Soll ich dir mal erzählen, was ich in der Zeit alles mit meinem Kälbchen durchgemacht habe?
6. Monat: Feydi hebt das erst mal das Beinchen und seitdem dann immer und fängt an alles und jeden zu markieren.
7. Monat: irgend ein Depp kommt mit einer läufigen Hündin auf den Hundeauslaufplatz. Ich konnte meinen Hund 15. Minuten hinter mir her nach Hause schleifen. Von dem Tag an hat er angefangen jeden Grashalm und jeden Zweig ganz genau zu analysieren. Dabei hat er sich teilweise so ins Geschirr geschmissen, das er weder vor noch zurück wollte und man auch nur mit wegschauen und hinterherschleifen weiter konnte.
8. Monat: Markieren und Grashalme zu analysieren wurde immer schlimmer. Dazu viele läufige Hündinnen und immer der Versuch diese zu finden und hinterher zu schnuffeln. Man konnte keinen weg mehr gehen, weil irgendwie waren die Damen überall. Wenn er dann mal eine getroffen hat, war er ganz wuschig und jammerte rum.
9. Monat: Neben dem schon bekannten kam die Unruhe dazu. Mein Hund ist immer zwischen Fenster und Tür hin und her gewandert, saß vor einem hat nur noch gefiept und wollte raus. Draußen war er inzwischen gar nicht mehr zu handlen, weil er auch die Ohren auf Durchzug gestellt hat und nur noch auf Spuren suche war. Wenn eine Hündin am Platz vor bei ist, die schon ihre Läufigkeit durch hatte, aber noch gut roch, wäre er mir fast mehr als einmal über den Zaun gegangen. An der Leine keine Chance er hat gemacht was er wollte.
10 Monat: Schlafen war nur noch Glückssache. Alles wie im 9. Monat, aber das Fiepen ließ gar nicht mehr nach und bei mir bildeten sich langsam Augenringe vom feinsten. Feyd begann am Futter zu mäkeln, er könnte ja draußen was verpassen. Draußen war ich nur noch ein Fähnchen an der Leine (mal bildlich gesprochen). An meinen Händen bildeten sich so langsam Blasen und Hornhaut.
Ich startete den Versuch mit zwei homöopathischen Mitteln.
11 Monat: Das Fressen wurde immer zu einer Lotterie. Feyd hatte bereits gut abgenommen. Das Mittel wirkte etwas, aber auch nur so weit, das er wieder ein wenig zu handlen war und ich nicht mehr so verzweifelt an der Leine hing. Aber immer noch auf der Suche, analysieren und Ohren - nö der hatte keine. Am Ende des Monats waren wir dann beim TA und der meinte nur ohoh, wann haben sie denn das letzte mal richtig geschlafen. Der schaute sich die Reaktionen und sein Verhalten an und fragte, wie lange wir den Kampf schon kämpfen. Er riet uns dann gar nicht erst mit der chemischen Variante anzufangen, sondern direkt über die richtige Kastra nachzudenken. Es ist ein TA, der ebenfalls mit Homöopathika arbeitet und meinte, das man eigentlich eine größere Reaktion sehen müsse und er wolle gar nicht wissen, wie es 4 Wochen vorher aussah.
12. Monat: Es veränderte sich nicht viel, nur das der Hund mehr fiepte und jaulte und wir wirklich keine Nacht mehr durchschlafen konnten, wir den Hund mit ins Bett nahmen, damit er vielleicht etwas zur Ruhe kommt. Aber das war nicht der Fall. Gefressen wurde nur das nötigste, der Hund nahm weiterhin stetig ab. Kurz vor seinem Geburtstag wurde der Hund dann kastriert ich konnte nicht mehr und mein Hund war so dünn geworden, das es leichtsinnig gewesen wäre, noch länger zu warten.
Nun 6 Monate nach der Kastration: Feydi hat sein Optimalgewicht, hat seine Ohren wieder und ist gut zu handlen, aber man merkt sofort, wenn etwas läufiges auf unseren Wegen gegangen ist, dann ist er immer noch sehr triebig. Wenn eine Hündin auf den Platz kommt und schon oder noch gut riecht, dann ist er auch wieder ganz wuschig und fiepst, weil er wieder zurück will.
Aber diese 6 Monate wünsche ich meinem schlimmsten Feind nicht.
Vielleicht hilft es dir ein bisschen, dich daran zu orientieren und zu vergleichen.