Als Tourist kann man‘s aber auch nicht richtig machen...
so KANN man es sehen, aber ich finde nicht dass es um richtig oder falsch geht. Persönlich finde ich es sehr interessant, von den unterschiedlichen Standpunkten und Erfahrungen hier zu lesen. Denn das:
...schlug mir aber eine Welle der Gastfreundlichkeit entgegen, die ich gar nicht erwartet hatte...
ist so roundabout, wie die Touristen auf den Lofoten sich gefühlt haben, mit denen ich gesprochen habe (während der Saison gerne paar hundert am Tag).
Das heißt, normal erfahre ich als Tourist überhaupt nicht, was in den Köpfen der Einwohner vor sich geht.
Klar kann man sagen "ich mach Urlaub, da will ich sowas nicht wissen".
Aber für MICH ist das wichtig und spannend zu wissen. Nicht weil ich mir ein schlechtes Gewissen machen lassen will, sondern weil ich einfach ein besseres Gespür dafür entwickeln kann, wie ich am angenehmsten (nicht) auffalle 😊
Weiß nicht, ob das irgendwie verständlich ist?
Als Beispiel:
wir hatten ein Mini kleines Café, unser Jahresumsatz wurde roughly zwischen 10. Juni und 20. August gemacht. Der Rest des Jahres war saure-Gurken-Zeit und draufzahlen, wir hielten trotzdem das ganze Jahr offen für die festen Bewohner.
Wenn da also im Sommer manchmal so freeclimbing camper kamen, und bei schlechtem wetter mit laptop sich morgens jeder an einen tisch gestzt haben und eine Tasse Kaffee (mit gratis nachfüllen) gekauft haben um dann stundenlang die Tische zu blockieren, (weil sie ja bloß Zelt dabei hatten) bis man dann mal höflich gefragt hat, ob sie unser kostenloses WiFi vielleicht alle zusammen an EINEM Tisch verbraten könnten, damit wir nicht alle paar Minuten wieder jemanden wegschicken müssen weil kein Platz, dann tut einem das wirklich richtig leid.
Weil das sind ja keine Blödies, die haben sich bei uns total wohl gefühlt umd dachten ernsthaft, sie unterstützen uns mit ihrer Anwesenheit. Aber nein, sie haben uns richtig viel Geld gekostet, was uns dann im Winter gefehlt hat.
Jeder von denen war überrascht und hat es sich zu Herzen genommen, was wir erklärt haben, sie werden bestimmt auch in Zukunft und an anderen Orten sensibler sein und genauso sehe ich diesen Thread hier.
Natürlich könnte man sagen "klar, das weiß doch jeder depp dass man sowas nicht macht", aber jeder kommt aus einer anderen Realität und nicht jeder weiß, wie schwer es kleine Touristenorte haben.
Ich hab hier im Thread auch schon einiges gelesen, von dem ICH keine Ahnung hatte und was in Zukunft in die Planung meiner Ausflüge auf jeden Fall mit einfließen wird.
Ich finde es schade, wenn man so große und komplexe Themenbereiche einfach versucht kleinzuschrumpfen auf "gut" oder "schlecht".
Das ist etwas, was ich erst in Norwegen so richtig verinnerlicht habe - wie man sich selber benimmt, bestimmt zu so einem großen Teil auch wie die Menschen denen man begegnet in Zukunft sich verhalten werden. Wenn man sich aber - um beim obigen Beispiel zu bleiben - immer nur aufregt und hinter der vorgehaltenen Hand flüstert, wird man halt das WiFi begrenzen müssen, Mindestverzehr anordnen, Tische nur für Gäste und Toilette sowieso. Oder man redet halt miteinander und setzt darauf, dass die Menschen mit denen man gesprochen hat, die Geschichte vielleicht einem Kumpel erzählen und darauf aufmerksam machen. Dann hätte man schon zwei aufmerksamere Gäste 😄 (das lösst sich in Deutschland zugegebenerweise wohl kaum noch umsetzen).
ich merke, das alles ist unglaublich schwierig zu erklären, schreibe immer mehr Worte und kann doch nicht rüberbringen was ich meine 🙁