Beiträge von dragonwog

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    Vermutlich könnte ich mir ein Stück Fleich als Kette um den Hals hängen. Bei Wildsichtung würde das Meggie absolut kalt lassen.

    Aber darum gehts doch gar nicht beim Pia-Training. Kein Jagdhund der Welt würde eine Fleischkette der Jagd vorziehen.

    Es geht darum, den Hund zu einer starken Selbstbeherrschung zu verhelfen, einen ordentlichen Grundgehorsam aufzubauen, den Hund lesen zu lernen, das Zeitfenster bis zum Hetzen zu erweitern um vorher einzugreifen, ein ordentliches Belohnungssystem aufzubauen und diverse Kommandos wie den Rückruf bis zum Erbrechen zu trainieren, damit diese automatisiert sind (damit der Hund eben nicht abwägt zwischen Fleischwurst und Jagd).

    Meine Trainerin hat ihre Bracken auf diese Art und Weise komplett unter Kontrolle, und diese sind jagdlich geführt und haben ihre Jagdprüfungen in den höchsten Preisen abgelegt.

    Allerdings dauert der Weg durchaus ein wenig länger, dafür hat man hinterher keinen kaputten Hund.

    VG, Anna

    Björn hat prima das Krux der Bracken dargestellt.

    Deren Jagdart ist nochmal was völlig anderes als die in engem Umkreis (höchstens 1 km) arbeitenden, eher unselbstständigen Vorsteher.

    Und während du die Vorsteher durchaus mit Starkzwang behandeln kannst (sie werden es irgendwie vertragen) geht der Schuss bei einer Bracke ordentlich nach hinten los, weil sie wahnsinnig sensibel veranlagt sind.

    Deswegen halte ich Pia für Bracken als die bessere Lösung.

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    Es ist doch immer wieder erstaunlich, daß die, die früher noch gar nicht gelebt haben, besser Bescheid wissen wollen, als die, die diese Zeit erlebt haben

    Nun, ich habe, radikal gesagt, auch den 2. Weltkrieg nicht miterlebt und kann diesen trotzdem moralisch verurteilen, nicht wahr? Die Bilder von Zeitzeugen und Literatur ergeben doch in der Regel ein gutes Bild. Wenn nur direkte Zeitzeugen über Vergangenes urteilen dürfte, wo kommen wir denn dann hin?

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    PS. Fast vergessen, damals wie heute gab es Menschen bei denen war häusliche Gewalt kein Thema. Es wurde weder der Partner, noch die Kinder, auch nicht die Hunde geprügelt.
    Heute lese ich fast täglich von Mißhandlungen in der Zeitung, wobei die Gewalt gegen Kinder und Frauen "gerecht" zwischen ländlich und städtisch verteilt ist.
    Wer verklärt jetzt das Heute?

    Früher waren Schläge, Ohrfeigen und Pügelstrafen für Kinder an der Tagesordnung. Es gibt entsprechende historische Dokumente und sozialwissenschaftliche Abhandlungen darüber. Über den moralischen Fortschritt in Hinsicht auf Gewalt kann man trotz der im diverser Ausfälle nicht hinwegsehen.

    Gerade gelesen, dass in Teilen Deutschlands vom Graf Hoensbroch verordnet wurde, den Herdenschutzunden eine Pfote abzuhacken, damit sie nicht wildern können.

    Nee, sorry, ich kann dieses der Vergangenheit nachweinen absolut nicht nachvollziehen!

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    Ah ja.... was ist heute seh ist: Alphawurf, wenn der Hund was falsch macht, führen des Hundes am Halti, Leinereißen, Erziehungsgeschirre....

    Ach ja, und die Sprühhalsbänder..... und dazu die Hunde... hektisch, unsicher, sehr viel Beschwichtigung aber auch Meideverhalten und Hunde, die mit ihrer "Rolle" völlig überfordert sind.

    Was ich nicht mehr sehe: Kinder mit Hunden toben, entspannte Hunde, Hunde mit Aufgaben, vernünftig freilaufende Hunde ...

    Die Abessinierin

    Haha, das glaubst du doch wohl selber nicht?
    Selten eine derartige Romantisierung früherer Zeiten gelesen.
    Ich will jetzt nicht ausholen und alte Ausbildungsmethoden hervorkramen, aber ich bin mir sicher, diese Zeiten wünschst du dir nicht zurück
    Ich empfehle den Film "Das weiße Band" zu schauen, so sah das nämlich früher auch bei den Kindern aus.

    Was möchtest du, zurück zu den Zeiten der Prügelstrafe, alltäglicher häuslicher Gewalt und Hundekorrekturen ala Schrotschuss oder Holzlatten vor den Beinen jagender Hunde?!

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    Und dann hab ich gleich mal ne Frage =)


    Abgesehen von der Konditionierung auf den Clicker am Anfang, sehe ich keinen Unterschied zu Schnauzes oder Tanjas Arbeitsweise. Es wird eine Strafe gesetzt, richtiges Verhalten gelobt. Was ist daran nun besser?

    Nein ich meine nicht die Methoden des Herrn S. ;)

    Weil der Herr Pietrella im richtigen Leben lebt und weiß, wie man eine ordentlich wirkende konditionierte Strafe aufbaut. Das ist keineswegs nett, aber deswegen wurde er ja auch aus der Wolke der esotherischen Clickerer verbannt...

    Es gibt viele Leute, die einen "changing the association" Ansatz bei aggressiven Hunden anwenden, wie beispielsweise die Autorin von Click to Calm oder Mirijam Cordt.

    Wenn es aber um die richtig krassen Fälle geht, also die kurz vor der Euthanasie stehenden Tiere, und man dann die Leute fragt, wie man mit solchen Hunden umgeht, landet man doch früher oder später beim Flooding. Auch Clickerkoryphäen landen mit entsprechenden Hunden dort.

    Wenn ich auch sonst sehr viel von der Erziehung mittels positiver Verstärkung halte, denke ich , dass man in diesem Punkt einfach realistisch sein muss.
    In der Praxis gehts nunmal nicht anders.

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    und grade Hütehunde: normalerweise sind die den ganzen Tag draußen und ARBEITEN ;)

    Damit hast du dich ordentlich in den Sand gesetzt. Gerade die Hütehunde brauchen sehr viel Ruhe, damit sie nicht überdrehen.
    Die wirklich arbeitenden Border Collie, die ich in Schottland gesehen habe, verbrachten quasi ihre gesamtes erstes Lebensjahr in einem kleinen Kennel.
    Und zwischen ihren Einsätzen gibts Null Bespaßung.
    Wüsste auch nicht, von welchem Schäfer die Herden permanent auf Border-Weise bearbeitet werden sollten :???: