Hallo wienerwurst25,
ich habe auch einen Dackel, allerdings nicht aus einer jagdlichen Leistungszucht, sondern aus einer Zucht, die den Schwerpunkt eher auf familientaugliche Dackel setzt. Aber auch Ernie's Elterntiere haben beider jagdliche Prüfungen abgelegt und seine Wurf-Geschwister (teilweise) ebenfalls. Dass Ernie keinen Jagdtrieb hat, kann ich nun wirklich nicht behaupten . Aber man kann das sehr gut händeln, wenn man immer dran bleibt und auch im Erwachsenenalter immer weiter am Rückruf, der Wegtreue und vor allem der Bindung arbeitet.
Ganz ehrlich, das schaffst du beim Dackel nur, in dem du dich super interessant machst für den kleinen Kerl und zwar interessanter als die Reize die von außen auf ihn einwirken. Und das, kann ich dir sagen, ist sauschwer. Du musst herausfinden für was der kleine brennt. Fressen oder vielleicht ein Spielzeug? Bei uns ist es gottseidank Käsewurst aus der Tube. Die habe ich auch heute vorsichtshalber noch immer in der Tasche. Ich erinnere ihn in regelmäßigen Abständen daran, dass es sich lohnt auf den Rückruf zu hören.
Außerdem macht es Sinn dem Dackel eine Beschäftigung zu geben, die dem Jagdverhalten ähnelt. Ich mache das auch wirklich nur hobbymäßig und immer unterschiedliche Dinge, aber Ernie hat extrem viel Spaß daran. Wir machen beispielsweise immer wieder unterschiedliche Leckerliesuchen, Apportieren mit einem Futterdummy und 1 x die Woche Mantrailing. Zusätzlich gehen wir einmal die Woche in die Hundeschule zum Kreativkurs, eine Mischung aus Grundgehorsam und Geschicklichkeit. Da hat er auch richtig viel Spaß dran.
Als Ernie ein Welpe war, war sein Verhalten tatsächlich dem von dir beschriebenen sehr sehr ähnlich, daher habe ich beim Lesen auch einfach nur gedacht: Herzlichen Glückwunsch du hast einen stinknormalen Dackelwelpen .Er hat mich mit dem in die Hände und Füße beißen und seinen abendlichen Zoomies, wo er oft überall rein gebissen hat, wirklich komplett überfordert und einfach keine Grenzen akzeptiert. Wir haben aber nicht aufgegeben und das mit konsequent dran bleiben und Trainer/Hundeschule in den Griff bekommen. Auch heute testet Ernie dackeltypisch regelmäßig seine Grenzen aus und diskutiert gerne, manchmal hilft dann auch nur, wie von dir beschrieben, ein Management übers Anleinen. Aber alles in allem ist er ein wirklich toller kleiner Kerl mit riesigem Charakter, der im Alltag absolut unkompliziert ist, viel schläft, den wir überall mit hinnehmen können und der bei Spaziergängen frei laufen kann. Lediglich andere Hunde findet er meistens überflüssig
.
Zu dem abreagieren an der Kuscheldecke: solche Übersprungsandlungen hat Ernie immer dann gemacht, wenn der Tag zu viel für ihn war. Es war extrem schwierig das richtige Maß an Auslastung zu finden ohne den Welpen zu überfordern. Wir haben uns oft einfach nur auf eine Wiese gesetzt und ganz in Ruhe die Welt erkundet und ihn schnüffeln lassen. Manchmal auch eine kleine Leckerliesuche eingebaut. Es gibt auch heute noch Tage in den wir einen Spaziergang (oder zumindest einen Teil davon) durch so eine Einheit ersetzen. Einfach Schnüffeln lassen, zwischendurch chillen und dann wieder schnüffeln. Aber man muss einfach für jedes Hund-Mensch-Team individuell schauen was passt und was nicht. Daher ist es immer so schwer pauschale Tipps zu geben.
Es ist wirklich eine kleine Aufgabe einen Dackel zu erziehen, aber es macht einfach unfassbar viel Spaß zu sehen, was man alles schon zusammen erreicht hat. Und wenn man eine gute Bindung zu seinem Dackel aufgebaut hat, sind das einfach die loyalsten Hunde die es gibt (außer jemand anderes hat Futter dabei ).
Ich wünsche dir viel Spaß mit dem kleinen Kerl .