Denk´ nicht zuviel über andere Halter nach. Ein "erfahrener Hundebesitzer", der bisher immer einfache, selbstbewusste, leichtführige Hunde mit ausgeprägtem WTP hatte, weiß häufig gar nicht, welche Erfahrung und Wissen er nicht hat und überträgt seinen Erfahrungshorizont auf andere. Hilft dir nicht, sollte dich auch nicht frustrieren.
"Deutliche Ansagen" sind für sehr viele Hunde eine funktionierende Methode. Es gibt aber auch welche, mit denen man es sich komplett kaputt macht, deshalb halte ich pauschale Aussagen für wenig zielführend. Auch die Aussage "bei x % funktioniert das", hilft eben maximal genau diesen x %. Wenn man zu der kleineren Gruppe gehört oder nicht sicher ist, halte ich es für grundfalsch, so etwas dann autodidaktisch mit dem eigenen Hund auszuprobieren.
Und zwar einerseits, weil man die realen Fähigkeiten von Hundetrainern nicht aufgrund von Posts in einem Thread erkennen kann. Zum Anderen ist es ein großes Risiko, dass man durch falsche Korrektur in einer Eskalationsspirale landet und/oder sich das Tier gegen den Halter richtet.
Danke für die gute Zusammenfassung. Das mag wirklich so sein.
Der Krux ist, ich bin mir schon durchaus bewusst, dass ich wohl viel selbst dazu beigetragen habe, dass es sich so entwickelt hat, wie es ist. Das war wirklich viel Anfängerunwissenheit. In den ersten Monate, als es in der Pubertät losging, wusste ich überhaupt nicht damit umzugehen und hab wahrscheinlich 1000 Sachen falsch gemacht.
Und das jetzt raus zu bekommen, wo es sich schon gefestigt hat, ich deutlich schwerer, als wenn ich es gleich im Keim hätte ersticken können.
Und ich hab auch keinen komplett ausflippenden Hund neben mir. Wie schon gesagt ist er den größten Teil des Tages ja ein Traumhund. Und unterwegs sind es ja meist nur ein oder zwei Minuten. Bis auf das direkte Lospöbeln, was erst auf Höhe des anderen Hundes passiert und dann vllt. ein paar Sekunden dauert, ist er übrigens an lockerer Leine unterwegs.
Ich finde es halt total schwierig, das zu trainieren. In Hundeschulen ist er immer ein Vorzeigeexemplar, der weiß genau, wann es nur Theorie ist. Ich hab auch schon einige Hundetrainereinzelstunden hinter mir, wo dann die ganze Stunde lang nichts passierte. Hund total lieb. Hundesichtungen? Null Problem.
Was ich halt viel nachhaltiger schlimm finde ist, dass er auch im Freilauf draufgehen würde. Ich denke, es würden nur Kommentkämpfe sein, in ernster Beschädigungsabsicht sehe ich ihn nun nicht, aber man weiß es nicht. Ist ja nicht so, dass man das mit 10 Testläufen mal eben abchecken könnte.
Das ist territoriale Rüdenunverträglichkeit. DAS ist es, was ich in erster Linie würde ändern wollen. Und ich fürchte, das geht nur über einen Gehorsam, den ich nicht hinbekomme.
Er ist leinenführig, der Rückruf sitzt, wenn nicht grade ein Hase direkt vor ihm hochgeht, er macht gut und gern im Bodentraining mit und ich weiß nicht recht, wo ich da am Gehorsam wie arbeiten muss, damit es klappt mit den Rüdenbegegnungen. Bei ihm schlägt der Appenzeller halt auch stark durch, das macht es nicht einfacher.
Derzeit arbeiten wir zu Hause an seiner Territorialität. Deckentraining, damit er beim Klingeln nicht kläffend an die Tür rennt, verbot von verschiedenen Liegestellen, Couch, in Türrahmen etc., da er zu Hause ja total unauffällig ist, hab ich an solchen Sachen nie gearbeitet, hab ihn immer liegen lassen, wo er wollte, außer vor der Haustür. Dass er wachsam ist, hat mich nie gestört.
Aber vielleicht muss ich mal in den grundlegenden Dingen starten, vielleicht krieg ich so einen Fuß in die Tür, statt nur immer an den Auswirkungen zu arbeiten.