Ja, es ist auf jeden Fall gut, dass Ihr dran seid und Euch bewusst seid, was Ihr da habt. ABER: Meine Erfahrung ist, dass Du Genetik nicht wegtrainieren kannst und, wenn die "Programme" anspringen, der Hund ja erst Mal nicht weiß wie man die wohin platziert. Also schießen die erst Mal übers Ziel hinaus. Vergessen den ganzen auftrainierten Kram für eine Weile, weil das Gehirn, also der Arbeitsspeicher im Kopf, dafür keine Kapazitäten frei hat in dem Moment.
Das Jagdverhalten entwickelt sich übrigens auch bis zum dritten, vierten Lebensjahr. Du hast da jetzt mit den Vorwehen zu tun. Und das macht Kurven. Klassisch ist daher: Es keimt was auf, man trainiert, es wird besser. Bis das nächste hoch kommt und man das Gefühl hat, man hätte da gar nix zu geübt und es schießt dem Hund plötzlich alle Lichter weg auf einen Jagdreiz, der bisher gar kein Thema war.
Generell kann ich Dir nicht voraussagen, wann und wo er die neuen Dinge, die plötzlich da sind, versuchen wird zu platzieren.
Ihr werdet da noch viel Erziehungsarbeit und Energie brauchen, glaub mir. Ihr seid gerade in einer ruhigen Phase. Lass Dich davon nicht blenden.
(Mein eigener junger Hund war bis vorgestern totenbrav im Freilauf. Konnte sich alle Außenreize brav anschauen und abwenden. Auch Jagdreizen. Das ist von einer Sekunde auf die andere Geschichte. Die erste ausdauernde Hetzjagd (ich hätte vorher behauptet, sie würde nicht so lange und ausdauernd dran bleiben) eines Rehs hat da alle Lichter weggeschossen. Wir laufen dann jetzt Mal nur noch mit Schleppleine die nächsten zwei Jahre, auch, wenn das Hundekind zwischendurch mimt superbrav zu sein.
)