpfungen abgesehen.


    Dein Hund hat also Angst davor, wenn er sich ein Leckerlie nicht verdient hat?
    Du solltest davon abkommen negativ gleich Prügel, Schmerz und Anschreien zu setzen. Für mich ist eine negative Sanktion das wegfallen von Lob und Leckerlie wenn der Hund ein Kommando nicht, verzögert oder falsch ausführt. Wenn ein Hund vor so etwas Angst entwickelt, dann liegt schon was sehr im Argen.
    Wie ich bereits schrieb: Je schneller und korrekter ein Kommando ausgeführt wird, um so höher die Belohnung. Sage ich Sitz, möchte ich, dass es jetzt und nicht in 10 Minuten ausgeführt wird. Träumt er rum, wird er angetippt, so nach dem Motto "Hallo? Hörst du zu?". Wobei Sitz zum Standard-Komando gehört und nicht mehr belohnt wird. Es sei denn, es ist ein Sitz aus einer schwierigen Situation heraus.
    Mein Ziel ist es, dass mein Hund die Komandos ausführt, ohne das ich mit Leckerlies und Spielzeug dazu animieren muss. Sitz und Platz sind 2 der Komandos die ohne Leckerlie ausgeführt werden. Platz wird belohnt, wenn es aus dem Lauf ausgeführt wird. "Hier" wird gerade neu aufgebaut (da ich tatsächlich beim ersten Mal einen Fehler gemacht hatte) und somit gehört dieses Komando je nach Ausführung noch zum zu belohneden Verhalten.
    Tricks sind wieder eine ganz andere Kiste. Hier soll der Hund Spaß haben und wird entsprechend belohnt. Aber Grundkomandos müssen ohne Belohnung sitzen.
    Ich kenne einen Hund, dessen Rückruf die absolute Bombe ist. Fraule ruft, Hund hinterläßt Bremsstreifen, so heftig bremst er ab, und kommt zurück geschossen. Aber eben nur solange, wie Frauchen Leckerlies hat. Wehe die gehen aus....

    Es gab keine Probleme mit dem Rückruf. Also Gedanken musste ich mir da nie machen. Sie wurde gerufen und kam. Rumgehampel (nicht abwertend gemeint) und Leckerlie-winken haben sie da eher irritiert. Sie war auch nicht in dem Sinne erzogen. Sie konnte bis auf Sitz und eben den Rückruf gar nichts, aber man brauchte bei ihr auch sonst keine Kommandos. Es ist schwer zu beschreiben. :ka: Es war auch nicht mein Bier, da ich in ihrem Leben nur wenig mit ihr gegangen bin, da sie woanders wohnte.

    Was die Türsituation angeht, hast du MICH offenbar missverstanden. Mir ist es auch völlig Wurst ob Hund oder ich oder Kater als erstes durch die Tür geht. Darum geht es mir auch gar nicht und hat auch nichts mit Erziehung zu tun, sondern mit unnötigen Machtbeweise, die absolut überflüssig sind.

    Wie dem auch sei. Erziehung ist kontrovers. Jeder hat seine Meinung. Solange es funktioniert und weder Hund noch Halter Schaden davon tragen, ist es eigentlich wurst ob positiv oder negativ sanktioniert wird.

    Platz ist flache rechte Hand nach unten. Das ist eine kleine Geste.
    Sitz rechte Hand Zeigefinger hoch. Je dringender umso höher geht die Hand.
    Stop ist das allgemein gültige Zeichen, wenn man jemanden anhalten will. Allerdings in einer Bewegung, als wollte ich den Hund wegschieben.
    Bleib ist linke Hand kurz hoch halten.
    Hier ist rechte Hand Zeigefinger dort hin, wo ich ihn haben will.
    Aber ich würde mehr sagen, dass es nicht nur ein Handzeichen, sondern eine komplette Körpersprache ist. Beim Platzzeichen beuge ich mich auch noch leicht vor, während ich beim Sitz mich eher hoch aufrichte und beim Stop einen Schritt vorwärts andeute.

    Epilepsie ist in der Regel nicht situationsgebunden, auch wenn bestimmte Situationen einen Anfall auslösen können.

    Zuhause kommt es zu diesen Erscheinungen nicht.

    Du sagst, es passiert, wenn er sich etwas intensiv gewidmet hat. Kann es dann nicht sein, dass die Aufmerksamkeit sich nur auf diese Sache fixiert und er, wenn er aus diesem intensiven Erleben wieder raus kommt, kurzzeitig die Orientierung verliert? In dieser Orientierungslosigkeit kommt es zu Fehlhandlungen.

    Ich kenne etwas ähnliches. Fahre ich mit meinem Hund Fahrrad, was nicht allzu häufig vorkommt, und er sich etwas sehr interessantem widmet während ich weiter fahre, passiert genau das gleiche wie du es beschrieben hast. Er rennt in die andere Richtung, obwohl ich ihn zB rufe. Er rast an mir vorbei, bis ich ihn anspreche.

    Er ist einfach für einen Augenblick so in einer anderen Welt, dass er dann etwas in Panik verfällt und seine sieben Sinne nicht mehr adäquat einsetzt.

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    Wenn ich in so einer Situation Druck oder Zwang draufmachen würde, dann würden meine Hunde erst recht weichen, eine fliegende Leine würde die erst recht auf Abstand halten. In oben genanntem Beispiel müßte/würde ich mit Quietsche-Kampfschrei, ausgepackter Beißwurst und in nem Affenzahn in die entgegengesetzte Richtung laufen und hätte damit immer noch die besten Chancen, meine Hunde früh genug abzurufen.


    Wenn das mit deinen Beiden klappt: Wunderbar! Aber es gibt durchaus Hunde, die ein solches Verhalten mit wedeln des Spielzeugs üüüüberhaupt nicht beeindruckt. Denen ist es auch egal, dass du jodelnd durch die Gegend hüpfst. Sie würden allemal stehen bleiben und sich wundern. ;) Die Hündin meiner Eltern war so einer. Da war nichts mit freundlichem Wedeln und Spielchen. Die brauchte Ansage und auch nicht geflötet oder sonst wie, sondern Ansage. Das Leckerlie nahm sie auch nur, um ihre Ruhe zu haben.
    Das ist natürlich überspitzt ausgedrückt.

    Meinen Hund kannst du mit sowas schon eher kommen.

    PS: Auch das Rausmogeln aus der Tür und deiner Reaktion hat etwas mit Erziehung zu tun. Du willst nicht das sie rauslaufen. Das ist eine Grenze, diese müssen sie lernen einzuhalten und das erfolgt über Konditionierung. ;)

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    PocoLoco: Da fällt mir bei Deiner Formulierung auch wieder was auf:


    Das finde ich nicht fair gegenüber dem Hund. Wenn Du es dann doch über Meidemotivation einforderst, hättest Du Dir die positive Erarbeitung können gleich sparen:
    Verhalten, das sich nicht lohnt, stirbt aus. Wenn Dein Hund also für eine Ausführung eines Kommandos lange Zeit nicht belohnt wird (und bedenke: Die Belohnung bestimmt der Hund), dann wird er es seltener zeigen. Deshalb mußt Du es dann durch setzen. Dabei liegt der Fehler bei Dir. Deshalb sollten auch sicher sitzende Kommandos immer wieder mal richtig toll belohnt werden, damit die Motivation erhalten bleibt.


    Bei mir werden Kommandos bei sofortiger und korrekter Ausführung immer noch verbal, taktil und über Leckerlies (dieses allerdings nur wenn es bombig war) belohnt. Nehmen wir das Komando "hier!" Hund läuft vorraus, ich sage "Poco Hier!" und er macht eine Vollbremsung, schießt rum und kommt zu mir. Dann bin ich stolz auf ihn, was er sicherlich auch schon merkt, und wenn er bei mir ist, dann kommt ein "Spleeeendiiid!" Ertönt das "Hier!" und er dreht sich zwar gleich um, muss aber trotzdem nochmal nach hinten schauen, oder sonst irgendwie zögern, nimmt die Belohnung ab. Er kennt das Komando. Er weiß, dass er dann sofort bei mir zu sein hat.
    Aber es gibt eben Situationen, die ein schnelles Eingreifen erfordern und mit Leckerlies und Lob erreicht man in dem Momenten nichts bei meinem Hund.

    Es geht mir ja nicht um eine ständig negative Grundeinstellung. Bei mir ist sie durchaus positiv, allerdings erlaube ich mir auch die ein oder anderen negative Sanktion.

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    Wenn man davon spricht, bei Hunden sich was abzugucken, dann finde ich das nur bedingt gelungen. WIR sind KEINE Hunde. Und Hund ist nicht gleich Hund. Wie wurde der Hund groß? Was hat er selbst gelernt? Wie ist er individuell drauf? usw.... Nene, warum in diese Richtung gehen, wenn ich über die Lerngesetze Mittel an der Hand habe, welchem sich jedes Lebewesen beugen MUSS?
    Warum dann rumprobieren mit vermeintlich hündischen Maßnahmen?


    Da hast du vollkommen recht. Ich erziehe meinen Hund nicht mit "hündischen" Maßnahmen, da ich die Sprache einfach nicht spreche und auch nicht sprechen kann. Ich erwähnte es nur deswegen, weil wir uns, so scheint es mir, manchmal etwas zu sehr ins "Oh mein Gott! Was habe ich seinem Seelenleben nur angetan" reinsteigern, nur weil man ein schärferes Wort fällt, oder eine Berührung getätigt wird. Wenn ich meinen Hund über Berührung belohnen darf, warum darf ich ihn nicht auch über Berührung daran erinnern, dass ich ihm gerade etwas gesagt/aufgetragen/verboten habe? Und ehrlich gesagt, wenn ich mich wirklich freue über etwas, sind meine Berührungen meist härter, als wenn ich ihn knuffe. Dann wird er nämlich geknuddelt, geklopft und gedrückt.