Beiträge von GilianCo

    3) Der Test ist in UK in Zusammenarbeit mit Kennel-Züchtern entstanden. Ziel ist es eine "Verbesserung" der Zuchtpraktiken zu erzielen - das geht nur, wenn die Züchter mitmachen. Ergo ... macht keinen Sinn, alle brachycephalen Hunde in hohen BOAS zu kategorisieren ... dann hat man keine Zuchtbasis mehr.

    Für mich, der Rassestandards und Co herzlich wurscht sind, erschließt es sich nicht was "wir arbeiten dran" bedeuten soll, wenn gleichzeitig auf eine belastete Zuchtbasis zurückgegriffen wird.

    Aber das ist halt leider einer der Punkte. Im Grunde. Dass manche Rassen meines Erachtens schon so kaputt sind, dass man sie mit der Zuchtbasis, die noch existiert, nicht mehr vernünftig retten können wird. Deswegen wird ja auch auf X Ebenen dagegen gewettert, dass genau das passiert, dass man Rassen als "nicht mehr zuchttauglich" einstufen könnte. Aber Im Grunde müsste genau das passieren.

    Meine Chefin sagte gerade, dass vor einigen Tagen meine eine "Lieblingskundin" (habe mir lange viel Mühe mit ihr gegeben, aber wohl einmal zu häufig gesagt, dass sie es mir nicht übel nehmen darf, aber dass ihr Hund halt im Grunde eine kleine Sollbruchstelle ist, und die Probleme einfach in der Rasse begründet liegen - seitdem will sie nur noch von der Chefin behandelt werden....) zu ihr, sie kann überhaupt nicht verstehen, warum IHR Hund nun eigentlich ständig krank ist. Und auch meine Chefin konnte dann nur sagen, dass das eben leider in der Rasse begründet liegt, und dass sie sich glücklich schätzen soll, dass der Hund NUR dieses und jenes Problem hat, und nicht schlimmeres.....

    Die Grenze beginnt für mich da, wo bewußt in Kauf genommen wird, daß das Leiden beginnt. Und daß kann dann auch der Penis sein, den der deformierte Corgi über den Asphalt schleift. Aber wird dann ja schöngeredet. Ich solle den Corgi aus der Qualzuchtdebatte lassen.

    Usw.

    Deswegen wirds hier ein paar Beiträge weiter wieder nur um Mops und Co gehen

    Aber genau da sollte ja eine Grenze gezogen werden. Nimmt man Rassen (um jetzt mal Mops rauszulassen, dann halt English Bulldog, Cavalier King Charles), die einfach aufgrund der Rasse zu stark belastet sind, dann ist es schwierig, eine Basis zu finden, auf der man diese Tiere tatsächlich gesund und sinnvoll weiter züchten können sollte.

    Daher sehe ich da auch den Unterschied zu Qualzuchtmerkmalen, die, wenn sie auftreten, ein Problem darstellen, aber aus der Zucht noch aussortiert werden können, weil das Problem nicht in der kompletten Rasse, sondern am einzelnen Tier festgestellt werden kann. Die eine Rasse halte ich für grundsätzlich noch "züchtbar", die andere, wenn man mal realistisch ist, eben leider nicht.

    Vielleicht wäre es mal sinnvoll, wegzukommen von Rassen. 1/2 Nass, 1/2 Bein, maximale Felllänge x, keine Schlappohren, Winkelung von/bis - Ich denke damit hätten wir dann 90% der Leiden erschlagen und für bestimmte Arbeitsrassen in der Jagd kann man bei Bedarf Ausnahmen schaffen ähnlich dem kupieren.

    Naja, ein wenig würde ich sagen "jein" - denn wenn man sich einen Hund aussucht, dann ja durchaus (wenn es ein Rassehund ist) nicht alleine der Optik wegen (hoffe ich jetzt mal - wobei das bei Mops und Co durchaus möglich wäre), sondern auch, weil man die Rasse ausgesucht hat, weil sie zu einem passen könnte. Weil vielleicht nicht jeder mit einem Jagdhund klarkommt, oder einem Hütehund. Aber ja, man sollte insgesamt, was den Genpool angeht, vermutlich etwas offener sein, weil es ggf. ein Vorteil sein könnte. Dr. Gruber sagt ja auch, früher gab es "Landrassen", die einfach durch eine Regionalität entstanden sind, und nicht durch irgendwelche Rassestandards.

    Wir reden hier ernsthaft über sowas wie Felllänge und Winkelungen, ich denke den meisten hier ist gar nicht bewusst welches Ausmaße das Thema im Nutztierbereich hat.

    Sorry, OHNE das in irgendeiner Weise kleinreden zu wollen (ich habe in der Großtierpraxis gearbeitet, mir sind die Baustellen da durchaus sehr bewusst), ist das aber doch Whataboutism. Solange dort alles im Argen ist, brauchen wir hier nicht über Qualzuchten zu diskutieren?

    Auch hier heißt eine echte Diskussion über Qualzuchten, und die Möglichkeiten, diese "zu verhindern /zu verringern", ja nicht, dass nicht auch vollkommen woanders ein Handlungsbedarf besteht, und auch dort etwas passieren muß. Ist jetzt, weil die Nutztiere teilweise leiden (denn pauschal alle leiden kann man da auch nicht sagen, ähnlich wie im Haustierbereich), wird der Handlungsbedarf im Hundebereich ja nicht kleiner.

    Ja, DSH können atmen, zum Glück.

    Aber viel zu oft nicht, oder nur unter Schmerzen laufen.


    Ich finde es zu leicht, wenn wir uns auf den einfachen Konsens "Brachy ist schlecht" einschießen und alles andere irgendwie akzeptieren.

    Müssen wir hier jetzt wirklich bei jeder Diskussion um irgendeine Rasse gleichzeitig alle anderen Rassen mit Problemen aufzählen, um das diskutieren zu dürfen? Denn dann werden die Beiträge hier ziemlich ausschweifend und unleserlich.

    Ein Qualzuchtmerkmal gegen andere abzuwägen, ist ganz klar nicht sinnvoll. Ich sehe allerdings den Unterschied eher darin, dass was die "Brachys" angeht, eben komplette Rassen betroffen sind. Beim DSH beispielsweise liegt der Anteil bei einer Prozentzahl. DA sehe ich durchaus auch einen Handlungsbedarf, der aber meines Erachtens auch umgesetzt wird. Es wird ja (bei vernünftigen Züchtern, aber das ist halt immer Grundvoraussetzung, dass wir davon sprechen) getestet / geröntgt, und geguckt, dass betroffene Tiere nicht weiter zur Zucht eingesetzt werden, um das Problem aus dem Bestand auch irgendwann wieder heraus zu bekommen.

    Anders bei den brachycephalen Rassen - da gehört die (deutlich zu) kurze Schnauze ja zum Rassestandard, bzw. bestimmt das (lange) gewünschte Aussehen. Von daher ist dort der Anteil der Tiere, die von den negativen Aspekten der Rasse betroffen ist, in meinen Augen deutlich größer, und daher sehe ich auch das Problem der Rasse dadurch größer. Und die fehlende Handlungsfähigkeit derer, die nun gegen Qualzucht "vorgehen wollen, liegt scheinbar darin begründet, dass man, mal wieder (ich möchte mal fast sagen, "sehr deutsch") , alles richtig und alles auf einmal machen möchte, und deswegen eben Probleme, die 25 % einer Rasse betreffen, mit Problemen, die eine komplette Rasse betreffen, gleichsetzt, bzw. das jedenfalls das zu sein scheint, was am Ende dabei für ein Eindruck entsteht.

    (auch wenn da die Population noch nicht so hoch ist wie bei uns, bevor das jetzt wer anmerkt, ging mir nur um die rein sachliche Beantwortung der Frage).

    Danke erst mal für die Antwort - aber in Klammern steht im Grunde auch das Problem, bzw. ein Teil davon - denn scheinbar vermehrt sich der Wolf bei uns weit umfassender bei weit weniger Platz als in anderen Ländern....

    Ich bin echt zwiegespalten und möchte den Wolf gar nicht unbedingt bejagt sehen. Aber ich überlege halt ob gezielte, aktive Vergrämung noch ausreicht oder es schon zu spät dafür ist. Bei zweiteren sehe ich den Wolfsbestand halt zwangsläufig reglementiert. Wenn es nicht anders geht über aktive Jagd.

    Das Grundproblem ist doch, dass sich alle zuständigen Stellen fleißig darauf "ausruhen", dass der Wolf ja "scheu ist", und deswegen keine Gefahr darstellt. Das jedes Nutztier, was gerissen wird, einfach nur zu schlecht gesichert ist, und dass man ja schließlich den Wolf zu schützen habe. Und genau deswegen passiert im Grunde seit Jahren gar nichts. Also, mal abgesehen davon, dass in einer Kulturlandschaft die Population des Wolfes wächst und wächst. Ich denke leider, dass der Zug, dass man "einfach nur vergrämen" könnte, echt abgefahren ist. Das hätte denke ich am Anfang geklappt. Mittlerweile sind wird einfach durch die Zahl der Wölfe pro qm (im Vergleich zu anderen Ländern, wo der Wolf nie weg war) schon nicht mehr in der Situation, es so anzugehen.


    Aber genau die Risikobetrachtung ist es doch, um die es mir geht. Die Chance von einem Wolf angegriffen zu werden, liegt nach der Studie und den Zahlen im quasi unmöglichen Bereich. Und trotzdem bestehen so viele Bedenken und bei einigen auch Ängste. Warum dann diese Bedenken beim Wolf, die sich sachlich auf Zahlen basiert nicht erklären lässt?

    Aber die Studien beziehen sich ja auf Regionen, in denen der Wolf nicht uneingeschränkt geschützt wird? Von daher hinkt der Vergleich ja schon ein wenig. Und nachdem der Wolf bei uns halt langsam weiß, dass der Mensch eher als "harmlos" einzuordnen ist, halte ich es zwar nicht für das erste, was passieren wird - würde aber auch nicht davon ausgehen, dass es sonstwie unwahrscheinlich ist.

    Und so überzeugend ich Studien sonst finde, ich kenne kein Land außer Deutschland in dem ein Wolf es nicht bereut in Sichtweite von Menschen gekommen zu sein. Da sind allein Wolfssichtungen eine Seltenheit, wo sie hierzulande schon zum Alltag gehören.

    Gibt es, auch weil es "im EU Recht steht", denn noch ein zweites Land, was den Wolf so uneingeschränkt schützt? Denn das wäre dann ja der passende Vergleich. Mein Eindruck ist, nein, das ist eher ein "deutsches" Phänomen? (bitte belehrt mich, wenn es anders ist, und ich es einfach noch nicht gefunden habe, wo).

    Und so wie manche Leute sagen, ihr weibliches Tier sei "sterilisiert" obwohl es kastriert ist. oder die Daumenkralle sei die "Wolfskralle". oder ....

    Wobei ich einräume, dass ich solche Sachen in der Regel aufkläre, weil ich es schwierig finde, wenn so falsche Begrifflichkeiten kursieren. Weil eine Sterilisation einfach ein vollkommen anderer Eingriff ist als eine Kastration. Weil da dann die Hormone erhalten blieben. Wolfskralle dito, aber die Sache mit der Sterilisation ist tatsächlich für mich zwingend so, dass ich sie aufklären muß....

    Eigentlich sind doch genau da die Züchter in der Verantwortung.

    Die müssen - und können! - doch zukünftige Halter aussortieren, die müssen die Fachleute für ihre Rasse sein.

    Wer eine Absage vom Züchter, oder gar mehreren Züchtern bekommt, holt sich den Hund halt woanders.

    Ich war beispielsweise so ein Kandidat. Wobei ich einräumen muß, dass ich sicher nicht so stinksauer reagiert hätte, damals, als ich einen Welpen von der Züchterin versprochen bekommen hatte, wenn sie einfach ehrlich mit mir gewesen wäre. Mir wollte sie (nach meinem DJT) erklären, dass ich besser keinen Terrier nehmen sollte. Ich hab dann erklärt, dass ich weiß, worauf ich mich da einlasse, und dass ich viel zu Fuß unterwegs bin. Nun hab ich keinen Terrier, sondern einen Mischling - aber der Terrier wird nicht mehr Bewegungsdrang haben als mein Mischling, so viel ist definitiv sicher....

    Im Grunde müsste sich jeder Halter VOR Kauf intensiv über die gewünschte Rasse informieren. Allein - wie will man das "erzwingen". Und dann ist ja heutzutage ein "Informieren über eine Rasse" durchaus auch genau das - ein lesen von kurzen Abhandlungen der Rasse, in der dann steht "der Mops ist einer eine ruhige Rasse, und benötigt nicht viel Bewegung" .... und da beißt sich die Katze dann wieder in den Schwanz.... leider....

    Wenn du meinen Hunden mit mir zusammen bei irgendwelchen Events begegnest (Weihnachtsmarkt, Mittelaltermarkt o. Ä.), bekommst du auch den Eindruck "lieb, ruhig, einfach".


    Mittlerweile weise ich im Gespräch mit anderen Menschen IMMER darauf hin, dass es Jagdhunde sind, die entsprechende Auslastung benötigen. Das muss nicht mit der Flinte sein, es gibt andere Möglichkeiten für jagdliche Beschäftigung - oder eben auch andere Möglichkeiten der Auslastung, bei denen sie ihre Fähigkeiten nutzen können. Nur zum "nebenher Dümpeln" sind diese Hunde nicht gemacht.

    Auch wenn es im Grunde natürlich OT ist - ich wußte nur nicht genau, wie ich es formulieren sollte. Sprich, sucht man irgendwo Informationen zu Golden Retrievern, findet man eben immer noch sehr häufig genau diese Charakterisierung. Ich bekomme anders herum auch immer die Hasskappe, wenn Frz. Bulldogge, Mops, Cavalier King Charles und Co als "geeignet für Menschen mit weniger Bewegungsdrang" beworben werden.

    Die meisten Menschen wissen noch nicht einmal, dass der Golden eigentlich ein Jagdhund ist, und meinen, er wäre von seiner Werkseinstellung her ein gemütlicher, pflegeleichter Familien- und Begleithund.

    DAS ist ja auch, was den Leuten leider (medial) immer wieder verkauft wird. Wir hatten auch Nachbarn mit einer Golden Hündin, .... ich hab die meist nur im Garten gesehen, wobei wir vielleicht einfach unterschiedliche Zeiten hatten - und die haben auch fleißig erzählt, dass man die ja zum Glück nicht erziehen braucht, weil sie so lieb sind.... ergo springt die Hündin über den Zaun aus dem Garten, geht auf meinen DJT los, und hinterher sitzt 3/4 der Familie um den Golden rum, "arme Lola, ist Dir auch nichts passiert?" und ich denke mir, schön, dass mein Hund bei Fuß war, und gar nichts gemacht hätte....

    Auch, dass der Hund irgendwann mal die Kinder gebissen hat, hat scheinbar "nicht gestört" - ich denke mir, wenn man sich einfach mal mit dem Hund auseinandersetzt, und auch mal Dinge für und mit dem Hund macht, und vermeidet, dass er überhaupt in entsprechende Situationen kommt - dann beisst ein Golden auch nicht. Aber wenn man hübsch davon ausgeht, dass ein Golden einfach mal automatisch funktioniert - geht es im Zweifel nach hinten los. (und am schlimmsten finde ich dann, wenn die Menschen das nicht einmal merken, wie in diesem Fall auch.)


    Hunde, die "aufgegeben" haben, kenne ich auch reichlich bei meiner Rasse, den Pudeln. Gerade die kleinen Größen werden ja gerne als anspruchslose Begleithunde von Menschen gehalten, die ihren Hunden aufgrund von hohem Alter oder mangelndem Interesse nur das allernotwendigste Minimum an Bewegung und Aktion bieten. Aufgrund ihrer hohen Anpassungsbereitschaft wehren sich Pudel kaum durch Verhaltensauffälligkeiten gegen eine solche Behandlung.

    Sehe ich sehr gut bei einer bekannten, die jetzt von einer anderen Familie einen Pudel übernommen hat. Hatte selber einen, und nun halt zwei. Der zweite ist der ältere, und der ist bei ihr so richtig aufgelebt.... der freut sich richtig, dass er jetzt eine Meinung haben darf, Dinge entscheiden darf (im Hunderahmen versteht sich) und derlei mehr, und ist sehr viel wacher und lebhafter, als zu dem Zeitpunkt, zu dem er übernommen wurde....

    Wenn man sich auf Kurznasen, Faltohrkatzen und Widderkaninchen konzentriert wäre schon sehr sehr vielen geholfen.


    Wie gesagt, man muss nicht gleich alles bekämpfen was man selbst nicht leiden mag, ich mag auch keine langhaarigen Hunde, trotzdem muss ich da keine Qualzucht draus konstruieren, nur weil ich damit nichts anfangen kann.

    Das ist ja im Grunde, was ich auch meine - wenn man erst mal das echte Leid, und nicht gleich alles, was irgendwann mal Leid verursachen könnte, auf dem Focus hätte, wäre schon viel getan. Klar ist auch wichtig, dass man bestimmte Dinge in der Zucht ausschließt, damit nicht irgendwann Leid entsteht. Aber man muß halt irgendwo mal realistisch und sinnvoll anfangen, und da wäre dann mit Brachycephalie, geplanten Knorpeldefekten und Co schon ein Grund gelegt. Stattdessen wird sich verzettelt, weil man alles auf einmal lösen will, und man verliert sich dann in Zuchtlinien und Farbvererbung, ....