Beiträge von DieSabi

    Hallo,

    Kurz zu mir: Ich bin 36 Jahre alt, verheiratet und lebe mit einer drei Jahre alten Sheltie-Hündin. Sie ist mein erster eigener Hund, nachdem ich zuvor fast 15 Jahre lang als Gassigängerin im Tierschutz unterwegs war und auch immer wieder Hunde von Freunden oder Familie betreut habe.

    Den Wunsch, mit einem eigenen Hund Hundesport zu machen, hatte ich schon lange. Ein Jobwechsel hat es dann vor drei Jahren möglich gemacht, einen Hund bei uns aufzunehmen. Seitdem machen wir viel Rally Obedience (auch auf Turnieren), ein bisschen Fährtenarbeit und gehen gerne wandern, auch auf mehrtägigen Touren.

    Meine Hündin hat mich anfangs ziemlich herausgefordert. Ich musste mich erst einmal intensiv damit auseinandersetzen, wie ich dieses hohe Energielevel gut managen kann. Dazu kommt, dass sie immer wieder unsicher ist: Kinder findet sie sehr unheimlich und in der Dunkelheit hat sie oft Schwierigkeiten. Insgesamt war ich bei mehr als fünf Hundeschulen bzw. Hundetrainerinnen, aber niemand hat mich zu 100 % überzeugt. Viele Themen habe ich dann selbst in die Hand genommen mit durchaus guten Erfolgen. Bei ihren Ängsten haben wir große Fortschritte gemacht, auch wenn es natürlich noch besser werden könnte. Es gab immer wieder hilfreiche Impulse von Trainerinnen, aber insgesamt hatte ich oft das Gefühl, dass deren Blick auf den Hund ein ganz anderer ist als meiner. Langsam frage ich mich, ob ich so "anders" bin oder ob es eher an den Ansätzen der Trainerinnen liegt.

    Die letzte Trainerin meinte, meine Hündin stünde zu sehr im Mittelpunkt. Das hat mich erst irritiert, weil ich sie nicht als verwöhnt empfinde. Gemeint war, dass ich meine Aktivitäten sehr am Hund ausrichte - zum Beispiel, dass ich extra für eine Fährte auf ein Feld fahre oder den Urlaub so plane, dass der Hund mitkommen kann. Sie erzählte, dass sie mit ihrem Aussie früher Agility gemacht hat, dafür aber inzwischen keine Zeit mehr hätte und der Hund eben damit leben müsse. Ihre Empfehlung war, insgesamt weniger zu machen, auch mal ohne Hund spazieren zu gehen oder ein Wochenende alleine wegzufahren und meine Hündin in Betreuung zu geben. Zusätzlich empfahl sie, einmal pro Woche einen Tag einzubauen, an dem der Hund sich nur im Garten lösen darf und ansonsten nicht rausgeht. Ihrer Meinung nach gehe ich schon zu sehr auf ihre Bedürfnisse ein, wenn ich einmal um den Block gehe (ca. 5 Minuten).

    Das alles würde helfen, die Beziehung zu verbessern und langfristig auch bei den Unsicherheiten unterstützen. Solche Empfehlungen habe ich nicht zum ersten Mal gehört. Auch vorher gab es hochgezogene Augenbrauen, dass wir zweimal wöchentlich Rally Obedience machen und nebenbei auch mal eine Fährte.

    Dabei ist es für meine Hündin gar kein Problem, auch mal zwei bis drei Tage wenig zu machen, wenn ich krank bin oder andere Dinge Vorrang haben. Ansonsten genieße ich die gemeinsame Zeit sehr, und die Beschäftigungen machen uns beiden Spaß. Ich erlebe es nicht als Zwang, ihr das "bieten zu müssen", aber ich sehe es als meine Verantwortung, einem Hund mit diesem Temperament eine sinnvolle, anspruchsvolle Auslastung zu ermöglichen.

    Bin ich da so anders gewickelt als andere Hundehalter? Machen für euch die Empfehlungen Sinn?

    Viele Grüße
    Sabi