Würde mir bitte jemand die gestrige Geschichte aus dem Adventskalender schicken? Ich dachte, ich hätte sie gelesen, aber wohl doch nicht
Der Morgen liegt ruhig über der Stadt. Der Schnee vom Vortrag ist fest geworden. Loki geht durch den Hof und prüft den Boden. Mira sitzt auf der Bank und streckt die Pfoten aus.
Ria springt von der Mauer herunter und landet weich. Karlo sitzt auf dem Pfosten, sein Gefieder wirkt geordnet. Der Wind ist schwach, aber kühl.
„Wir schaffen heute mehr Strecke“, sagte Loki und blickte zum Durchgang.
Mira nickt und trat an seine Seite. Ria schüttelte etwas Schnee aus dem Fell und sah zur Straße. Karlo breitete kurz die Flügel aus.
„Ich habe eine offene Tür weiter draußen gesehen“, meinte Karlo und hüpfte vom Pfosten.
Loki führt die Gruppe hinaus. Die Straße wirkt klarer als gestern. Der Himmel ist hell, aber nicht strahlend. Sie bewegen sich in einem ruhigen Tempo.
Die Wege werden breiter. Die Häuser stehen weiter auseinander. Das Geräusch der Stadt wird leiser. Der Schnee knirscht unter ihren Pfoten.
„Wir kommen in den äußeren Bereich“, sagte Mira und streifte mit dem Schwanz die Wand eines Hauses.
Karlo fliegt etwas höher und sieht sich um. Nur wenige Menschen sind unterwegs. Ein Bus fährt in der Ferne, dann bleibt wieder Ruhe zurück.
Ria entdeckt eine Spur, die sich zur Seite biegt. Sie geht ihr nach. Der Boden zeigt dort eine schmale Linie, die zum Stadtrand führt.
„Da vorne stehen kleine Gebäude“, sagte Ria und deutete mit der Pfote.
Loki folgt ihr. Die Häuser werden niedriger. Einige haben breite Fenster und flache Dächer. Ein Schild hängt schief neben einer Tür. Die Buchstaben darauf sind verwittert.
Die Gruppe nähert sich einem Gebäude, das größer ist als die anderen. Ein Fenster steht einen Spalt offen. Davor liegt eine Schicht Schnee, die an den Kanten leicht eingeschoben ist.
„Das sieht wie eine Werkstatt aus“, sagte Karlo und landete auf der Fensterbank.
Loki setzt sich vor die Tür. Der Boden davor ist uneben. Er riecht Metall, warmen Staub und altes Holz. Die Tür steht einen Spalt offen.
Neben dem Eingang liegt eine kleine Holzkiste, halb im Schnee versunken. Sie ist leer, der Deckel nur angelehnt.
„Die hat wohl jemand vergessen“, sagte Ria und stupste sie mit der Pfote an.
Loki richtet die Kiste auf und schiebt sie näher an die Wand, damit sie nicht weiter im Schnee steht.
Mira tritt vorsichtig an die offene Tür. Sie setzt eine Pfote auf den Absatz und blickt hinein. Der Raum ist breit, und viele Gegenstände liegen geordnet auf den Tischen.
Ria huscht ein Stück hinein und bleibt gleich wieder stehen. Werkzeuge hängen an der Wand. Holzstücke liegen sortiert nebeneinander.
„Hier riecht es nach Arbeit“, sagte Ria leise.
Loki bleibt an der Schwelle. Die Luft im Raum ist wärmer. Auf einem Tisch liegen kleine Figuren aus Holz. Einige sind halb bearbeitet. Andere fertig.
Karlo setzt sich auf eine Werkbank und betrachtet eine Figur, die einem Vogel ähnelt. Er kippt den Kopf und schweigt.
„Da steckt viel Geduld drin“, sagte er schließlich.
Mira schaut sich um, ohne etwas zu berühren. Alles wirkt ordentlich, als würde die Person, die hier arbeitet, bald zurückkehren.
„Wir sollten gehen“, meinte Mira. „Das hier gehört jemandem.“
Loki nickt. Er führt die Gruppe zurück nach draußen. Die Tür bleibt so, wie sie war.
Draußen liegt der Schnee glatt. Der Wind hat an Stärke verloren. Die Gruppe sieht sich kurz um, bevor sie den Weg fortsetzen.
„Der Ort war ruhig“, sagte Mira. „So, wie er sein soll.“
Karlo fliegt ein Stück voraus. Ria bleibt dicht neben Loki. Die Werkstatt bleibt hinter ihnen zurück, still und unverändert.
Der Stadtrand wirkt weit, aber nicht leer. Die Gebäude stehen in größeren Abständen. Der Schnee füllt die Lücken mit klaren Flächen.
Loki geht weiter. Der Tag bleibt offen. Kein Ziel drängt sich auf. Die Gruppe folgt dem Weg, der sich zwischen den Häusern entlangzieht.
Der Morgen wird heller. Die Luft ist nicht mehr so kalt. Die Werkstatt bleibt nur ein stiller Punkt in der Erinnerung.